Grundlagen
Der Fokus der nachfolgenden Erläuterungen liegt auf den immunserologischen Methoden zur Bestimmung der Blutgruppenmerkmale und ihrer komplementären Antikörper. Einzelheiten zu den verschiedenen Blutgruppensystemen sowie zu ihrer Bedeutung bei der Transfusion von Blutprodukten (und darüber hinaus z.B. bei Schwangerschaften) findest du im Abschnitt „Transfusionsmedizin“.
Blutgruppenserologische Untersuchungen sind bis ins Detail verbindlich durch das Transfusionsgesetz (TFG) und nach §12 und §18 des TFG durch Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts als zuständige nationale Bundesbehörde geregelt („Richtlinie Hämotherapie“).
Darüber hinaus muss das Labor für die Laborabläufe entsprechend der genannten Richtlinien eine zusammenfassende und genaue Handlungsanweisung erstellen.
Bei allen unklaren Befunden ist der Verantwortliche für die Blutgruppenserologie hinzuzuziehen.

Bedside-Test
Nach Zugabe des Patientenbluts zum Testserum kann man die Agglutination durch Antigen-Antikörper-Reaktion beobachten und daraus die Blutgruppe ablesen. Oben: Mögliche Ergebnisse, unten: Beispiel-Testkärtchen (Ergebnis: Blutgruppe A).
(Quelle: Behrends, Bischofberger, Deutzmann et al., Duale Reihe Physiologie, Thieme, 2016)Die autoimmunhämolytische Anämie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantikörper gegen Antigene der körpereigenen Erythrozyten gebildet werden. Je nach Eigenschaften der Antikörper unterscheidet man drei AIHA-Formen. In der Folge kommt es zur Hämolyse und Anämie.
Der Morbus haemolyticus neonatorum bezeichnet eine durch Hämolyse bedingte, unterschiedlich ausgeprägte Anämie und Hyperbilirubinämie beim Neugeborenen infolge einer Blutgruppeninkompatibilität von Mutter und Kind.
Unter einer Transfusion versteht man die intravenöse Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen. In der Regel handelt es sich um eine Fremdblutspende, bei der Spender und Empfänger zwei genetisch verschiedene Individuen sind. Bei der Eigenblutspende (autologe Transfusion) sind Spender und Empfänger identisch.
Unter einer Transplantation versteht man die Übertragung von Organen, Geweben oder Zellen in einen lebenden Organismus. Abhängig von der Konstellation zwischen Spender und Empfänger werden unterschiedliche Transplantationsarten unterschieden:
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Allogene Transplantation: Übertragung von Organen, Geweben oder Zellen auf einen genetisch fremden Organismus, der allerdings derselben Spezies angehört.
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Isogene Transplantation: Übertragung von Organen, Geweben oder Zellen zwischen genetisch identischen Individuen (eineiige Zwillinge).
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Autogene (autologe) Transplantation: Spender und Empfänger sind identisch. Organe, Gewebe oder Zellen werden entnommen und an eine andere Stelle (heterotop) im eigenen Körper verpflanzt.
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Xenogene Transplantation: Übertragung von Organen, Geweben oder Zellen auf einen genetisch fremden Organismus, der einer anderen Spezies angehört.
Immunologische Transfusionsreaktionen entstehen durch die Abwehrreaktion des Immunsystems gegenüber transfundierten, körperfremden Substanzen. Sie werden entweder durch eine Inkompatibilität (Blutunverträglichkeit) oder durch eine Alloimmunisierung ausgelöst.
Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:
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Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)
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Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)
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Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).
Bei der allogenen Stammzelltransplantation werden gesunde Stammzellen eines genetisch unterschiedlichen Spenders auf den Empfänger übertragen.