Bei der sprachlichen Kommunikation spielen sowohl die akustische Verarbeitung und die zentrale Sprachproduktion als auch der motorische Aspekt des Sprechens eine Rolle. Die älteste (und bis heute noch angewandte) Methode, herauszufinden, in welchen anatomischen Strukturen im Gehirn für die Sprache wichtige kognitive Funktionen lokalisiert sind, ist der sogenannte Läsion-Defizit-Ansatz: Beobachtet man bei einem Patienten ein spezifisches kognitives Defizit, kann man anhand der Lokalisation der Gehirnläsion den Schluss ziehen, dass die verletzte Hirnregion für die fehlenden Funktionen verantwortlich ist. Heute werden besonders bildgebende Verfahren eingesetzt, um Gebiete des Gehirns zu identifizieren, die an dem kognitiven Prozess der Sprachverarbeitung beteiligt sind.
Zwei Regionen im Gehirn sind wichtig für die Bildung und das Verständnis der Sprache:
Das motorische Sprachzentrum (Broca-Region; Brodmann 44 und 45) ist für die Artikulation zuständig und vermittelt die motorische Sprachbildung.
Das sensorische Sprachzentrum (Wernicke-Region, Brodmann 22) ist zuständig für das Sprachverständnis und die Initiation von Sprache und Schrift.
Die beiden Regionen stehen über den Fasciculus arcuatus in Verbindung, über den sie Informationen austauschen.
Der Gyrus angularis, die dritte wichtige Region für das Sprachverständnis (Brodmann 39), koordiniert die Eingänge und spielt eine wichtige Rolle bei der Sprachinterpretation.
Fallen eine oder mehrere der Regionen aus, kommt es zu Aphasien (Sprechstörungen):
Broca-Apahasie: Ausfall der Motorik: Sprache kann verstanden, aber nicht gebildet werden.
Wernicke-Aphasie: Ausfalle der Sensorik: Sprache kann nicht mehr verstanden werden. Sprachbildung ist möglich, aber ergibt keinen Sinn.
Globale Aphasie: Ausfall beider Regionen (und in der Regel auch des Fasciculus arcuatus) führt zur völligen Kommunkationsunfähigkeit.