Definition
Intelligenzminderung
Eine Intelligenzminderung ist eine angeborene oder frühzeitig erworbene umfassende Störung der altersgerechten kognitiven Entwicklung sowie der intellektuellen und sozial-adaptiven Fähigkeiten.
Epidemiologie
Ca. 0,6–1,8% der Bevölkerung erfüllt die Kriterien einer Intelligenzminderung. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen mit einem Geschlechterverhältnis von 3 : 2. Leichte Formen der Intelligenzminderung sind häufiger als schwere Formen.
Ätiopathogenese
Die Ursachen einer Intelligenzminderung sind vielfältig.
: z.B. Trisomie 21 oder Fragiles-X-Syndrom
Das Down-Syndrom ist eine numerische Chromosomenaberration, bei der Chromosom 21 (komplett oder partiell) dreifach vorliegt. Die Trisomie verursacht ein typisches Erscheinungsbild und Fehlbildungen sowie eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungen.
Das Fragile-X-Syndrom ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte neuronale Entwicklungsstörung, die durch eine mentale Retardierung und ggf. typische körperliche Merkmale charakterisiert ist.
Die Phenylketonurie ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung des Eiweißstoffwechsels, der eine Störung der Phenylalaninhydroxylase zugrunde liegt, die unbehandelt zu schwerer mentaler Retardierung, Epilepsie und Gangataxie führt.
Verursacht wird die klassische Galaktosämie durch einen Defekt der Galactose-1-phosphat-Uridyltransferase, der zu einer Akkumulation von Galactose-1-phosphat und Galactose führt.
Der Überbegriff fetale Alkoholspektrumstörung (engl. fetal alcohol spectrum disorder, FASD) beinhaltet die vorgeburtlichen Schädigungen des Kindes durch mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.
Die Dementia infantilis ist eine seltene Entwicklungsstörung, bei der Betroffene ab dem 2. Lebensjahr bereits erworbene Fähigkeiten in allen Lebensbereichen verlieren.