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        4. Ätiologie und Pathogenese
        5. Symptomatik
        6. Diagnostik
        7. Therapie
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        9. Komplikationen
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Herpes-simplex-Infektion beim Kind

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 22 min
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Steckbrief

Synonyme: konnatale Herpesinfektion, neonatale Herpesinfektion, Stomatitis aphthosa, Gingivostomatitis aphthosa, Herpes facialis, Herpes labialis, neonatal herpes, herpes labialis, fever blisters, cold sores, herpes gladiatorum, scrum pox, herpes whitlow, eczema herpeticum, genital herpes

Das Herpes-simplex-Virus (HSV) ist weltweit verbreitet und die Durchseuchungsrate bei jungen Erwachsenen ist sehr hoch. Der HSV-Typ 1 löst hauptsächlich Infektionen im Mund- und Gesichtsbereich aus. Der HSV-Typ 2 ist mehrheitlich für Infektionen im Genitalbereich verantwortlich. Das Virus persistiert lebenslang in den sensorischen Ganglienzellen. Unter bestimmten Bedingungen kann es reaktiviert werden. Aufgrund der genitalen Infektionen können konnatale (selten) und neonatale Infektionen auftreten.

Die Symptomatik der konnatalen Infektion zeichnet sich, falls kein Abort auftritt, durch niedriges Geburtsgewicht, Mikrozephalie, Augenveränderungen und evtl. ein bullöses Exanthem aus. Bei der neonatalen Infektion gibt es 3 Manifestationsformen, die sehr variabel ausfallen können. Den größten Einfluss hat die zerebrale Beteiligung, vor allem im Rahmen einer Enzephalitis, auf den akuten Krankheitsverlauf und die Prognose der Krankheit. Die disseminierte Virusinfektion kann dem Krankheitsbild einer bakteriellen Sepsis ähneln und von einer Enzephalitis begleitet sein. Bei älteren Kindern kann sich eine HSV-Infektion als Stomatitis aphthosa, Herpes facialis, Keratokonjunktivitis, Panaritium oder als Eczema herpeticatum bei vorliegender Neurodermitis manifestieren. Bei einem Herpes genitalis bei Schulkindern und - bei nicht schlüssiger Anamnese auch bei Jugendlichen - ist an einen sexuellen Missbrauch zu denken.

Image description
Disseminierte neonatale Infektion

Kutane Bläschen bei einem Kind mit neonataler disseminierter HSV-Infektion.

(Quelle: Jorch, Fetonatale Neurologie, Thieme, 2013)

Bei den Komplikationen steht neben einem septischen Schock die Enzephalitis im Vordergrund, die zu gravierenden Nekroseherden im Frontal- und Temporallappen führen kann. Während bei typischer Beteiligung der Haut und Schleimhaut bei Klein- und Schulkindern die Diagnose gut über die Anamnese und die körperliche Untersuchung gestellt werden kann, sind bei der konnatalen und neonatalen Infektion die Anamnese und klinische Untersuchung nicht unbedingt richtungsweisend. In der Labordiagnostik ist die PCR entscheidend. Zur Analyse kann Bläscheninhalt, Mund-, Nasenrachen- oder Konjunktivalabstrich, Blut, Liquor oder Stuhl verwendet werden. Auch eine direkte Anzüchtung von HSV ist möglich.

Die Therapie wird von der Anwendung des Virostatikums Aciclovir bestimmt. Bei der neonatalen HSV-Infektion und einer HSV-Enzephalitis ist eine hochdosierte intravenöse Gabe von Aciclovir indiziert. Prognostisch entscheidend ist ein Therapiebeginn < 24 h nach Auftreten der ersten Symptome. Bei der Stomatitis aphthosa reicht eine supportive Therapie meist aus. Zur Behandlung einer HSV-Keratokonjunktivitis ist neben einer topischen Applikation von Aciclovir-Augensalbe oder Trifluridin-Augentropfen bei Kindern zusätzlich die orale Gabe von Aciclovir sinnvoll.

Die zerebrale Beteiligung spielt eine wesentliche Rolle bei Verlauf und Prognose. Aufgrund der Läsionen, die bei einer Herpes-Enzephalitis entstehen, können kognitive und motorische Defizite auftreten. Unbehandelt verläuft eine Herpes-Enzephalitis ebenso wie eine neonatale Infektion zu einem sehr hohen Prozentsatz letal.

Bei der Prävention steht, wegen der fehlenden Impfung, die sekundäre Infektionsprophylaxe im Vordergrund. Je nach Zeitpunkt der Primärinfektion der Schwangeren wird neben einer Aciclovir-Behandlung der Schwangeren zusätzlich zu einer Kaiserschnittentbindung geraten. Vom Infektionszeitpunkt in der Schwangerschaft sind dann auch die Maßnahmen beim neugeborenen Kind abhängig. Es gilt, das Kind regelmäßig zu überwachen und im Zweifel eine Therapie mit Aciclovir einzuleiten.

Eine Meldepflicht bzgl. einer HSV-Infektion oder dem Nachweis des Erregers durch ein Labor (§ 6, 7 Infektionsschutzgesetz) besteht nicht.

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    Definition

    Definition:
    Herpes-simplex-Infektion beim Kind

    Herpes-simplex-Viren rufen Erkrankungen der Haut und Schleimhäute hervor, selten auch an inneren Organen, vor allem im Zentralnervensystem.

    Epidemiologie

    Infektionen mit Herpes-simplex-Virus (HSV) treten weltweit auf. Je nach sozioökonomischem Status liegt die Durchseuchung mit HSV-1 bei Erwachsenen bei 30–90%. Die Durchseuchungsrate mit HSV-2 hängt ab von der sexuellen Aktivität und der Häufigkeit der Partnerwechsel.

    Generell kann gesagt werden, dass bei Jugendlichen und Erwachsenen HSV-1 eher für Infektionen des verantwortlich ist und HSV-2 eher für Infektionen des . Zunehmend wird allerdings auch HSV-1 genital gefunden, was auf orogenitalen Kontakt zurückzuführen ist.

    Syphilis connata

    Die konnatale Syphilis (Syphilis connata) ist eine während der Schwangerschaft übertragene Infektion von Treponema pallidum auf den Fetus. Die Infektion kann Symptome an allen Organsystemen auslösen.

    Enzephalitis

    Eine Enzephalitis ist eine Entzündung des Hirngewebes, die sich mit mit meningitischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Verwirrtheit sowie zusätzlich mit epileptischen Anfällen und Wesensänderung äußert.

    Herpes labialis und Herpes genitalis

    Herpes labialis und Herpes genitalis sind Infektionskrankheiten, die durch Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1, Herpes labialis) und Herpes-simples-Virus 2 (HSV-2, Herpes genitalis) hervorgerufen werden. Es sind chronisch-persistierende Virusinfektionen mit Neigung zur Rezidivbildung.

    Abort

    Ein Abort ist das vorzeitige Ende der Schwangerschaft mit einem kindlichen Geburtsgewicht < 500 g und ohne Lebenszeichen des Kindes.

    Hydrozephalus

    Bei einem Hydrozephalus liegt eine Erweiterung der inneren und/oder äußeren kranialen Liquorräume vor.

    Chorioretinitis

    Eine Chorioretinitis ist die gleichzeitige Entzündung von Aderhaut und Netzhaut.

    Katarakt

    Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.

    Varizellen

    Die Varizellen sind eine akute, hoch ansteckende Infektion durch das Varicella-Zoster-Virus mit generalisiertem, schubweise auftretendem, vesikulärem Exanthem. Das Virus persistiert in den Ganglienzellen und kann reaktiviert werden und mit gruppierten Bläschen in einem oder mehreren Dermatomen einen Herpes zoster verursachen.

    Panaritium

    Als Panaritium bezeichnet man eine eitrig-einschmelzende Entzündung der Finger oder Zehen, die häufig infolge einer Bagatellverletzung auftritt.

    Atopisches Ekzem

    Das atopische Ekzem ist eine nichtinfektiöse, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die zum Formenkreis der atopischen Erkrankungen zählt und Folge einer anlagebedingten Überempfindlichkeit der Haut ist. Die Hautläsionen sind je nach Alter und Akuität unterschiedlich ausgeprägt und gehen meist mit starkem Juckreiz einher.

    Toxoplasmose

    Die Toxoplasmose ist eine Infektion mit dem Parasiten Toxoplasma gondii, die bei Erwachsenen meist inapparent oder milde verläuft, bei Immunschwäche und transplazentarer Infektion von Ungeborenen jedoch zu schweren Erkrankungen v.a. von ZNS und Retina führen kann.

    Konnatale Toxoplasmose

    Die konnatale Toxoplasmose mit variabler Symptomatik beim Neugeborenen wird ausgelöst durch eine Infektion der Mutter mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft.

    Listeriose

    Unter einer Listeriose versteht man eine akute Infektion mit Listerien mit sehr unterschiedlichem Verlauf (klinisch inapparent bis hin zu fulminanter, lebensbedrohlicher Meningitis).

    Listerieninfektion beim Neugeborenen

    Die Listerieninfektion beim Neugeborenen ist eine durch Listerien (meist Listeria monocytogenes) ausgelöste Erkrankung, welche hauptsächlich während einer Infektion der Mutter in der Schwangerschaft intrauterin auf den Fetus übertragen wird.

    Syphilis

    Syphilis ist eine sexuell übertragene, in mehreren Stadien verlaufende, chronische Infektion durch das Bakterium Treponema pallidum ssp. pallidum.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Ringelröteln

    Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.

    Totgeburt

    Ein geborenes Kind ≥ 500 g ohne Lebenszeichen oder mit Zeichen der Mazeration ist eine Totgeburt. Ist das Gewicht nicht bekannt, gilt die Körperlänge von 25cm; wenn auch diese nicht vorliegt, das Gestationsalter von min. SSW 24+0.

    Hydrops fetalis

    Unter einem Hydrops fetalis (Syn.: Hydrops congenitus universalis) versteht man eine generalisierte Ansammlung von Flüssigkeit im Fetus. Die Flüssigkeit sammelt sich dabei im Interstitium an (→ Ödeme) und in den serösen Körperhöhlen (→ Ergüsse in Perikard, Pleura und Peritoneum).

    Hepatitis

    Hepatitis ist eine Entzündung des Lebergewebes, die akut oder chronisch verlaufen kann.

    Röteln

    Röteln sind eine weltweit verbreitete, exanthematische Viruskrankheit mit Lymphadenopathie, die postnatal regelhaft mild verläuft, aber bei pränataler Infektion eine schwere Embryopathie auslösen kann.

    Zytomegalie

    Die Zytomegalie ist eine Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV), dem humanen Herpesvirus Typ 5 (HHV 5), die je nach Patientenalter und Immunlage unterschiedlich verläuft.

    Zytomegalie des Neugeborenen

    Bei der Zytomegalie des Neugeborenen handelt es sich um eine konnatale oder früh postnatale Infektion durch das Zytomegalievirus (CMV).

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Herpes zoster

    Herpes zoster ist eine Erkrankung, die vor allem bei eingeschränkter Immunabwehr auftritt. Sie wird durch Reaktivierung von Herpes-zoster-Viren verursacht, die nach der Primärinfektion (Varizellen) intrazellulär persistierten.

    Impetigo contagiosa

    Die Impetigo contagiosa ist eine hochkontagiöse, oberflächliche Hautinfektion mit Blasen und Verkrustungen, die durch Staphylococcus aureus und/oder Streptococcus pyogenes verursacht wird.

    Pemphigus vulgaris

    Der Pemphigus vulgaris ist eine seltene, aber schwere, blasenbildende Autoimmunerkrankung der Haut und Schleimhaut mit intraepidermaler Spaltbildung als Folge von Autoantikörpern gegen Desmoglein 3 und 1.

    Bullöses Pemphigoid

    Das bullöse Pemphigoid ist eine blasenbildende Autoimmunerkrankung der Haut und selten auch der Schleimhäute mit subepidermaler Spaltbildung als Folge von Autoantikörpern gegen BPAg1 und BPAg2.

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      zuletzt bearbeitet: 13.12.2022
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