Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes System, um bei Verletzungen des Blutgefäßsystems die Blutung zum Stillstand zu bringen. Ziel ist die feste Abdichtung der Blutungsquelle durch einen Fibrinthrombus. Sämtliche Prozesse, die für die Beendigung einer Blutung verantwortlich sind, werden unter dem Begriff Hämostase zusammengefasst. Die Hämostase lässt sich in 2 Phasen einteilen: Blutstillung und Blutgerinnung.
Die Blutstillung (primäre Hämostase) wird von Thrombozyten (Blutplättchen) vermittelt, die in der Wunde aggregieren und innerhalb weniger Minuten einen relativ instabilen, weißen Thrombus bilden, der die Verletzungsstelle abdichtet (bei kleinen Wunden dauert dieser Vorgang 1–3 min). Die Thrombozyten führen durch die Freisetzung von Serotonin und Thromboxan A2 auch zu einer Vasokonstriktion in der direkten Umgebung und damit zu einer Reduktion des Blutflusses.
Die Blutgerinnung (sekundäre Hämostase) schließt sich ohne scharfe Abgrenzung an die Blutstillung an. Sie wird durch die Oberfläche der Thrombozyten und von plasmatischen Gerinnungsfaktoren vermittelt. Man unterscheidet eine intrinsische und die extrinsische Gerinnungskaskade, die in eine gemeinsame Endstrecke münden und die zu einem Netz aus unlöslichem Fibrin führen, das die Wunde stabil verschließt. Durch Einlagerung von Blutzellen wie Erythrozyten entsteht schließlich ein roter Thrombus. Während der Blutgerinnung beginnt bereits die Wundheilung.
Im weiteren Sinne kann die Fibrinolyse, die zur Auflösung des Thrombus führt, als dritte Phase der Hämostase gesehen werden.