Volumenersatztherapie
Die Einschätzung des Volumenstatus und die Diagnostik des Volumenmangels resultieren aus dem klinischen Gesamtbild. Bisher gibt es leider keinen isolierten Parameter für den Volumenstatus eines Patienten, weshalb u.a. folgende Größen in die Beurteilung eingehen:
Ausmaß des Traumas
Venenfüllung
Hautkolorit
sympathische Gegenregulation (z.B. Schweiß)
Blutdruck
Herzfrequenz
Vigilanz.
Ein adäquates Volumenmanagement bzw. eine differenzierte Volumentherapie sind in der Notfallmedizin von entscheidender Bedeutung.
Zur notfallmedizinischen Volumenersatztherapie werden balancierte Vollelektrolytlösungen empfohlen, die zu einer kurzfristigen Vermehrung des intravasalen Flüssigkeitsvolumens führen. Kolloidale Volumenersatzmittel verlieren in der Notfallmedizin zunehmend an Bedeutung. Bei Traumapatienten werden sie nicht mehr empfohlen. Für das kolloidale Volumenersatzmittel HAES wurden die Indikationen aufgrund von schwerwiegenden Nebenwirkungen bereits deutlich eingeschränkt, ab November 2023 wird die Zulassung voraussichtlich ruhen. Gelatine ist aufgrund der hohen allergischen Potenz präklinisch nicht indiziert undim Einsatz sehr teuer.
Als Rekapillarisierungszeit bezeichnet man die Zeitdauer bis zur sichtbaren kapillären Wiederfüllung nach Druck auf den Nagelfalz. Sie beträgt unter physiologischen Bedingungen bei Normothermie < 2 s. Sie erlaubt eine schnelle Einschätzung der peripheren Durchblutungssituation und dient zudem der orientierenden Einschätzung der Kreislaufsituation.
Ein epileptischer Anfall ist eine abnorm synchronisierte elektrische Entladung von Nervenzellen, die zu lokalisierten oder generalisierten zerebralen Funktionsstörungen führen.
Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.
Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.
Unter Sedativa werden Substanzen verstanden, die eine beruhigende und aktivitätsdämpfende Wirkung haben. Teilweise haben sie auch einen angstlindernden Effekt.