Mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet irgendwann einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung. Die meisten der Erkrankten werden nicht von Psychiatern, Nervenärzten oder Psychotherapeuten behandelt, sondern konsultieren ihre Allgemeinärzte. Gleichwohl wird den psychischen Erkrankungen in der Allgemeinmedizin nur eine nachgeordnete Rolle zugewiesen. Die häufigsten psychischen Diagnosen in der Allgemeinmedizin sind depressive Episoden, generalisierte Angststörungen, Phobien (z.B. Agoraphobie), Panikstörungen und psychosomatische Störungen.
Die meisten psychisch Erkrankten konsultieren zuerst den Allgemeinarzt, der für die psychosomatische Grundversorgung zuständig ist und – sollte dies nötig sein – an den Facharzt überweist. Das Augenmerk der allgemeinärztlichen Behandlung liegt bei psychosomatischen Beschwerden auf der Symptombeseitigung.
Viele Beschwerden sind funktionell und machen eine besondere Diagnosestellung notwendig. Die verbale Intervention kann den Patienten helfen, ihre Konflikte zu erkennen, die für die funktionellen Beschwerden ursächlich sind. Auch Psychotherapie und weitere Techniken wie das autogene Training können den Patienten helfen; der Allgemeinarzt betreut, unterstützt und erläutert diese.