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Varizellen

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  • Lesezeit: 26 min
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Steckbrief

Synonyme: Windpocken, Windpocken, Feuchtblattern, Schafblattern, Wilde Blattern, Wasserpocken, Herpes zoster, Zoster, Gürtelrose, varicella, chickenpox, herpes zoster, shingels

Varizellen sind eine akute, hoch ansteckende Infektion durch das Varicella-Zoster-Virus mit generalisiertem, schubweise auftretendem, papulo-vesikulärem Exanthem. Das Virus persistiert in den Ganglienzellen und kann reaktiviert werden und mit gruppierten Bläschen in einem oder mehreren Dermatomen einen Herpes zoster entwickeln.

Das Varicella-Zoster-Virus (VZV) wird durch Tröpfcheninfektion aber auch durch direkten Kontakt mit den noch feuchten Hautläsionen (Schmierinfektion) übertragen. Ebenfalls ist eine konnatale und perinatale Übertragung von der Mutter auf das Kind möglich. Wenn auch selten (ca. 2% d.F.), kann es bei einer Primärinfektion einer ungeimpften Schwangeren innerhalb der ersten 20 SSW zu einem fetalen Varizellensyndrom kommen. Das Syndrom kennzeichnet Organschädigungen u.a. der Haut, der Augen, des Zentralnervensystems, der Extremitäten.

Eine Erkrankung in der Perinatalperiode, d.h. in dem Fall 5 Tage vor und 2 Tage nach der Geburt kann zu einem schweren Krankheitsverlauf mit systemischem Organbefall bis hin zur Varizellensepsis führen.

Die Symptomatik beim älteren Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen im Rahmen einer Infektion mit Varizellen ist ein generalisiertes Exanthem der Haut, auch der behaarten Kopfhaut mit dem Auftreten von Maculae, Papeln, Bläschen und Krusten. Die Schleimhäute enoral, Konjunktiven und Genitalen können auch befallen sein. Da die Krankheit in Schüben verläuft, können alle Stadien nebeneinander auftreten, sog. Sternenhimmelphänomen.

Image description
Varizellenexanthem

Nebeneinander bestehende Papel, Bläschen und Krusten (links). Handrücken mit multiplen Bläschen mit eingetrübten Bläscheninhalt, zudem kleinere Maculae, Papeln und vereinzelte Krusten (rechts).

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018 (links), Arastéh, Duale Reihe Innere Medizin, Thieme, 2018 (rechts))

Komplikationen sind bei dieser Form eher selten. Häufig treten Narben als Kratzartefakte oder Superinfektionen durch Streptokokken oder Staphylokokken auf. Beim fetalen Varizellensyndrom und der kongenitalen Infektion hängen diese von der Organbeteiligung, vor allem des ZNS, ab. Bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf oft schwerer und mit häufigeren Komplikationen, z.B. einer Varizellenpneumonie verbunden. Nach einer abgelaufenen Erkrankung persistieren die Viren in den Ganglienzellen und können im Verlauf des Lebens einen Herpes zoster auslösen. Der Zoster zeigt sich durch dermatombezogene, gruppierte Blasenbildung und tritt bevorzugt bei immungeschwächten Patienten auf.

Die Diagnostik erfolgt anhand der Symptomatik und Anamnese und selten sind eine Labordiagnostik mit direktem Nachweis (PCR) oder indirektem Virusnachweis (spezifische IgM- oder IgG-Antikörper) erforderlich.

Die Therapie umfasst bei den Varizellen lokale Maßnahmen bis hin zu systemischen Gaben von Antipyretika, Analgetika und juckreizlindernden (Antipruriginosa) Medikamenten. Bei schweren Verläufe oder entsprechenden Risikogruppen ist eine antivirale Therapie u.a. mit Aciclovir indiziert.

Die aktive Schutzimpfung mit einem Varizellen-Lebendimpfstoff ist die entscheidende Maßnahme der Prophylaxe. Die Impfung umfasst 2 Dosen und sollte bis zum 2. Lebensjahr abgeschlossen sein. Meistens wird die Impfung in der Kombinationsimpfung mit Masern, Mumps und Röteln (MMR) verabreicht. Eine aktive Postexpositionsprophylaxe ist bei entsprechenden Personen und Immunstatus möglich. Die passive Postexpositionsprophylaxe umfasst die Gaben von VZV-Immunglobulin bei den entsprechenden Personen (wie Schwangere, exponierte Neugeborene, Immunsupprimierte). Erkrankte Kinder- und Jugendliche können nach Trocknung der Krusten Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen.

Der Verdacht einer Infektion mit Varizellen, die Erkrankung und der Tod durch Varizellen ist nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig.

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    Definition

    Definition:
    Varizellen

    Die Varizellen sind eine akute, hoch ansteckende Infektion durch das Varicella-Zoster-Virus mit generalisiertem, schubweise auftretendem, vesikulärem Exanthem. Das Virus persistiert in den Ganglienzellen und kann reaktiviert werden und mit gruppierten Bläschen in einem oder mehreren Dermatomen einen Herpes zoster verursachen.

    Epidemiologie

    Die Varizellenerkrankung kommt vor. Aufgrund der sehr hohen Kontagiosität machen (in ungeimpften Populationen) die Infektion dem durch. Der Altersgipfel liegt bei 4–8 Jahren.Die Krankheit tritt saisonal gehäuft im und auf.

    Herpes zoster

    Herpes zoster ist eine Erkrankung, die vor allem bei eingeschränkter Immunabwehr auftritt. Sie wird durch Reaktivierung von Herpes-zoster-Viren verursacht, die nach der Primärinfektion (Varizellen) intrazellulär persistierten.

    Katarakt

    Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.

    Chorioretinitis

    Eine Chorioretinitis ist die gleichzeitige Entzündung von Aderhaut und Netzhaut.

    Anisokorie

    Bei einer Anisokorie finden sich ungleich große Pupillen. Dies ist immer Zeichen einer gestörten Efferenz, z.B. bei Horner-Syndrom, Okolumotoriusparese oder Pupillotonie.

    Hydrozephalus

    Bei einem Hydrozephalus liegt eine Erweiterung der inneren und/oder äußeren kranialen Liquorräume vor.

    Hepatitis

    Hepatitis ist eine Entzündung des Lebergewebes, die akut oder chronisch verlaufen kann.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Enzephalitis

    Eine Enzephalitis ist eine Entzündung des Hirngewebes, die sich mit mit meningitischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Verwirrtheit sowie zusätzlich mit epileptischen Anfällen und Wesensänderung äußert.

    Zoster ophthalmicus

    Der Zoster ophthalmicus ist eine endogene Reaktivierung einer VZV-Infektion im Versorgungsgebiet des N. ophthalmicus.

    Fazialisparese

    Bei einer peripheren Fazialisparese besteht eine Lähmung der ipsilateralen mimischen Muskulatur durch Schädigung des N. facialis (N. VII) im Bereich des peripheren Abschnitts (2. Motoneuron).

    Bei der zentralen fazialen Parese liegt der Läsionsort supranukleär (kranial des Ncl. nervi facialis). Die klinische Lähmung findet sich kontralateral. Das Stirnrunzeln ist bei der zentralen fazialen Parese intakt (bihemisphärische supranukleäre Versorgung des Stirnastes).

    Impetigo contagiosa

    Die Impetigo contagiosa ist eine hochkontagiöse, oberflächliche Hautinfektion mit Blasen und Verkrustungen, die durch Staphylococcus aureus und/oder Streptococcus pyogenes verursacht wird.

    Ringelröteln

    Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.

    Abszess

    Ein Abszess ist ein (nichtpräformierter) Hohlraum, der sich durch Nekrose von Zellen gebildet hat. Er ist von einer Abszessmembran umgeben und mit Eiter gefüllt.

    Phlegmone

    Eine Phlegmone ist eine eitrige, bakterielle Entzündung im Bindegewebe, die sich diffus ausbreitet und mit einer schweren Allgemeinsymptomatik einhergehen kann. Unterschieden werden begrenzte Phlegmone (Infektionen der Dermis und Subkutis) und schwere Phlegmone (invasiv; Faszie und Muskel auch betroffen).

    Nekrotisierende Fasziitis

    Bei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um eine schwere, nekrotisierende Entzündung von Haut und Weichteilen mit hoher Letalität.

    Meningitis

    Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Meningismus, hohem Fieber, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Hirnnervenparesen, Photophobie, Erbrechen sowie gestörter Blutdruckregulation.

    Guillain-Barré-Syndrom

    Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine akute erworbene demyelinisierende Polyradikulitis als Folge einer Autoantikörperbildung gegen Myelinproteine vorwiegend motorischer Nerven, wodurch es zu aufsteigenden Paresen unterschiedlichen Ausmaßes bis hin zu einer Tetraparese und Atemlähmung kommen kann.

    Myokarditis

    Die Myokarditis ist eine entzündliche Herzmuskelerkrankung, die neben den Kardiomyozyten auch das Endo-, Epi- und Perikard (Perimyokarditis) betreffen und akut, subakut oder chronisch verlaufen kann.

    Arthritis

    Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Je nach Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheidet man: Monarthritis (1 Gelenk), Oligoarthritis (2–4 Gelenke) und Polyarthritis (> 4 Gelenke).

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Postzosterneuralgie

    Die Postzosterneuralgie ist eine typische Komplikation nach Varizella-Zoster-Infektion mit brennenden Schmerzen, die länger als 3 Monate nach einem durchgemachten Herpes zoster persistieren oder in der betroffen gewesenen Region wieder auftreten.

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      zuletzt bearbeitet: 05.09.2022
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