thieme-via-medici-logo
  • Menü
  • Anmelden
thieme-via-medici-logo
Navigation
Pädiatrie

  • Besonderheiten in der Pädiatrie
  • Leitsymptome
  • Das gesunde Kind
  • Erkrankungen von Früh- und Neugeborenen
  • Genetisch bedingte Fehlbildungen und Syndrome
  • Endokrines System und Stoffwechsel
  • Infektiologie
    • Infektionen beim Kind: Überblick K
    • Sepsis beim Kind K
    • Virale Erkrankungen
    • Bakterielle Erkrankungen
      • Staphylokokkeninfektionen beim Kind K
        1. Steckbrief
        2. Epidemiologie
        3. Ätiologie und Pathogenese
        4. Symptomatik
        5. Komplikationen
        6. Diagnostik
        7. Differenzialdiagnosen
        8. Therapie
        9. Verlauf und Prognose
        10. Prävention
        11. Meldepflicht
        12. IMPP-Fakten im Überblick
      • Streptokokkeninfektionen beim Kind K
      • Meningokokkeninfektionen beim Kind K
      • Scharlach K
      • E.-coli-Infektionen K
      • Pertussis K
      • Haemophilus-influenzae-Infektion K
      • Diphtherie K
      • Tetanus K
      • Borreliose K
      • Campylobacter-Enteritis K
      • Clostridioides-difficile-Infektion K
      • Salmonellenenteritis K
      • Yersiniose K
      • Chlamydia-trachomatis-Infektion beim Neugeborenen K
      • Listerieninfektion beim Neugeborenen K
      • Syphilis connata K
      • Tuberkulose K
      • Nichttuberkulöse Mykobakteriose (NTM) K
      • Katzenkratzkrankheit K
    • Pilzerkrankungen
    • Parasitosen
  • Immunsystem und Rheumatologie
  • Blut und blutbildendes System
  • Herz-Kreislauf-System
  • HNO-Erkrankungen
  • Atmungssystem
  • Verdauungssystem
  • Niere, ableitende Harnwege und äußere Genitalorgane
  • Skelett und Muskulatur
  • Nervensystem
  • Auge
  • Haut
  • Tumorerkrankungen
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie

Staphylokokkeninfektionen beim Kind

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 17 min
  • alles schließen

Steckbrief

Staphylokokken sind unbewegliche , grampositive Kokken. Gesunde Menschen, außerhalb von Pflegeeinrichtungen können durch Staphylococcus aureus (S. aureus) besiedelt sein (15–40% der Fälle). In Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen stellen die methicillinresistenten S.-aureus-Stämme (MRSA) eine besondere Situation dar.

Staphylokokken verursachen eine vielfältige Symptomatik: vornehmlich Haut- und Weichgewebeinfektionen, wobei aber auch invasive Infektionen wie Endokarditis, Meningitis, Osteomyelitis bis zur Sepsis mit gravierenden Folgen möglich sind.

Staphylokokken können zudem toxinvermittelte Erkrankungen wie das Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS) und das Toxic-Shock-Syndrome (TSS) verursachen. Zudem lösen Staphylokokken auf kontaminierten Lebensmitteln über Enterotoxine Lebensmittelintoxikationen aus.

Image description
Furunkel und Toxic-Shock-Syndrome (TSS)

Lokale Rötung und Schwellung des rechten Oberlides (Furunkel); ödematöses Erythem im Gesicht mit angedeuteter perioraler Blässe als Zeichen eines TSS (rechts).

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018 (links); Arastéh, Baenkler, Bieber et al., Duale Reihe Innere Medizin, Thieme, 2018 (rechts))
Image description
Impetigo contagiosa in unterschiedlichen Formen

Multiple zirkuläre honiggelbe, teils hämorrhagische Crustae (links); scharf begrenzte kreisrunde krustöse Herde mit scharfen Randsaum (Mitte); lokalisierte schlaffe Blasenbildung mit gelblichem Inhalt bei einem Neugeborenen (rechts).

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018 (links); Moll, Duale Reihe Dermatologie, Thieme, 2016 (Mitte); Jorch, Schüter, Fetonatale Infektiologie, Thieme, 2017 (rechts))

Bei leichten Hautinfektionen kann eine lokale Therapie mit Antiseptika genügen. Regelhaft ist aber der systemische Einsatz von Antibiotika notwendig. Spezielle Maßnahmen benötigen methicillinresistente Staphylokokken (MRSA). Je nach lokaler Ausbreitung sind chirurgische Interventionen zur Herdsanierung erforderlich.

Eine Impfung zur Prävention ist nicht verfügbar. In Krankenhäusern ist auf strikte hygienische Maßnahmen zu achten, da besonders die MRSA ein zunehmendes Problem darstellen.

Es besteht keine generelle Meldepflicht einzelner Infektionen durch S. aureus. Das ändert sich, wenn die Vermutung oder die Wahrscheinlichkeit besteht, dass S. aureus epidemisch an gehäuften nosokomialen Infektionen beteiligt ist. Auch der Nachweis von MRSA aus Blut oder Liquor ist meldepflichtig. Bei Nachweis von S. aureus mit speziellen und multiplen Resistenzen ist innerhalb einer Organisation die kontinuierliche Auswertung und Aufzeichnung obligat.

    Abbrechen Speichern

    Epidemiologie

    Staphylococcus aureus (S. aureus)

    Etwa 15–40% der gesunden Kinder außerhalb von medizinischen Pflegeeinrichtungen sind mit Staphylococcus aureus besiedelt. Die Nase, aber auch Rachen und Haut (Axillen, Perineum, vordere Vagina) sind Hauptreservoire. Die Haut von Kindern mit eingeschränkter Hautbarriere (z.B. atopische Dermatitis) ist häufiger mit Staphylokokken besiedelt. Infektionen mit S. aureus kommen oft vor. Immunsupprimierte Patienten inklusive Neugeborene und Patienten mit spezifischen zellulären Immundefekten (Granulozyten) sind besonders gefährdet. Weiter ist S. aureus, wie koagulasenegative Staphylokokken, häufiger Erreger bei passageren oder dauerhaft vorhandenen Fremdkörpern (Plastikmaterialien wie Gefäßkatheter, Liquorshunts, Endoprothesen, Osteosynthesen, Herzklappen). Ein besonderes Problem stellen die methicillinresistenten S.-aureus-Stämme () dar, die in deutschen Krankenhäusern ca. 20% der S.-aureus-Infektionen ausmachen.

    Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS)

    Das Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS) ist eine durch exfoliative Toxine von Staphylococcus aureus hervorgerufene lebensbedrohliche, blasenbildende Hauterkrankung.

    Toxic-Shock-Syndrom (TSS)

    Das Toxic-Shock-Syndrom (TSS) ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild (Sonderform des septischen Schocks) mit systemischer Einschwemmung von bakteriellen Enterotoxinen und scharlachähnlichen Hauterscheinungen. Eine Sonderform ist das menstruationsassoziierte TSS, das beim Gebrauch von Tampons auftreten kann.

    Synonym: toxisches Schocksyndrom

    Panaritium

    Als Panaritium bezeichnet man eine eitrig-einschmelzende Entzündung der Finger oder Zehen, die häufig infolge einer Bagatellverletzung auftritt.

    Paronychie

    Die Paronychie ist eine akute oder chronische Entzündung des Nagelfalzes/Nagelwalls (Paronychium).

    Phlegmone

    Eine Phlegmone ist eine eitrige, bakterielle Entzündung im Bindegewebe, die sich diffus ausbreitet und mit einer schweren Allgemeinsymptomatik einhergehen kann. Unterschieden werden begrenzte Phlegmone (Infektionen der Dermis und Subkutis) und schwere Phlegmone (invasiv; Faszie und Muskel auch betroffen).

    Follikulitis

    Die Follikulitis ist eine Infektion des oberflächlichen Anteils des Haarfollikels (superfizielle Follikulitis, Ostiofollikulitis).

    Furunkel

    Ein Furunkel ist eine tiefe, dermale bis subkutane Entzündung des Haarfollikels (tiefe Follikulitis) und des umgebenden Gewebes (Perifollikulitis). Eine chronisch-rezidivierende Furunkelbildung nennt man Furunkulose.

    Impetigo contagiosa

    Die Impetigo contagiosa ist eine hochkontagiöse, oberflächliche Hautinfektion mit Blasen und Verkrustungen, die durch Staphylococcus aureus und/oder Streptococcus pyogenes verursacht wird.

    Erysipel

    Das Erysipel ist eine akut-entzündliche bakterielle Infektion der Dermis, die meist durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ausgelöst wird und mit schwerer Allgemeinsymptomatik einhergeht.

    Otitis media acuta

    Die Otitis media acuta ist eine akute Entzündung von Tuben- und Mittelohrschleimhaut (meist aufgrund tubogen aszendierender Infektionen), die häufig viral beginnt und durch Superinfektionen kompliziert wird.

    Meningitis

    Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Meningismus, hohem Fieber, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Hirnnervenparesen, Photophobie, Erbrechen sowie gestörter Blutdruckregulation.

    Hirnabszess

    Der Hirnabszess ist eine erregerbedingte umschriebene Entzündung von Hirngewebe mit Eiterbildung, bei der es im Spätstadium zur Bildung einer Kapsel aus Granulationsgewebe kommt.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Arthritis

    Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Je nach Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheidet man: Monarthritis (1 Gelenk), Oligoarthritis (2–4 Gelenke) und Polyarthritis (> 4 Gelenke).

    Osteomyelitis

    Osteomyelitis (oder auch Osteitis) ist eine Infektion des Knochens mitsamt seinen Bestandteilen, also Periost, Kortikalis und Mark.

    Spondylodiszitis

    Eine Entzündung der Bandscheibe und des angrenzenden Wirbelkörpers wird als Spondylodiszitis bezeichnet.

    Bakteriämie

    Eine Bakteriämie ist die zeitweilige Anwesenheit von Bakterien im Blut ohne systemische Entzündungsreaktion. Sie muss von der Sepsis abgegrenzt werden.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Exanthem

    Exanthem bezeichnet das plötzliche und gleichzeitige Auftreten von meist monomorphen (gleichartigen) Hautveränderungen, die sich rasch über den Körper ausbreiten. Bei Schleimhautbeteiligung spricht man von Enanthem.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Zyanose

    Als Zyanose bezeichnet man eine bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute als Korrelat einer unzureichenden Sauerstoffsättigung des Blutes (Hypoxämie).

    Ödeme

    Ödeme sind pathologische Flüssigkeitsansammlungen im interstitiellen Raum, die lokalisiert oder generalisiert auftreten können.

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

    Myalgie

    Der Begriff Myalgie bezeichnet Muskelschmerzen.

    Tachypnoe

    Als Tachypnoe wird eine gesteigerte Atemfrequenz bezeichnet (> 20 Züge/min).

    Acute Respiratory Distress Syndrome

    Unter dem Acute Respiratory Distress Syndrome versteht man eine akute respiratorische Insuffizienz aufgrund einer Schädigung der alveolokapillären Membran, die zu einem nicht kardialen Lungenödem und im weiteren Verlauf zu einer Lungenfibrose führen kann.

    Oligurie

    Unter einer Oligurie versteht man die Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 500 ml/d.

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Scharlach

    Scharlach ist eine Infektion durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), die pyrogene Exotoxine produzieren. Charakteristisch treten eine Tonsillopharyngitis und ein generalisiertes makulopapulöses Exanthem auf.

    Leptospirose

    Die Leptospirose ist eine generalisierte Erkrankung nach einer Infektion mit Leptospira interrogans.

    Synonym: Morbus Weil, Feldfieber, engl.: leptospirosis

    Rickettsiosen

    Rickettiosen sind Infektionen mit verschiedenen Rickettsia-Arten, die alle mit Fieber und Exanthem einhergehen.

    Masern

    Die Masern sind eine hoch kontagiöse, weltweit verbreitete, akute Erkrankung durch das Masernvirus, mit einer relativ konstanten Inkubationszeit von 8–12 Tagen, einem typischen Prodromalstadium und generalisiertem Exanthem.

    Röteln

    Röteln sind eine weltweit verbreitete, exanthematische Viruskrankheit mit Lymphadenopathie, die postnatal regelhaft mild verläuft, aber bei pränataler Infektion eine schwere Embryopathie auslösen kann.

    Kawasaki-Syndrom

    Das Kawasaki-Syndrom ist eine akute systemische Vaskulitis kleiner und mittelgroßer Arterien, die vor allem direkt aus der Aorta entspringende Arterien, besonders die Koronararterien, betrifft.

    Volvulus

    Ein Volvulus ist eine Torquierung des Mesenteriums mit Unterbrechung der Blutzufuhr von Dünndarmabschnitten, bedingt durch eine mangelnde Fixierung des Mesenteriums.

    Invagination

    Unter Invagination versteht man die Einstülpung eines proximalen Darmabschnitts in den folgenden distalen Darmabschnitt mit Einklemmung der zugehörenden Mesenterialgefäße.

    Ileus

    Der Begriff „Ileus“ bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Je nach Ursache werden ein mechanischer Ileus (mechanisches Hindernis) und ein paralytischer Ileus (Motilitätsstörung des Darms) unterschieden.

    Intoxikation

    Als Intoxikation bezeichnet man die Aufnahme schädlich wirkender Substanzen (Gifte) in den menschlichen Körper (z.B. oral, inhalativ, intravenös, perkutan oder transdermal), die zu Störungen des Allgemeinbefindens und der Vitalfunktion führen.

      Abbrechen Speichern
      paywall image

      Erfolgreich in jeder Prüfung! Mit via medici, der Lernplattform von Thieme

      Individuelle Lerntiefen mit Speed Mode für jedes Lernmodul
      Kreuze die passenden IMPP-Fragen je Lernmodul
      Vertiefe dein Wissen in über 120 Thieme Lehrbüchern
      Ergänze dein Wissen mit Lernkursen und Lernplänen

      IMPP-Fakten im Überblick

      Voriger Artikel
      Virale Atemwegsinfektionen
      Nächster Artikel
      Streptokokkeninfektionen beim Kind

      Staphylokokkeninfektionen beim Kind

      Fallbeispiele zum Thema

      Vernetzung mit weiteren Modulen

      zuletzt bearbeitet: 14.12.2022
      Lerntools
      • standard
        kurz gefasst
        standard
        vertieft

      • Navigation
      • Home
      • Datenschutz
      • Verbraucherinformationen
      • Nutzungsbedingungen
      • Kontakt
      • FAQ
      • Impressum
      • Cookie-Einstellungen
      • © 2023 Georg Thieme Verlag KG
      Du hast noch keine Fragen zu diesem Modul falsch beantwortet