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        1. Steckbrief
        2. Definition
        3. Epidemiologie
        4. Ätiologie und Pathogenese
        5. Symptomatik
        6. Diagnostik
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Konnatale Toxoplasmose

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 16 min
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Steckbrief

Synonyme: kongenitale Toxoplasmose, congenital toxoplasmosis

Die konnatale Toxoplasmose ist die Folge einer Infektion der Schwangeren mit Toxoplasma gondii. Der Erreger wird diaplazentar übertragen. Überträger sind Hauskatzen, die als Endwirt dienen. Außerdem kann die Übertragung durch ungenügend erhitzte Fleischprodukte oder durch mit Erregern kontaminiertes Obst oder Gemüse erfolgen. Die konnatale Infektion ist eher selten.

Die Infektion des Fetus kann zum Abort führen. Bei vielen mit T. gondii infizierten Neugeborenen verläuft die Infektion asymptomatisch. Die Symptomatik ist sonst sehr variabel und kann u.a. aus Fieber, Trinkschwäche, Dyspnoe, Makrozephalie, Hydrozephalus occlusus, Krampfanfällen, intrazerebralen Verkalkungen, Chorioretinitis und Hepatosplenomegalie bestehen. Wenn die Toxoplasmose erst im Kleinkind- oder Schulkindalter auffällt, zeigt sich eher eine neurologische Symptomatik. An Komplikationen können ein intrakranieller Hirndruck und ein Leberversagen auftreten.

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Klassische Trias der konnatalen Toxoplasmose

Links: MRT des Schädels. Mikrophthalmus, Hydrozephalus und kortikale Reifungsstörung. Mitte: Kraniale CT. Intrazerebrale Verkalkungen. Rechts: Indirekte Funduskopie. Retinochorioiditis mit aktiven Läsionen und retinaler Narbe.

(Quelle: Jorch, Hübler, Neonatologie, Thieme, 2015)

Zur Bestätigung der Diagnose ist eine Labordiagnostik erforderlich. Primär werden die spezifischen Antikörper (IgM-, IgG- und IgA) bestimmt. Bei einer vermuteten Infektion in der Schwangerschaft erfolgt eine PCR-Diagnostik aus dem Fruchtwasser (oder Eihaut, Plazenta). Postnatal können die Verfahren der Antikörperbestimmung und die PCR auch beim Neugeborenen angewandt werden. Teilweise sind hier zur Diagnosebestätigung Verlaufskontrollen notwendig. Entsprechend der Organbeteiligung, vor allem dem Zentralnervensystem sind u.U. Schädelsonografien, MRT oder CT erforderlich. Bezüglich des potenziell auch später noch möglichen Auftretens von Chorioretinitiden sind regelmäßige ophthalmologische Untersuchungen notwendig.

Die Therapie bei intrauterin vermuteter Infektion erfolgt mit Spiramycin bis zur 16. Schwangerschaftswoche. Anschließend erfolgt eine Kombinationstherapie mit Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure (PSF-Therapie) für mindestens 4 Wochen. Neugeborene, inklusive Frühgeborene, erhalten ebenfalls kombinierte Gaben von Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure. Die Prognose hängt von dem Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft und dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Bei späterem Auftreten der Symptome im Kindes- oder Schulalter stehen neurologische Probleme mit Einschränkungen der Entwicklung im Vordergrund.

Die Prävention besteht in der Vermeidung der Aufnahme entsprechender Nahrungsmittel und dem Kontakt zu Katzen und Katzenkot.

Es besteht eine nicht-namentliche Meldepflicht bei direktem oder indirektem Nachweis von Toxoplasma gondii.

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    Definition

    Definition:
    Konnatale Toxoplasmose

    Die konnatale Toxoplasmose mit variabler Symptomatik beim Neugeborenen wird ausgelöst durch eine Infektion der Mutter mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft.

    Epidemiologie

    Der Erreger Toxoplasma gondii kommt weltweit vor. In Deutschland wurden von 2007 bis 2016 jährlich zwischen 8 und 23 Fälle von konnataler Toxoplasmose gemeldet. Es wird von einer hohen Untererfassung der konnatalen Infektionen ausgegangen. In Frankreich erfolgt ein Screening in der Schwangerschaft auf eine Infektion mit T. gondii im 1. Trimester und regelmäßige Nachkontrollen im Verlauf der Schwangerschaft bei negativen Serologien. Im Jahr 2016 wurden in Frankreich 246 Fälle einer konnatalen Toxoplasmose gemeldet. Das entspricht 30,8 Fällen pro 100 000 lebendgeborenen Kindern pro Jahr.

    Abort

    Ein Abort ist das vorzeitige Ende einer Schwangerschaft mit einem kindlichen Geburtsgewicht < 500 g und ohne Lebenszeichen des Kindes.

    Totgeburt

    Ein geborenes Kind ≥ 500 g ohne Lebenszeichen oder mit Zeichen der Mazeration ist eine Totgeburt. Ist das Gewicht nicht bekannt, gilt die Körperlänge von 25cm; wenn auch diese nicht vorliegt, das Gestationsalter von min. SSW 24+0.

    Enzephalitis

    Eine Enzephalitis ist eine Entzündung des Hirngewebes, die sich mit mit meningitischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Verwirrtheit sowie zusätzlich mit epileptischen Anfällen und Wesensänderung äußert.

    Hydrozephalus

    Bei einem Hydrozephalus liegt eine Erweiterung der inneren und/oder äußeren kranialen Liquorräume vor.

    Chorioretinitis

    Eine Chorioretinitis ist die gleichzeitige Entzündung von Aderhaut und Netzhaut.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Toxoplasmose

    Die Toxoplasmose ist eine Infektion mit dem Parasiten Toxoplasma gondii, die bei Erwachsenen meist inapparent oder milde verläuft, bei Immunschwäche und transplazentarer Infektion von Ungeborenen jedoch zu schweren Erkrankungen v.a. von ZNS und Retina führen kann.

    Konnatale Toxoplasmose

    Die konnatale Toxoplasmose mit variabler Symptomatik beim Neugeborenen wird ausgelöst durch eine Infektion der Mutter mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft.

    Listeriose

    Unter einer Listeriose versteht man eine akute Infektion mit Listerien mit sehr unterschiedlichem Verlauf (klinisch inapparent bis hin zu fulminanter, lebensbedrohlicher Meningitis).

    Listerieninfektion beim Neugeborenen

    Die Listerieninfektion beim Neugeborenen ist eine durch Listerien (meist Listeria monocytogenes) ausgelöste Erkrankung, welche hauptsächlich während einer Infektion der Mutter in der Schwangerschaft intrauterin auf den Fetus übertragen wird.

    Syphilis

    Syphilis ist eine sexuell übertragene, in mehreren Stadien verlaufende, chronische Infektion durch das Bakterium Treponema pallidum ssp. pallidum.

    Syphilis connata

    Die konnatale Syphilis (Syphilis connata) ist eine während der Schwangerschaft übertragene Infektion von Treponema pallidum auf den Fetus. Die Infektion kann Symptome an allen Organsystemen auslösen.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Varizellen

    Die Varizellen sind eine akute, hoch ansteckende Infektion durch das Varicella-Zoster-Virus mit generalisiertem, schubweise auftretendem, vesikulärem Exanthem. Das Virus persistiert in den Ganglienzellen und kann reaktiviert werden und mit gruppierten Bläschen in einem oder mehreren Dermatomen einen Herpes zoster verursachen.

    Ringelröteln

    Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.

    Hydrops fetalis

    Unter einem Hydrops fetalis (Syn.: Hydrops congenitus universalis) versteht man eine generalisierte Ansammlung von Flüssigkeit im Fetus. Die Flüssigkeit sammelt sich dabei im Interstitium an (→ Ödeme) und in den serösen Körperhöhlen (→ Ergüsse in Perikard, Pleura und Peritoneum).

    Hepatitis

    Hepatitis ist eine Entzündung des Lebergewebes, die akut oder chronisch verlaufen kann.

    Röteln

    Röteln sind eine weltweit verbreitete, exanthematische Viruskrankheit mit Lymphadenopathie, die postnatal regelhaft mild verläuft, aber bei pränataler Infektion eine schwere Embryopathie auslösen kann.

    Zytomegalie

    Die Zytomegalie ist eine Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV), dem humanen Herpesvirus Typ 5 (HHV 5), die je nach Patientenalter und Immunlage unterschiedlich verläuft.

    Zytomegalie des Neugeborenen

    Bei der Zytomegalie des Neugeborenen handelt es sich um eine konnatale oder früh postnatale Infektion durch das Zytomegalievirus (CMV).

    Herpes labialis und Herpes genitalis

    Herpes labialis und Herpes genitalis sind Infektionskrankheiten, die durch Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1, Herpes labialis) und Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2, Herpes genitalis) hervorgerufen werden. Es sind chronisch-persistierende Virusinfektionen mit Neigung zur Rezidivbildung.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

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      zuletzt bearbeitet: 22.08.2022
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