Befunden Sie das EKG und stellen Sie eine Verdachtsdiagnose!
Sinusrhythmus 87 Schläge/min, verkürzte PQ-Zeit (< 120 ms), Delta-Welle zu Beginn des QRS-Komplexes (positiv in Ableitung I [Pfeil in ], aVL, V1 und V6, negativ in Ableitung III, aVR und aVF), Kammerkomplex 120 ms, Repolarisationsstörungen (T-Negativierung) in Ableitung I, aVL und V6. Aufgrund der verkürzten PQ-Zeit und der Delta-Welle mit positiver Amplitude lautet die Verdachtsdiagnose „Wolff-Parkinson-White (WPW)-Syndrom, sternalpositiver Typ”.
Nennen Sie die beiden wahrscheinlichsten Ursachen der Tachykardie bei dieser Erkrankung sowie die Mechanismen, die zur Entstehung der Tachykardie führen!
Mechanismus: kreisende Erregung (reentry), bei der orthodromen Form durch antegrade Erregung des Ventrikels über den AV-Knoten und retrograde Erregung der Vorhöfe über die akzessorische Leitungsbahn, bei der antidromen Form durch antegrade Erregung des Ventrikels über die akzessorische Leitungsbahn und retrograde Erregung der Vorhöfe über den AV-Knoten
Die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist eine paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie infolge eines Reentrys im AV-Knoten mit Frequenzen von 150–250/min.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Bei der Vorhoftachykardie besteht eine abnorme Automatie im rechten oder linken Vorhof, die zu Herzfrequenzen > 100/min bei normaler AV-Überleitung führt.
Die normale Sinusfrequenz in Ruhe variiert zwischen 60 und 100 Schläge pro Minute. Treten Herzfrequenzen > 100/min bei regelrechtem Sinusrhythmus auf, spricht man von einer Sinustachykardie.
Vorhofflattern ist ein durch anatomische und/oder funktionelle Barrieren fixierter Makro-Reentry mit kreisender Erregung im rechten oder linken Vorhof. Die Überleitung auf die Kammer kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
Eine supraventrikuläre Tachykardie (bzw. Tachyarrhythmie) ist eine Herzrhythmusstörung mit gesteigerter Herzfrequenz > 120/min und, die ihren Ursprung oberhalb der Bifurkation des His-Bündels (vereinfacht gesprochen: im Vorhof) hat und i.d.R. schmale QRS-Komplexe (≤ 0,12 s) vorweist.