Die Tiefensensibilität oder Propriozeption liefert Informationen über Position und Bewegungen des Körpers (Ausnahme: der Vestibularapparat gilt als eigenständiges System). Man unterscheidet 3 Sinnesqualitäten:
Stellungssinn: liefert Informationen über die Stellung der Gelenke. Die Rezeptoren des Stellungssinns adaptieren praktisch nicht.
Bewegungssinn: registriert die Geschwindigkeit und Richtung einer Stellungsänderung.
Kraftsinn: liefert Informationen über die eingesetzte Kraft, um so die Kraftentfaltung der Muskulatur den Erfordernissen anzupassen.
Die Sensoren der Propriozeption sind v.a. Muskelspindeln, Golgi-Sehnenorgane und Gelenksensoren. Die bewusste Propriozeption (z.B. die Wahrnehmung, dass man auf einem Stuhl sitzt) wird über die Hinterstrangbahnen nach Umschaltung in deren Kernen an den Thalamus und von dort an den sensorischen Kortex weitergeleitet. Die unbewusste Propriozeption (z.B. dass man ohne nachzudenken Treppen steigen kann) wird über die Kleinhirnseitenstrangbahnen (Tractus spinocerebellares) an das Kleinhirn gemeldet.