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Folgen von Medikamenten- und Drogenabusus in der Schwangerschaft

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 16 min
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Steckbrief

Ein Abusus von Drogen oder bestimmten Medikamenten während der Schwangerschaft hat weitreichende Folgen für das Kind. Einerseits können Drogen oder bestimmte Arzneimittel während der pränatalen Entwicklung tiefgreifende Störungen der Entstehung und Reifung der Organe verursachen und andererseits können sie, allen voran Opioide und Metamphetamin, postnatal zu einem neonatalen Entzugssyndrom führen.

Die Entzugssymptomatik äußert sich häufig mit Irritabilität, Zittrigkeit, Tremor, Hyperaktivität, muskulärer Hypertonie und schrillem Schreien. Die Neugeborenen haben typischerweise ein übermäßiges Saugbedürfnis und schlafen nur kurz. Auch rezidivierendes Niesen, Durchfälle, Schwitzen und Tachypnoe können auftreten. Selten kommt es zu Fieber oder zerebralen Krampfanfällen.

Neugeborene, die während der Schwangerschaft dauerhaft Opioiden und/oder Metamphetamin ausgesetzt waren, müssen postnatal stationär überwacht und mittels eines geeigneten Drogenentzugsscores auf Symptome eines neonatalen Abstinenzsyndroms untersucht werden. Zudem ist eine ausführliche Anamnese bezüglich des Drogenkonsums und der sozialen Situation zu erheben. Ein Drogenscreening im Mekonium dient dem Nachweis des mütterlichen Drogenkonsums. Durch Sonografien des ZNS und der abdominellen Organe können möglich Auswirkungen des Drogenkonsums auf die inneren Organe erkannt werden.

Tritt nach mütterlichem Drogenabusus ein neonatales Abstinenzsyndrom auf, erhält das Neugeborene auf alle Fälle eine supportive Therapie mit häufigen, kleinen Mahlzeiten, körperlicher Begrenzung sowie einer reizarmen Umgebung. Bei schwerer Symptomatik nach mütterlichem Opioidabusus erfolgt eine medikamentöse Therapie mit Morphin-HCl-Lösung. Gegebenenfalls ist zusätzlich die Gabe von Phenobarbital erforderlich. Tritt nach Metamphetaminabusus in der Schwangerschaft ein schweres neonatales Entzugssyndrom auf, wird Phenobarbital verabreicht. In allen Fällen ist bei mütterlichem Drogenabusus ein multiprofessionelles Vorgehen notwendig incl. der Durchführung gemeinsamer Fallkonferenzen mit den Eltern.

Auch nach Beendigung der medikamentösen Therapie besteht bei Säuglingen nach neonatalem Entzugssyndrom häufig weiterhin eine verstärkte Unruhe. Zudem haben sie ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Kindstod, Verhaltensstörungen und späteres Suchtverhalten. Häufig kommt es auch zur Kindesmisshandlung. Eine weitere multiprofessionelle Begleitung der Familie ist deshalb unabdingbar.

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    Definition

    Definition:
    Folgen von Medikamenten- und Drogenabusus in der Schwangerschaft

    Folgen von Medikamenten- und Drogenabusus in der Schwangerschaft umfassen sowohl die fetalen Schädigungen durch Drogen und bestimmte Medikamente als auch das neonatale Entzugssyndrom nach Drogenabusus in der Schwangerschaft.

    Epidemiologie

    Eine genaue statistische Erfassung der Anzahl schwangerer Frauen, die illegale Substanzen konsumieren, gibt es in Deutschland nicht – es wird eine hohe Dunkelziffer vermutet.

    Etwa 25% aller schwangeren Frauen in Europa konsumieren nach bisherigen Schätzungen Alkohol (Stand 2017).

    Etwa 3 von 1000 Neugeborenen sind . Wie viele neugeborene Kinder durch einen ihrer Mutter belastetet sind, ist unbekannt.

    Hypoglykämie

    Hypoglykämie bezeichnet das Absinken des kapillaren Blutzuckers in zu niedrige Bereiche, wobei als Grenzwert beim Erwachsenen gewöhnlich < 50 mg/dl (2,77 mmol/l), aber manchmal auch < 70 mg/dl (< 3,9 mmol/l) definiert wird.

    Hypothermie

    Als Hypothermie bezeichnet man das Absinken der Körperkerntemperatur unter 36°C.

    Polyglobulie

    Die Polyglobulie bezeichnet eine pathologische Erhöhung des Hämatokrits.

    Plötzlicher Kindstod (SIDS)

    Beim plötzlichen Kindstod (SIDS = Sudden Infant Death Syndrome) handelt es sich um einen rasch eintretenden Tod eines Säuglings, der unerwartet auftritt (ohne vorhergehende Krankheitszeichen oder andere Hinweise aus der Anamnese), bei dem keine Hinweise für einen nicht natürlichen Tod bestehen (weder durch die körperliche Untersuchung noch durch die Auffindesituation) und bei dem keine aus klinischer oder histologisch-pathologischer Sicht erklärbare Todesursache in der Autopsie gefunden wird.

    Benzodiazepine

    Benzodiazepine beschreiben eine Gruppe von Substanzen, die als allosterische Modulatoren des GABAA-Rezeptors zu einer verstärkten Bindung des Neurotransmitters GABA an die β-Untereinheit des GABAA-Rezeptors führen. Dadurch wird die GABAerge Wirkung verstärkt.

    Floppy-infant-Syndrom

    Neugeborene und Säuglinge mit muskulärer Hypotonie, also vermindertem Ruhetonus der Muskulatur, werden als „floppy infant“ bezeichnet.

    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Muskuläre Hypertonie

    Bei muskulärer Hypertonie besteht ein erhöhter Ruhetonus der Muskulatur.

    Ebstein-Anomalie

    Bei der Ebstein-Anomalie ist die Trikuspidalklappe bei Vergrößerung des rechten Vorhofs in den rechten Ventrikel verlagert (Atrialisierung des Ventrikels).

    Diabetes insipidus

    Ein Diabetes insipidus entsteht durch ADH-Mangel (zentraler Diabetes insipidus) oder ADH-Rezeptorresistenz (renaler Diabetes insipidus) und resultiert in einer herabgesetzten Fähigkeit zur Harnkonzentrierung in der Niere.

    Hypothyreose

    Bei der Hypothyreose handelt es sich um eine Unterversorgung des Körpers mit den Schilddrüsenhormonen T3 und T4.

    Struma

    Bei der Struma handelt es sich um eine Vergrößerung der Schilddrüse auf > 25 ml bei Männern bzw. > 18 ml bei Frauen unabhängig von ihrer Ursache und ihrer Stoffwechsellage (Euthyreose, Hyperthyreose, Hypothyreose).

    Tachypnoe

    Als Tachypnoe wird eine gesteigerte Atemfrequenz bezeichnet (> 20 Züge/min).

    Zyanose

    Als Zyanose bezeichnet man eine bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute als Korrelat einer unzureichenden Sauerstoffsättigung des Blutes (Hypoxämie).

    Herzfehler (Vitium cordis)

    Unter einem Herzfehler versteht man eine Fehlbildung bzw. einen Defekt des Herzens, die/der angeboren oder erworben sein kann. Wenn die Herzklappen betroffen sind, spricht man von einem (Herz-)Klappenfehler (Klappenvitium). Teilweise sind auch angrenzende Gefäße (primär Pulmonalarterie und Aorta) beeinträchtigt.

    Neuralrohrdefekte

    Neuralrohrdefekte sind Fehlbildungen des zentralen Nervensystems aufgrund einer kranialen oder kaudalen Verschlussstörung des Neuralrohrs in der frühen Embryonalentwicklung (3.−4. SSW).

    Hypospadie

    Eine Hypospadie ist die ventrale Spaltbildung der (distalen) Harnröhre mit proximaler Fehlmündung des Meatus urethrae externus.

    Totgeburt

    Ein geborenes Kind ≥ 500 g ohne Lebenszeichen oder mit Zeichen der Mazeration ist eine Totgeburt. Ist das Gewicht nicht bekannt, gilt die Körperlänge von 25cm; wenn auch diese nicht vorliegt, das Gestationsalter von min. SSW 24+0.

    Bradykardie

    Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.

    Thyreostatika

    Thyreostatika sind Pharmaka mit hemmender Wirkung auf die Schilddrüsenfunktion.

    Hypokalzämie

    Vermindertes Gesamt-Kalzium im Serum. Von Hypokalzämie spricht man bei einem Serumkalzium < 2,2 mmol/l bzw. ionisiertem Kalzium < 1,1 mmol/l.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Perinatale Asphyxie

    Als perinatale Asphyxie wird eine unzureichende Sauerstoffzufuhr eines Neugeborenen im Rahmen der Geburt bezeichnet, die verbunden ist mit einer schweren Azidose sowie einer Störung von Organfunktionen.

    In der deutschen Neonatalerhebung ist eine perinatale Asphyxie durch das Vorliegen von „fetalem Stress“ plus mindestens einem der folgenden Parameter definiert: pH-Wert <7,0, Basendefizit >16 mmol/l, 5–Minuten-Apgar-Score <6 Punkte.

    Kindesmisshandlung

    Unter Kindesmisshandlung wird die nicht zufällige, bewusste oder unbewusste Einwirkung auf das Kind, durch die das körperliche Wohlbefinden des Kindes erheblich beeinträchtigt wird, verstanden. Dazu gehören auch körperliche oder seelische Misshandlung, sexueller Missbrauch und Vernachlässigung (§ 225 StGB: Misshandlung von Schutzbefohlenen).

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      zuletzt bearbeitet: 17.04.2023
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