Definition
Lungenresektion
Bei der Lungenresektion wird ein Teil der Lunge operativ entfernt. Dies ist der Überbegriff für die verschiedenen Resektionsverfahren an der Lunge.
Grundlagen
Geschichtliche Entwicklung der Lungenresektion
Die Thoraxchirurgie im deutschsprachigen Raum wurde Anfang des 20. Jahrhunderts maßgeblich durch die Behandlung von Kriegsverletzungen und Tuberkulosefolgen entwickelt. Lungenresektionen (vor allem als Segmentresektionen) hingegen etablierten sich in Deutschland erst nach dem zweiten Weltkrieg. Davor hatte es seit den 1880er Jahren vereinzelte Resektionsversuche gegeben. In den USA, Kanada und dem UK war die Entwicklung etwas rascher. Fokus der Thoraxchirurgie war hier eher die Tumorversorgung – und damit auch die Erforderlichkeit eines anderen Vorgehens. Die 1930er Jahre können dort als der Beginn der Lungentumorchirurgie angesehen werden. In Deutschland führte Rudolf Nissen zwar 1931 die erste Pneumonektomie durch, die ersten Tumorresektionen im deutschsprachigen Raum fanden aber erst nach dem zweiten Weltkrieg statt.
Das Bronchialkarzinom ist ein häufiger maligner Tumor, der meist vom Bronchialepithel, seltener vom Alveolarepithel, ausgeht.
Bei den gutartigen Lungentumoren handelt es sich um eine Sammelbezeichnung von Neubildungen in der Lunge, die ihren Ausgang von unterschiedlichen Zellen und Geweben nehmen und kein destruktives Wachstum aufweisen. Meist handelt es sich um symptomlose Zufallsbefunde.
Als Lungenemphysem bezeichnet man destruktive Lungenstrukturveränderungen, die mit Erweiterungen der Atemwege distal der Bronchioli terminales und einer Abnahme der alveolären Gasaustauschfläche einhergehen. Die Kombination mit einer COPD ist häufig.
Bei der Lungenfibrose besteht eine verstärkte Bildung von Bindegewebe zwischen den Alveolen und den diese umgebenden Blutgefäßen. Eine Lungenfibrose entsteht entweder idiopathisch oder auf dem Boden interstitieller Lungenerkrankungen. Auch eine allergische Genese ist möglich. Durch die Fibrose versteift die Lunge, wodurch die Compliance abnimmt. Die Atmung wird hierdurch angestrengter. Durch die bindegewebigen Vernarbungen wird der Sauerstoffaustausch gestört, was fortschreitend zu einer Hypoxie führt.
Bronchiektasen werden definiert als sackförmige oder zylindrische Erweiterungen der Bronchien. Sie gehören zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege.
Der Pneumothorax ist eine Luftansammlung im Pleuraraum zwischen Pleura visceralis und Pleura parietalis.
Die Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die inapparent, akut oder chronisch verlaufen kann und sich bevorzugt an der Lunge (Morbus Koch), aber auch an anderen Organen (Haut, lymphatisches System, Pleura, Knochen, Urogenitaltrakt, ZNS, Magen-Darm-Trakt) manifestiert. Sie wird durch Keime des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTK) verursacht. Dazu zählen u.a. das Mycobacterium tuberculosis (> 98% der Fälle in Mitteleuropa), bovis und africanum.
Ein Abszess ist ein (nichtpräformierter) Hohlraum, der sich durch Nekrose von Zellen gebildet hat. Er ist von einer Abszessmembran umgeben und mit Eiter gefüllt.
Der Begriff COPD ist ein Sammelbegriff für chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen, die mit folgenden Kardinalsymptomen einhergehen:
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Husten,
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Auswurf und
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Atemnot.
Der COPD liegt eine progredient verlaufende, nicht vollständig reversible Obstruktion zugrunde. Sie entwickelt sich aus einer chronischen Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem.
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine passagere Durchblutungsstörung ohne bildgebendes Korrelat, deren Symptome sich innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückbilden.
Unter perioperativer Antibiotikaprophylaxe (PAP) versteht man die kurzzeitige Gabe eines Antibiotikums vor oder spätestens während eines operativen Eingriffs. Ziel ist die Reduktion systemischer und postoperativer Wundinfektionen.
Die plötzliche Verengung der Bronchien wird als Bronchospasmus bezeichnet.
Eine Atelektase definiert einen Bereich der Lunge, der aufgrund eines Kollapses von Alveolen und kleinen Atemwegen nicht ventiliert wird.
Das Pleuramesotheliom bezeichnet eine maligne Entartung der Pleura. Das Ursprungsgewebe ist hierbei das Mesothel.
Bei der Periduralanästhesie erfolgt die Injektion eines Lokalanästhetikums – einmalig oder über einen einliegenden Katheter kontinuierlich – in den Periduralraum (= Epiduralraum). Dadurch wird eine temporäre segmentale Blockade – abhängig von der Punktionshöhe – der thorakalen, lumbalen oder sakralen Spinalnervensegmente ausgelöst. Je nach Konzentration der Lokalanästhetika erfolgt eine sympathische, sensorische oder motorische Blockade.
Bei der patientenkontrollierten Schmerztherapie (Patient controlled Analgesia = PCA, „Schmerzpumpe“) kann sich der Patient bei Schmerzen per Knopfdruck selbst einen Bolus verabreichen.
Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.
Postoperative Wundinfektionen sind Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach einer Operation (bzw. innerhalb von 1 Jahr, wenn ein Implantat in situ belassen wird) auftreten. Sie werden je nach Tiefe in drei Stufen eingeteilt:
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oberflächliche Wundinfektionen: Haut und subkutanes Gewebe
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tiefe Wundinfektionen: Faszienschicht und Muskelgewebe
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Infektion der von der Operation betroffenen Organe oder Körperhöhlen.
Ein Zwerchfellhochstand ist die Folge einer häufig einseitigen angeborenen oder erworbenen Zwerchfelllähmung (Relaxatio diaphragmatica), einer subdiaphragmalen Volumenvermehrung (z.B. Hepatosplenomegalie, Aszites) oder einer thorakalen Volumenverminderung (z.B. Atelektase, Schrumpfung nach Lungenteilresektion).