Allgemeines
Die Grundlagen zur Physiologie der Muskeleigenreflexe findest du in der Vorklinik bei den Reflexen des Rückenmarks.
Das Reflexniveau, also die Stärke der Auslösbarkeit von Muskeleigenreflexen
Bei folgenden Konstellationen sollte man jedoch hellhörig werden:
Seitendifferenzen
fehlende MER trotz Bahnung
schwache MER bei deutlich lebhafteren Reflexen an anderen Extremitäten
deutliche Änderung des Reflexniveaus beim selben Patienten innerhalb kurzer Zeit.
Die Untersuchungstechniken werden ausführlich bei der neurologischen Untersuchung der Reflexe beschrieben.
Bei Muskeleigenreflexen kommt es durch kurzzeitige Dehnung des Muskels oder seiner Sehne (z.B. durch Beklopfen mit einem Reflexhammer) zur Erregung von Muskelspindeln, was sich aufgrund der direkten Verschaltung auf das zugehörige 2. Motoneuron mit einer Kontraktion desselben Muskels äußert. Muskeleigenreflexe sind monosynaptisch verschaltet und nicht habituierbar.
Als Rigor wird ein erhöhter Muskeltonus der axialen Muskulatur und der Extremitäten infolge einer Störung des extrapyramidalmotorischen Systems bezeichnet.
Eine Spastik ist eine pathologische Erhöhung des Muskeltonus bei zentralmotorischen Läsionen mit gesteigertem und geschwindigkeitsabhängigen Dehnungswiderstand der Muskeln.
Unter Myopathien werden heterogene, entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Muskulatur zusammengefasst, die systemartig einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur betreffen.
Das Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom ist eine antikörpervermittelte, myasthene Autoimmunkrankheit, die häufig als paraneoplastisches Syndrom auftritt.
Das Adie-Syndrom umfasst eine einseitige Pupillotonie und den Ausfall der Muskeleigenreflexe der unteren Extremität.
Bei einer muskulären Hypotonie ist der Ruhetonus der Muskulatur vermindert.
Bei der Hypothyreose handelt es sich um eine Unterversorgung des Körpers mit den Schilddrüsenhormonen T3 und T4.
Von einer Hyponatriämie spricht man bei einem Serumnatrium < 135 mmol/l (bei Kindern < 130 mmol/l).
Erniedrigte Kalium-Konzentration im Blut. Von Hypokaliämie spricht man bei einem Serumkalium < 3,6 mmol/l.
Bei Fremdreflexen sind Rezeptor- (meist die Haut) und Effektororgan (Muskel) nicht identisch, weshalb es zu einer polysynaptischen Verschaltung im Rückenmark mit mehreren Afferenzen kommt.
Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.