Grundlagen
Zu den strukturellen Aberrationen von Chromosomen gehören Translokationen, Inversionen, Deletionen oder sonstige Strukturanomalien.
Es gibt balancierte Chromosomenaberrationen, die in der Regel keinen auffälligen Phänotyp aufweisen. Man spricht von balanciert, da sich die Menge des Erbguts nicht verändert, das Erbgut ist lediglich anders verteilt. Balancierte Chromosomenaberrationen führen dann zu einem auffälligen Phänotyp, wenn die Bruchpunkte im Bereich wichtiger Gene liegen und deren Funktion dadurch beeinträchtigt wird. Phänotypisch entsteht dann das Bild eines monogenen Erbleidens. Da proteinkodierende Abschnitte nur ca. 2% des menschlichen Genoms ausmachen, kommt dies aber nur selten vor.
Bei kommt es zu einer mengenmäßigen Veränderung des genetischen Materials. Unbalancierte Chromosomenaberrationen führen in der Regel zu phänotypischen Auffälligkeiten und sind häufig durch folgende Trias gekennzeichnet:
Der Begriff Dysmorphie beschreibt eine Gestaltauffälligkeit, die einen fließenden Übergang zum Normalen aufweist und außer der ästhetischen Beeinträchtigung keine weitere Beeinträchtigung zur Folge hat.
Das Down-Syndrom ist eine numerische Chromosomenaberration, bei der das Chromosom 21 (komplett oder partiell) dreifach vorliegt. Die Trisomie 21 verursacht ein typisches Erscheinungsbild und Fehlbildungen sowie eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungen.
Das Katzenschrei-Syndrom ist ein Fehlbildungssyndrom infolge einer teilweisen oder kompletten Deletion des kurzen Arms von Chromosom 5. Namensgebend ist der charakteristische Schrei betroffener Neugeborener, der durch eine Larynxhypoplasie bedingt ist.
Das Wolf-Hirschhorn-Syndrom ist Fehlbildungssyndrom infolge einer Deletion des distalen Teils des kurzen Arms von Chromosom 4.
Das DiGeorge-Syndrom ist ein angeborenes Fehlbildungssyndrom infolge einer Mikrodeletion auf Chromosom 22 (22q11.2), das häufig mit Herzfehlern, fazialen Dysmorphien, Gaumenspalte, Immunschwäche und Hypokalzämie einhergeht.
Das Williams-Beuren-Syndrom ist eine seltene genetische Erkrankung infolge einer Mikrodeletion auf Chromosom 7, bei der es zu Gesichtsdysmorphien, geistiger Retardierung, Herzfehlern und Hyperkalzämie kommen kann.
Das Miller-Dieker-Syndrom ist ein seltenes Mikrodeletionssyndrom, basierend auf einer Deletion auf Chromosom 17 (del 17p13.3).