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      1. Steckbrief
      2. Definitionen
      3. Ätiologie und Einteilung
      4. Diagnostik
      5. Mögliche Diagnosen
      6. Komplikation: Blasentamponade
      7. Therapie
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Makrohämaturie und Blasentamponade

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 7 min
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Steckbrief

Eine Makrohämaturie ist die sichtbare Rotfärbung des Urins durch Blut. Bei der Ursachensuche spielt eine große Rolle, ob sie von Schmerzen begleitet wird.

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Makrohämaturie

Links: normaler Urin. Mitte: rotbrauner Urin bei renaler Hämaturie (hier: akute postinfektiöse Glomerulonephritis). Rechts: hellroter Urin bei einer Nierensteinkolik.

(Quelle: Beetz, Differenzialdiagnose Hämaturie, Pädiatrie up2date 2007; 2(02): 125–148, Abb. 10)

Die Diagnostik beinhaltet neben der Untersuchung des Urins auch eine Blutuntersuchung. Differenzialdiagnostisch werden andere Verfärbungen des Urins und artifizielle Blutbeimengungen in Betracht gezogen. Mittels Sonografie und invasiven Methoden wird nach der Ursache der Makrohämaturie gesucht. Es kommen zahlreiche mögliche Diagnosen infrage. Neben entzündlicher Erkrankungen sind v.a. maligne Prozesse auszuschließen.

Bei hoher Blutmenge in den ableitenden Harnwegen kann es zur Blasentamponade kommen. Dabei ist die Harnblase mit koaguliertem Blut gefüllt und es besteht ggf. ein Harnverhalt.

Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Hämaturie.

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    Definitionen

    Definition:
    Makrohämaturie

    Makrohämaturie ist die sichtbare Rotfärbung des Urins durch Blut.

    Eine Blutbeimengung im Urin ist ab ca. 1 ml Blut/100 ml Urin mit dem Auge zu erkennen.

    Abzugrenzen von der Makrohämaturie ist die Mikrohämaturie, bei der die Blutbeimengung nur mikroskopisch nachweisbar ist. Weitere Einzelheiten zum Leitsymptom „Hämaturie“ findest du in der Anamnese.

    Definition:
    Blasentamponade

    Eine Blasentamponade ist die Austamponierung der Harnblase mit Blutkoageln bei lange bestehender, starker Makrohämaturie.

    Ätiologie und Einteilung

    Für eine Makrohämaturie können verschiedene Erkrankungen ursächlich sein. Eingeteilt wird in die schmerzlose und die schmerzhafte Makrohämaturie.

    Hämaturie

    Eine Hämaturie ist eine Erhöhung der Erythrozytenausscheidung im Harn über die Norm. Sind die Erythrozyten nur mikroskopisch zu erkennen (>2 Erys/Gesichtsfeld bei 400-facher Vergrößerung), liegt eine Mikrohämaturie vor. Von einer Makrohämaturie spricht man, wenn das Blut im Harn mit bloßem Auge sichtbar ist.

    Blasenkarzinom

    Das Blasenkarzinom ist eine maligne Entartung des Harnblasengewebes.

    Nierenbecken- und Harnleiterkarzinome

    Nierenbecken- und Harnleiterkarzinome sind bösartige Neubildungen des Übergangsepithels (= Urothel) der oberen ableitenden Harnwege, d.h. Karzinome im Bereich des Nierenbeckens und der Harnleiter.

    Urogenitaltuberkulose

    Bei der Urogenitaltuberkulose handelt es sich um eine spezifische Entzündung des Urogenitaltrakts als Folge einer extrapulmonalen, hämatogenen Streuung von Tuberkelbakterien (meist Mycobacterium tuberculosis).

    Urolithiasis

    Die Urolithiasis ist eine Steinbildung in der Niere (= Nephrolithiasis) und/oder den ableitenden Harnwegen.

    Nierenkolik

    Eine Nierenkolik ist ein krampfartiger Schmerz in der Lendengegend oder im Abdomen aufgrund einer akuten Obstruktion der ableitenden Harnwege.

    Endometriose

    Endometriose ist eine chronisch rezidivierende, hormonabhängige Erkrankung, die durch herdförmige Ansammlungen von Endometriumschleimhaut außerhalb der physiologischen Lokalisation (= ektop) verursacht wird.

    Je nach Lokalisation wird zwischen Endometriosis genitalis interna (Uterus, Tuben) bzw. externa (Ovar, Vulva, etc.) oder Endometriosis extragenitalis (Darm, Peritoneum, etc.) unterschieden.

    Dysurie

    Dysurie bezeichnet ein erschwertes Wasserlassen mit schwachem Strahl und verzögerter Entleerung, das mit Missempfindungen einhergeht.

    Divertikulose und Divertikulitis

    Als Divertikulose wird das Vorhandensein eines oder mehrerer Divertikel, also sackförmiger Ausstülpungen der Dickdarmwand, bezeichnet, während die Divertikulitis als bakterielle Entzündung eines (oder mehrerer) dieser Divertikel definiert ist.

    Morbus Crohn

    Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts (häufigste Lokalisation: terminales Ileum und proximales Kolon).

    Nierenzellkarzinom

    Das Nierenzellkarzinom ist ein von den Tubuluszellen der Niere ausgehendes Adenokarzinom.

    Nephroblastom

    Das Nephroblastom (Wilms-Tumor) ist ein maligner embryonaler Tumor der Niere.

    Prostatakarzinom

    Das Prostatakarzinom ist ein maligner Tumor der Prostata, in > 95% der Fälle epithelialen Ursprungs.

    Folgende Begriffe werden im klinischen Alltag verwendet, um verschiedene Formen des Prostatakarzinoms zu unterscheiden:

    • manifestes Prostatakarzinom: signifikantes, behandlungsbedürftiges und ggf. symptomatisches Prostatakarzinom

    • inzidentelles Prostatakarzinom: zufällig im Rahmen einer transurethralen Elektroresektion der Prostata entdecktes Prostatakarzinom

    • latentes Prostatakarzinom: nicht-signifikantes, nicht-behandlungsbedürftiges Prostatakarzinom (des alten Mannes), i.d.R. autoptische Diagnosestellung

    • okkultes Prostatakarzinom: symptomatische Tumormetastasen bei unauffälligem Tastbefund der Prostata.

    Endometriumkarzinom

    Das Endometriumkarzinom ist ein maligner, epithelialer Tumor des Endometriums.

    Kolorektales Karzinom (KRK)

    Kolorektale Karzinome sind maligne, epitheliale Tumoren des Kolons oder des Rektums, die von der Schleimhaut des Dickdarms ausgehen.

    Leukämie

    Bei einer Leukämie handelt es sich um eine autonome, klonale und maligne Proliferation von Leukozyten oder unreifen Vorläuferzellen, die i.d.R. mit einer peripheren Leukozytose (Leukämie = weißes Blut) einhergeht. Durch die unkontrollierte Proliferation werden das normale Knochenmarkgewebe und die reguläre Hämatopoese verdrängt (Folge: Anämie, Infektanfälligkeit und Blutungsneigung). Zudem werden die pathologischen Leukozyten sowie unreifen Vorläuferzellen in großer Menge ins Blut ausgeschwemmt und verändern u.a. die Viskosität des Blutes (Leukostasesyndrom bei sehr hohen Zellzahlen möglich).

    Hodgkin-Lymphom

    Beim Hodgkin-Lymphom handelt es sich um ein monoklonales, malignes B-Zell-Lymphom, das in den meisten Fällen durch das Auftreten von mehrkernigen Riesenzellen (Sternberg-Reed-Zellen) und einkernigen Hodgkin-Zellen gekennzeichnet ist.

    Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)

    Die Non-Hodgkin-Lymphome sind eine heterogene Gruppe klonaler Neoplasien des lymphatischen Systems, die meist von Vorläuferzellen der B- oder T-Lymphozyten ausgehen. Sie bilden zusammen mit den Hodgkin-Lymphomen (maligne B-Zell-Lymphome) die Gruppe der malignen Lymphome.

    Plasmozytom

    Das Plasmozytom ist eine Sonderform des multiplen Myeloms mit nur einer singulären Osteolyse und ohne Endorganschädigung (CRAB-Kriterien werden nicht erfüllt). Zur Diagnose müssen klonale Plasmazellen bioptisch nachgewiesen werden.

    Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)

    Beim primären Hyperparathyreoidismus handelt es sich um einen Überfunktionszustand der Nebenschilddrüsen mit autonomer Produktion und Sekretion von Parathormon.

    Sarkoidose

    Die Sarkoidose ist eine Multisystemerkrankung unklarer Ursache, bei der epitheloidzellige, nicht verkäsende Granulome entstehen. Sie können in jedem Organ auftreten, in ca. 90% d. F. sind die Lunge sowie die Hiluslymphknoten betroffen.

    Renal-tubuläre Azidose

    Die renal-tubuläre Azidose ist eine angeborene oder erworbene metabolische Azidose, bei der eine proximale und distale Form unterschieden wird.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Zystinurie

    Die Zystinurie ist eine durch eine hereditäre Transportstörung von Zystein und weiteren Aminosäuren verursachte Erkrankung, die sich durch eine vermehrte Aminosäuren-Ausscheidung und die Bildung von Zystinsteinen in der Niere und den ableitenden Harnwegen äußert.

    Zystinose

    Die Zystinose ist eine autosomal-rezessiv vererbte lysosomale Speicherkrankheit, die auf einer Transportstörung von Cystin aus den Lysosomen beruht. Dies führt zur Ablagerung des schlecht löslichen Cystins in verschiedenen Organen und insbesondere zu schweren Nierenfunktionsstörungen.

    DeToni-Debré-Fanconi-Syndrom

    Das DeToni-Debré-Fanconi-Syndrom ist eine komplexe Störung der Tubulusfunktion mit Hyperphosphaturie, Glukosurie, generalisierter Aminoazidurie sowie renalem Bikarbonat-, Kalium- und Wasserverlust.

    Beckenfraktur

    Liegt eine knöcherne Verletzung des Beckens, bzw. eine Verletzung, die die Ringstruktur des Beckens betrifft, vor so spricht man von einer Beckenringfraktur.

    Hämophilie

    Die Hämophilie ist ein X-chromosomal-rezessiv vererbter Aktivitätsmangel der Gerinnungsfaktoren VIII (Hämophilie A) bzw. IX (Hämophilie B) mit der Folge von Blutungskomplikationen unterschiedlichen Ausmaßes.

    Hypertensive Nephropathie

    Die hypertensive Nephropathie ist eine nichtentzündliche Erkrankung der Niere, die mit einer irreversiblen Nierenschädigung einhergeht und durch eine chronische Hypertonie verursacht, aufrechterhalten oder verschlimmert und von einer Proteinurie begleitet wird. Langfristig führt die hypertensive Nephropathie über eine chronische zu einer terminalen Niereninsuffizienz.

    Systemischer Lupus erythematodes

    Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Systemerkrankung, die durch das Auftreten charakteristischer Autoantikörper sowie die Bildung von Immunkomplexen gekennzeichnet ist.

    Hufeisenniere

    Die Hufeisenniere ist eine partielle Fusion beider Nieren (meist am Unterpol) ventral der Aorta unterhalb des Abgangs der Aa. ovaricae bzw. testiculares.

    Nierenzyste

    Unter einer Nierenzyste versteht man einen mit klarer Flüssigkeit gefüllten und von einer Kapsel umgebenen Hohlraum im Parenchym der Niere ohne Verbindung zum Nierenkelchsystem.

    Zystennieren

    Unter Zystennieren (= polyzystische Nierendegeneration) versteht man eine Nierendegeneration mit Ausbildung von vielen Zysten in beiden Nieren, die sehr dicht aneinanderliegen (polyzystisch), sodass das Nierenparenchym unter Umständen gar nicht mehr zu erkennen ist. Die Nieren sind vergrößert und palpabel.

    Benigne familiäre Hämaturie

    Die benigne familiäre Hämaturie bezeichnet eine isoliert auftretende Mikrohämaturie aufgrund einer verdünnten Basalmembran, die nicht mit einer Nierenfunktionseinschränkung einhergeht.

    Hämolyse

    Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. 

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Glykogenosen

    Bei den Glykogenosen handelt es sich um eine Gruppe angeborener Erkrankungen, bei denen es durch unterschiedliche Enzymdefekte zu einer Störung der Bildung oder des Abbaus von Glykogen kommt, verbunden mit einer Schädigung verschiedener Organe durch pathologische Glykogenspeicherung und ggf. einer Störung der Glucosehomöostase.

    Malaria

    Malaria ist eine Infektion mit Plasmodien, die durch den Stich der Anophelesmücke übertragen wird und zu heftigen, meist rezidivierenden Fieberschüben und Störungen des Allgemeinbefindens führt.

    Porphyrie

    Porphyrien sind hereditäre oder erworbene Enzymfunktionsstörungen, bei denen sich Zwischenprodukte der Häm-Synthese (Porphyrine) anhäufen, die sich in verschiedenen Organen (v.a. Haut, Leber, Knochenmark) ablagern und dort zu einer Zellschädigung führen. Je nachdem, in welchem Organ die Hämsynthesestörung lokalisiert ist, unterscheidet man zwischen erythropoetischen und hepatischen Porphyrien.

    Harnverhalt

    Ein Harnverhalt ist die fehlende Harnausscheidung bei normaler Urinproduktion. Es erfolgt eine Unterscheidung in akuten und chronischen Harnverhalt.

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      zuletzt bearbeitet: 01.03.2023
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