Definition
Somatoforme autonome Funktionsstörung
Die somatoforme autonome Funktionsstörung ist eine Untergruppe der somatoformen Störungen: Die Betroffenen erleben die Beschwerden, als beruhten sie auf der Krankheit eines spezifischen körperlichen Systems oder Organs, das weitgehend vegetativ innerviert wird; die Symptome sind aber nicht auf eine organische Ursache zurückzuführen.
Epidemiologie
Die somatoforme autonome Funktionsstörung ist mit einer Lebenszeitprävalenz bis 25 % die häufigste somatoforme Störung.
Das Hyperventilationssyndrom ist definiert als unphysiologisch vertiefte oder beschleunigte Atmung, die dem Patienten selbst nicht bewusst ist und einen paCO2-Abfall (Hypokapnie) mit funktioneller Hypokalzämie verursacht.
Das Reizmagensyndrom beschreibt funktionelle Beschwerden des Magens ohne erkennbare (organische) Ursache – Als Auslöser gelten psychosoziale Belastungen, Stress, Angststörungen oder depressive Episoden, die zu einer psychovegetativen Übererregbarkeit und damit zu Störungen der Magenmotilität und einer viszeralen Hypersensitivität führen.
Unter dem Begriff Dyspepsie werden unspezifische Beschwerden zusammengefasst, die häufig in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftreten. Typisch sind ein unangenehmes Völlegefühl, epigastrische oder abdominelle Schmerzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Übelkeit und Aufstoßen.
Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um funktionelle Beschwerden im Bereich des Kolons, die mit intermittierenden Bauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten einhergehen. Eine organische Ursache lässt sich nicht feststellen.
Die Prostatodynie ist eine vergleichsweise seltene somatoforme autonome Funktionsstörung, welche v.a. bei Männern im 3. und 4. Lebensjahrzehnt als Reaktion auf Stress und Überbelastung auftritt und verschiedenen urogenitalen Beschwerden wie Miktionsbeschwerden, Druckgefühl oder Brennen im Dammbereich, ziehenden Schmerzen bis in die Symphyse und häufig sexuellen Funktionsstörungen führt.
Eine Reizblase ist ein funktionelles Syndrom mit Pollakisurie und Drangsymptomatik.
Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.
Die Panikstörung ist ein Störungsbild mit wiederkehrenden, schweren Panikattacken, die nicht vorhersehbar sind und sich auf kein konkretes Objekt und keine konkrete Situation beziehen (objektlose Angst).
Die Somatisierungsstörung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen an multiplen, häufig wechselnden, körperlichen Symptome ohne erklärenden Organbefund über einen Zeitraum von ≥ 2 Jahren leiden. Dies erzeugt einen ausgeprägten Leidensdruck, Schonverhalten und eine psychosoziale Beeinträchtigung.
Eine hypochondrische Störung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen befürchten, an einer schweren körperlichen Krankheit zu leiden. Die Betroffenen haben anhaltende körperliche Beschwerden oder beschäftigen sich ständig mit ihrer körperlichen Erscheinung. Eine körperliche Ursache der Beschwerden oder ein realistischer Grund für die Befürchtungen lassen sich aber nicht finden.
Die anhaltende somatoforme Schmerzstörung gehört zu den somatoformen Störungen und ist durch jahrelang anhaltende, schwere und quälende Schmerzen, für die keine ausreichende organische Ursache gefunden werden kann, gekennzeichnet. Die Schmerzen stehen im Zusammenhang mit emotionalen und/oder psychosozialen Konflikten und beeinträchtigen die Patienten deutlich.
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine heterogene Erkrankungsgruppe (schizophrener Formenkreis), gekennzeichnet durch grundlegende Störungen von Denken, Wahrnehmung und Affektivität.