Fütterstörung im frühen Kindesalter
Definition
Fütterstörung im frühen Kindesalter
Die Fütterstörung im frühen Kindesalter ist gekennzeichnet durch eine mangelnde Nahrungsaufnahme und eine fehlende Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme trotz ausreichendem Nahrungsangebot.
In der ICD-10 werden die Fütterstörung im frühen Kindesalter sowie die Pica im Kindesalter zu den „Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend“ gezählt. In der ICD-11 werden Fütter- und Essstörungen aller Altersgruppen in einer Gruppe kategorisiert. In diese Gruppe werden neben der Anorexia nervosa, der Bulimia nervosa und der Binge-Eating-Störung eine „vermeident restriktive Ernährungsstörung (ARFID)“, die Pica, und die „Ruminations- oder Regurgitationsstörung“ gezählt. Die Diagnose der Fütterstörung im Kindesalter entfällt.
Epidemiologie
Fütterstörungen im frühen Kindesalter kommen relativ vor und machen etwa 5% aller pädiatrischen Einweisungen aus. Jungen scheinen insgesamt häufiger betroffen zu sein als Mädchen.
Anorexia nervosa ist eine Essstörung, mit starkem selbstverursachtem Gewichtsverlust. Kennzeichen sind ein Body-Mass-Index (BMI) ≤ 17,5 kg/m² bzw. ein Körpergewicht, das ≥ 15 % unter der dem Alter und der Körpergröße entsprechenden Norm liegt (Definition nach ICD-10). Daneben besteht eine ausgeprägte Angst vor Gewichtszunahme.
Die Bulimia nervosa ist eine Störung des Essverhaltens, gekennzeichnet durch eine andauernde Beschäftigung mit Essen, die krankhafte Furcht, dick zu werden, sowie Essattacken, bei denen sehr große Mengen Nahrung in sehr kurzer Zeit aufgenommen werden. Zur Verhinderung des dickmachenden Effektes dienen verschiedene Verhaltensweisen: selbstinduziertes Erbrechen, missbräuchliche Einnahme von Medikamenten und zeitweilige Hungerperioden.
Die Gruppe der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen umfasst eine heterogene Gruppe von Störungsbildern, die sich in frühester Kindheit entwickeln, bis ins Erwachsenenalter fortbestehen und sich durch eine grundlegende Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit und sozialen Interaktion sowie eingeschränkte, stereotype, repetitive Verhaltensmuster/Aktivitäten auszeichnen.
Eine Intelligenzminderung ist eine angeborene oder frühzeitig erworbene umfassende Störung der altersgerechten kognitiven Entwicklung sowie der intellektuellen und sozial-adaptiven Fähigkeiten.
„Psychoedukation“ ist ein Oberbegriff für vermittelnde, beratende und edukativ-übende Maßnahmen, die die Krankheitseinsicht und die Mitarbeit des Patienten fördern (Complianceförderung) sowie das Selbstmanagement (rechtzeitiges Erkennen und Bewältigen von Krisen) verbessern sollen.