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        3. Epidemiologie
        4. Ätiologie und Pathogenese
        5. Symptomatik
        6. Komplikationen
        7. Diagnostik
        8. Differenzialdiagnosen
        9. Therapie
        10. Verlauf und Prognose
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Scharlach

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 16 min
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Steckbrief

Synonyme: Scharlachangina, Scharlachfieber, Scarlatina, Febris rubra, scarlet fever, scarlatina

Zusammen mit den durch Streptococcus pyogenes ausgelösten Tonsillopharyngitiden gehört der Scharlach zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr.

Die β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A lösen den Scharlach aus. Dabei sind die Bakterien direkt verantwortlich für die Symptomatik im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Die von den Bakterien produzierten Exotoxine (Typ A, B und C) lösen das Exanthem aus. Es entwickelt sich eine Immunität gegen das spezifische Toxin jedoch nicht gegen das Bakterium. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Tröpfchen- und Schmierinfektion. Nach Beginn der antibiotischen Therapie sind die Patienten noch für ca. 24 Stunden ansteckend. Ohne Therapie kann die Infektiosität länger als 3 Wochen dauern. Die Inkubationszeit beträgt 2–7 Tage.

Die Symptomatik beginnt akut mit hohem Fieber und systemischen Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen. Lokal zeigt sich typischerweise ein hochrotes Enanthem des hinteren Mundraumes mit Affektion des Pharynx, mit Gewebeschwellung und weiß-gelblichen Belägen der Tonsillae palatinae (Angina lacunaris, Angina follicularis). Die Beläge sind erst stippchenförmig und können dann konfluieren. Es treten lokal Schmerzen in Ruhe und beim Schlucken auf. Kurz nach Auftreten der oralen Symptome zeigt sich ein samtartiges, makulöses, makulopapulöses Exanthem. Regelhaft beginnt es im Inguinal- und Axillarbereich und bereitet sich dann über den Stamm, die Extremitäten und den Kopf aus. Die Haut bleibt perioral von dem Exanthem ausgespart, es resultiert ein blasses Munddreieck (sog. Milchbart).

Image description
Tonsillopharyngitis bei Scharlach

Intensive Rötung und Schwellung weicher Gaumen, Gaumenbogen, Uvula, Tonsillen und der Rachenhinterwand. Die Tonsillen sind nur gering hypertrophiert.

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018)
Image description
Exanthem bei Scharlach

Kleine bis stecknadelkopfgroße, nicht konfluierende, dicht stehende, erst blassrosa, dann hochrote Fleckchen, die das Hautniveau leicht überragen und sich dadurch samtartig anfühlen.

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018)

Als Komplikationen können lokale Erkrankungen wie Otitiden, Peritonsillar-, Retropharygealabszesse und Sinusitiden auftreten. Ferner sind Meningitiden, Pneumonien und als extreme Form das Streptokokken-induzierte toxisches Schocksyndrom (STSS) möglich.

In der Diagnostik ist die klinische Untersuchung bei typischer Krankheitspräsentation in Kombination mit einem Abstrich der Tonsillen bzw. des Rachens ausreichend. Bei den Abstrichen stehen Schnelltest und die klassische Kulturanzüchtung zur Verfügung, wobei der Schnelltest eine geringere Sensitivität besitzt. Bei beiden Methoden kann nicht zwischen einer akuten Erkrankung und einem Trägertum differenziert werden.

Bei den Differenzialdiagnosen stehen Erkrankungen im Vordergrund, die Enantheme und Exantheme auslösen können. Dazu zählen u.a. die infektiöse Mononukleose, Masern, Herpangina, Stomatitis aphthosa, Kawasaki-Syndrom; seltener Diphtherie, Lues, Tuberkulose.

Bei Scharlach oder einer Tonsillopharyngitis durch GAS wird im Normalfall eine antibiotische Therapie empfohlen. Penicillin in oraler Applikation ist die Therapie der Wahl. Die Gabe von Cephalosporinen ist ebenfalls möglich. Bei Allergien auf Penicillin sind Makrolide eine Alternative. Resistenzen von Streptococcus pyogenes gegenüber Penicillin V sind bisher nicht bekannt.

Die Prognose der Erkrankung bei adäquater Behandlung ist gut. Nach der Infektion können Streptokokken-Folgeerkrankungen auftreten. Vornehmlich sind es das rheumatische Fieber, die Endokarditis, die Poststreptokokken-Glomerulonephritis, Erythema nodosum und die PANDAS („pediatric autoimmune neuropsychiatric disorders associated with streptococcal infections“).

Eine Impfung zur Prävention ist nicht verfügbar. Eine bundeseinheitliche Meldepflicht für eine Erkrankung mit Scharlach besteht nicht.

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    Definition

    Definition:
    Scharlach

    Scharlach ist eine Infektion durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), die pyrogene Exotoxine produzieren. Charakteristisch treten eine Tonsillopharyngitis und ein generalisiertes makulopapulöses Exanthem auf.

    Epidemiologie

    Scharlach ist weltweit verbreitet. Der Häufigkeitsgipfel liegt im 6.–12. Lebensjahr. Die Erkrankung tritt vermehrt in den Wintermonaten und den ersten Frühlingsmonaten auf. In den Jahren 2016, 2017 kam es weltweit zu einer deutlichen Zunahme der Scharlacherkrankungen.Bis zu 20% der gesunden Kinder können Keimträger sein (Rachen, Mundraum).

    Mastoiditis

    Die Mastoiditis ist eine bakterielle Entzündung von Schleimhaut und Knochen des Mastoids mit eitriger Einschmelzung und die häufigste Komplikation einer Otitis media.

    Meningitis

    Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Meningismus, hohem Fieber, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Hirnnervenparesen, Photophobie, Erbrechen sowie gestörter Blutdruckregulation.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Infektiöse Mononukleose

    Die infektiöse Mononukleose ist eine durch das Epstein-Barr Virus verursachte Erkrankung mit generalisierten Symptomen, die mit typischer Reaktion der lymphatischen Organe des Kopf- und Halsbereiches einhergehen.

    Röteln

    Röteln sind eine weltweit verbreitete, exanthematische Viruskrankheit mit Lymphadenopathie, die postnatal regelhaft mild verläuft, aber bei pränataler Infektion eine schwere Embryopathie auslösen kann.

    Masern

    Die Masern sind eine hoch kontagiöse, weltweit verbreitete, akute Erkrankung durch das Masernvirus, mit einer relativ konstanten Inkubationszeit von 8–12 Tagen, einem typischen Prodromalstadium und generalisiertem Exanthem.

    Ringelröteln

    Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.

    Exanthema subitum

    Das Exanthema subitum ist eine Infektion mit dem humanen Herpesvirus 6 oder 7, bei welcher nach einer 3-tägigen hochfebrilen Phase ein makulopapulöses Exanthem am Stamm auftritt.

    Kawasaki-Syndrom

    Das Kawasaki-Syndrom ist eine akute systemische Vaskulitis kleiner und mittelgroßer Arterien, die vor allem direkt aus der Aorta entspringende Arterien, besonders die Koronararterien, betrifft.

    Angina Plaut-Vincenti

    Die Angina Plaut-Vincenti ist eine durch Bakterien verursachte ulzeröse Tonsillitis.

    Myokarditis

    Die Myokarditis ist eine entzündliche Herzmuskelerkrankung, die neben den Kardiomyozyten auch das Endo-, Epi- und Perikard (Perimyokarditis) betreffen und akut, subakut oder chronisch verlaufen kann.

    Arthritis

    Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Je nach Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheidet man: Monarthritis (1 Gelenk), Oligoarthritis (2–4 Gelenke) und Polyarthritis (> 4 Gelenke).

    Erythema nodosum

    Das Erythema nodosum ist eine akut auftretende Entzündung des subkutanen Fettgewebes (Pannikulitis) unterschiedlicher Genese mit hochroten, schmerzhaften Knoten oder Plaques, die meist prätibial lokalisiert sind.

    Tic-Störungen

    Tic-Störungen sind Störungssyndrome die durch sogenannte Tics, d. h. durch wiederholte, weitgehend unwillkürliche, rasche, nicht-rhythmische Bewegungen umschriebener Muskelgruppen oder plötzliche, weitgehend unwillkürliche Lautproduktionen, charakterisiert sind.

    Tourette-Syndrom

    Das Tourette-Syndrom ist charakterisiert durch das Vorhandensein multipler motorischer Tics und eines oder mehrerer multipler vokaler Tics, nicht notwendigerweise gleichzeitig, mit explosiven repetitiven Vokalisationen, z. B. Räuspern, Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen.

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      zuletzt bearbeitet: 13.12.2022
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