Grundaufbau des nozizeptiven Systems
Schmerzen sind evolutionsbiologisch gesehen die Warnsignale des Körpers. Sie sollen auf eine Störung der Homöostase hinweisen und entstehen als Ausdruck eines für den Organismus potenziell bedrohlichen Eingriffs in die körperliche Integrität (von außen: Trauma, Operation; von innen: Erkrankung).
Das sogenannte nozizeptive System gliedert sich in folgende Komponenten:
Schmerzleitung
Schmerzverarbeitung
Schmerzantwort.
Die aszendierenden Schmerzentstehung durchläuft mehrere spinale und subkortikale Umschaltstationen, beginnend am Ursprung, dem Nozizeptor, bis zum Schmerzbewusstsein.
Bei einem Nozizeptor handelt es sich um eine rezeptive freie Nervenendigung. Ein Nozizeptor ist darauf spezialisiert, objektiv schädliche und subjektiv schmerzhafte Reize aufzunehmen und diese in elektrische Potenziale umzusetzen.
Ein Nozizeptor ist eine freie Nervenendigung. Dies erkennt man im Lichtmikroskop daran, dass hier nur eine einfache Verzweigung eines afferenten Axons , welches keine erkennbare strukturelle Spezialisierung aufweist, vorliegt.
Eine Hyperalgesie beschreibt eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit (= herabgesetzte Schmerzreizschwelle).
Allodynie bezeichnet eine sensible Reizerscheinung, bei der nichtschmerzhafte Reize eine Schmerzempfindung auslösen.
Als Dysästhesien werden allgemein unangenehm veränderte sensible Wahrnehmungen bezeichnet. Darunter fallen neben dem Sensibilitätsausfall (Anästhesie) auch die sensiblen Reizerscheinungen Para-, Hyper- und Hypästhesie.
Eine Parästhesie ist eine spontan oder bei leichter Berührung auftretende sensible Empfindung, die in der Regel als unangenehm wahrgenommen wird (z.B. Kribbeln, Brennen, Kältegefühl).
Beim Phantomschmerz werden starke, einschießende Schmerzen in einem amputierten oder denervierten Körperteil empfunden.
Schmerzmediatoren sind Substanzen, die entweder selbst Schmerz auslösend oder Nozizeptoren sensibilisierend wirken.