Anatomische Grundlagen
Wie andere Systeme auch hat das sensible System einen zentralen und einen peripheren Anteil. Diese Unterteilung ist primär für die Diagnosestellung sowie im Verlauf für die Behandlung relevant.
Peripherer Anteil des sensiblen Systems
Zum peripheren Anteil gehören die Rezeptoren, die Nerven, die Plexus und die Hinterwurzeln des Rückenmarks.
Spezifische Rezeptoren registrieren die verschiedenen sensiblen Qualitäten:
Mechano- und Thermorezeptoren nehmen externe Reize auf (Berührung, Vibration, Temperatur).
Propriozeptive Rezeptoren registrieren Körperhaltung, Gelenkstellung, Muskel- und Sehnenspannung.
Nozizeptoren nehmen Schmerzreize auf.
Über die peripheren Nerven und Plexus werden die Reize zu den Hinterwurzeln des Rückenmarks weitergeleitet (1. = peripheres Neuron: im Spinalganglion).
Die peripheren Nerven versorgen bestimmte Innervationsgebiete, die in der Abbildung schematisch dargestellt sind.
Als Dermatom wird das von einem Rückenmarkssegment versorgte sensible Hautareal bezeichnet.
Die Elektromyografie ist eine invasive Untersuchung der elektrischen Muskelaktivität mittels konzentrischer Nadelelektroden.
Die Elektroneurografie misst die Aktionspotenziale nach elektrischer Stimulation eines Nervs. Über die Latenzzeit zwischen Reizimpuls und -antwort ist die Bestimmung der motorischen und sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) möglich.
Evozierte Potenziale entsprechen der elektrischen Reizantwort des Nervensystems auf sensible bzw. sensorische Stimulation. Sie geben Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der untersuchten Leitungsbahnen.
Bei einer Hyperpathie ist die Schmerzschwelle erhöht, gleichzeitig ist das Schmerzempfinden gesteigert (d.h., überschwellige Reize werden verstärkt empfunden).
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine passagere Durchblutungsstörung ohne bildgebendes Korrelat, deren Symptome sich innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückbilden.
Ein epileptischer Anfall ist eine synchronisierte elektrische Entladung von Gruppen von Nervenzellen, die lokalisierte oder generalisierte zerebrale Funktionsstörungen hervorrufen.
Die Multiple Sklerose ist eine chronische, autoimmun vermittelte, entzündlich-degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems (= Gehirn und Rückenmark sind betroffen), die sich multifokal vor allem an den Myelinscheiden der Oligodendrozyten manifestiert. Es kommt zur Zerstörung von Myelinscheiden und Nervenzellen.