Erkrankungen des Darms durch anatomische Veränderungen
Angeborene anatomische Veränderungen
Das Meckel-Divertikel ist ein angeborenes Divertikel
aus den Resten des Ductus omphaloentericus, welches erst bei Entzündung ähnlich einer Appendizitis klinisch auffällig wird und dann im Rahmen einer Operation entfernt werden muss. Das Vorkommen von versprengter Magenschleimhaut im Meckel-Divertikel kann zu Blutungen führen, welche je nach Geschwindigkeit der Darmpassage blutig oder teerstuhlartig sind.
Persistiert der komplette Ductus omphaloentericus entstehen periumbilikale Fistelungen zum Dünndarm (). Diese werden oft erst im Erwachsenenalter symptomatisch, indem sich stuhliges Sekret aus der Fistel entleert. Die Diagnostik erfolgt mittels Röntgenkontrastdarstellung. Die Therapie besteht in einer Laparotomie mit Exzision des Dottergangs und Fistelverschluss.
Divertikel sind Wandausstülpungen von Hohlorganen. Man unterscheidet „falsche“ von „echten“ und Pulsions- von Traktionsdivertikeln.
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Echte Divertikel: Bei „echten“ Divertikeln sind alle Wandanteile einschließlich der Muskularis ausgestülpt.
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Falsche Divertikel (Pseudodivertikel): „Falsche“ Divertikel sind Ausstülpungen von Mukosa- und Submukosa infolge einer Schwachstelle in der Muskularis.
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Pulsionsdivertikel: Beim Pulsionsdivertikel führt ein erhöhter intraluminaler Druck zur Schleimhautvorwölbung durch vorhandene Muskellücken (= „falsches“ Divertikel).
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Traktionsdivertikel: Traktionsdivertikel sind meist Folge von lokalen entzündlichen oder postentzündlichen Vorgängen außerhalb des Lumens, die dazu führen, dass sämtliche Wandschichten nach außen gezogen werden (= „echtes“ Divertikel).
Bei einer Atresie fehlt aufgrund eines angeborenen oder erworbenen Verschlusses eines Hohlorgans das entsprechende Lumen oder aber auch die zugehörige Körperöffnung.
Der Begriff „Ileus“ bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Je nach Ursache werden ein mechanischer Ileus (mechanisches Hindernis) und ein paralytischer Ileus (Motilitätsstörung des Darms) unterschieden.
Pathologische Verbindung zwischen Dünndarmabschnitten oder zwischen dem Dünndarm und umliegenden Strukturen.
Schmerzhafter Stuhl- oder Harndrang. Ursachen sind z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder eine Zystitis.
Das gastrale/duodenale Ulkus ist ein umschriebener tiefer Substanzdefekt der Magen- bzw. Duodenalschleimhaut (Ulcus ventriculi bzw. Ulcus duodeni), der über die Muscularis mucosae hinaus in die tieferen Wandschichten reicht.
Liegen intraabdominell ausgeprägte Verwachsungen und Briden vor, spricht man vom sogenannten Verwachsungsbauch. In der Folge ist das Ileusrisiko stark erhöht.
Ein Volvulus ist eine Torquierung des Mesenteriums mit Unterbrechung der Blutzufuhr von Dünndarmabschnitten, bedingt durch eine mangelnde Fixierung des Mesenteriums.
Unter Invagination versteht man die Einstülpung eines proximalen Darmabschnitts in den folgenden distalen Darmabschnitt mit Einklemmung der zugehörenden Mesenterialgefäße.
Bei der Malrotation handelt es sich um eine gestörte Darmdrehung während der Embryonalentwicklung mit daraus resultierender Fehllage von Dünn- und Dickdarm und mangelnder Fixierung des Mesenteriums.
Besteht eine Hyperplasie des bei jedem Menschen vorkommenden Corpus cavernosum recti (Plexus haemorrhoidalis superior) oberhalb der Linea dentata, so spricht man von Hämorrhoiden. Bereiten diese knotigen Vergrößerungen Beschwerden, so spricht man vom Hämorrhoidalleiden.
Die pseudomembranöse Kolitis bezeichnet eine schwere Verlaufsform der Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile, welche nach Antibiotikatherapie entsteht und durch eine Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut mit Fibrinauflagerungen (Pseudomembranen) gekennzeichnet ist.
Die Enterobiose ist eine durch den Madenwurm Enterobius vermicularis ausgelöste, weltweit häufige Parasitose des Darmes, die mehrheitlich bei Kindern und Jugendlichen auftritt.
Bei der Maldigestion ist die Vorverdauung des Speisebreis im Magen, die enzymatische Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile sowie die Fettemulgierung gestört.
Bei einer Malabsorption liegt eine Störung der Resorption bestimmter Nahrungsbestandteile im Gastrointestinaltrakt vor.
Der Morbus Hirschsprung zeichnet sich durch eine fehlende Einwanderung von Nervenzellen (Aganglionose) in Anteile des Kolons während der embryonalen Entwicklung mit spastischer Verengung von Kolonsegmenten aus.
Das Ogilvie-Syndrom (auch akute Pseudoobstruktion des Kolons) ist eine Erkrankung mit verminderter Dickdarmperistaltik, massiver Überblähung von Kolon und Zökum. Die genaue Pathophysiologie ist bis heute unklar, vermutet wird eine verminderte parasympathische Innervation des Kolons mit konsekutivem Überwiegen des Sympathikus.
Das Kaposi-Sarkom (Aussprache: „Kaposchi“) ist ein maligner Tumor, der von den Gefäßwänden ausgeht. Es handelt sich um ein multifokales Geschehen, das vorwiegend in der Haut auftritt, aber auch die Lymphknoten und die inneren Organe befallen kann.
Ein neuroendokriner Tumor (NET) ist ein Tumor, der aus Zellen des diffusen endokrinen Systems hervorgeht, also Zellen des Neuroektoderms. Die meisten NET kommen im Gastrointestinaltrakt oder Bronchialsystem vor.