Definition
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Die Gruppe der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen ist in der ICD-10 eine heterogene Gruppe von Störungsbildern, die sich in frühester Kindheit entwickeln, bis ins Erwachsenenalter fortbestehen und sich durch eine grundlegende Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit und sozialer Interaktion sowie eingeschränkte, stereotype, repetitive Verhaltensmuster/Aktivitäten auszeichnen.
Zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zählen nach ICD-10 folgende Krankheitsbilder:
frühkindlicher und atypischer Autismus
Rett-Syndrom
Dementia infantilis.
Im DSM-5 und in der ICD-11 wird die Gruppe der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen aufgelöst. Die Autismus-Spektrum-Störung ist hier als eigene übergeordnete Diagnose in der Gruppe der neuronalen Entwicklungsstörungen zu finden. Die Einteilung in Subtypen wie Asperger-Syndrom und frühkindlicher Autismus wird aufgegeben. Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte haben die Einteilung von frühkindlichem Autismus und Asperger-Syndrom nach ICD-10 als zwei Krankheitsentitäten nicht bestätigen können. Demnach ist vom Kontinuum der Symptomatik bei einer insgesamt heterogenen Ätiologie auszugehen, was sich im DSM-5 und in der ICD-11 in der Diagnosegruppe der wiederfindet.