Definition
Sphingolipidosen
Sphingolipidosen sind eine Gruppe von erblichen lysosomalen Enzymdefekten, die zu einer Störung des Abbaus von Sphingolipiden mit deren intrazellulärer Akkumulation führen.
Ätiopathogenese
Sphingoglykolipide sind wichtige Bestandteile der Plasmamembran. Sie werden in den Lysosomen abgebaut. Lysosomen enthalten verschiedene spezifische saure Hydrolasen, die die verschiedenen Membranlipide spalten.
Bei genetischen Defekten der am Abbau beteiligten Enzyme, Transportproteine und Kofaktoren kommt es dazu, dass die Sphingoglykolipide nicht vollständig zersetzt werden können. Die dabei entstehenden Substrate akkumulieren, je nach Abbauprodukt, in Nervensystem, Haut, Leber, Milz, Knorpel und Knochen.
Die metachromatische Leukodystrophie ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die durch einen Defekt der Arylsulfatase A zu einer progredienten Neurodegeneration führt.
Die GM1-Gangliosidose ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der, aufgrund eines Defektes der β-Galaktosidase Ganglioside insbesondere im Nervengewebe, aber auch in anderen Organen akkumulieren.
Der Morbus Fabry ist die einzige X-chromosomal vererbte Sphingolipidose, bei der es durch einen Defekt der α-Galaktosidase A zur Akkumulation von Sphingoglykolipiden in den Lysosomen und somit deren Funktionsstörung kommt.
Der Morbus Gaucher ist eine durch einen Gendefekt der β-Glucozerebrosidase verursachte autosomal-rezessive Sphingolipidose, bei der es zur intrazellulären Speicherung von Glucocerebrosid in Makrophagen kommt.
Unter Morbus Niemann-Pick werden pathologische Veränderungen durch die Akkumulation von Phospholipiden in Histiozyten verstanden.
Dem Morbus Krabbe liegt ein Defekt der β-Galaktozerebrosidase zugrunde, der zu einer Speicherung von Galactozerebrosid und Galaktosylsphingiosin in den Makrophagen führt. Der Morbus Krabbe gehört zu den Sphingolipidosen.
Der Morbus Farber ist eine der seltensten Sphingolipidosen und basiert auf genetischen Defekten der sauren Ceramidase, wodurch es zur Ceramidspeicherung in Nerven und Bindegewebe kommt.
Der Morbus Sandhoff geht auf einen autosomal-rezessiv vererbten Defekt der Hexoaminidase A und B zurück und zählt zu den GM2-Gangliodosen.
Der Morbus Tay-Sachs ist eine besonders bei Aschkenasim auftretender autosomal-rezessiv vererbter Defekt der Hexoaminidase A und zeichnet sich je nach Verlaufsform u.a. durch neurologische Symptome, Muskelschwäche, Blind- und Taubheit aus. Er zählt zu den GM2-Gangliodosen.