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Penicilline

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 20 min
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Steckbrief

Penicilline gehören zu den β-Lactam-Antibiotika und hemmen die Transpeptidase und damit die bakterielle Zellwandsynthese. Sie wirken bakterizid auf proliferierende Keime. Die Wirkstoffe werden nach der Modifikation des Grundgerüsts (6-Aminopenicillansäure) in 5 Gruppen eingeteilt:

  • Benzylpenicilline; Penicillin G, Benzylpenicillin-Benzathin (Depotpenicillin): Wirkspektrum schmal → vorwiegend grampositive Erreger; nicht säurestabil (→ parenterale Anwendung), nicht penicillinasefest

  • Phenoxypenicilline (Oralpenicilline); Penicillin V: Wirkspektrum schmal → wie Benzylpenicilline; säurestabil (→ p.o.-Anwendung), nicht penicillinasefest

  • Isoxazolylpenicilline (Staphylokokkenpenicilline, β-Lactamase-resistente Penicilline); Flucloxacillin: Wirkspektrum schmal → penicillinaseproduzierende Staphylokokken; säurestabil (→ p.o.-Anwendung), penicillinasefest

  • Aminopenicilline; Ampicillin, Amoxicillin: Wirkspektrum breit → zusätzlich gramnegative Erreger; säurestabil (→ p.o.-Anwendung; Ampicillin meist iv.), nicht penicillinasefest

  • Acylaminopenicilline; Piperacillin: Wirkspektrum breit → breitestes Wirkspektrum aller Penicilline (inkl. Pseudomonas aeruginosa); nicht säurestabil (→ i.v.-Anwendung); nicht penicillinasefest.

Zu den Indikationen zählen grundsätzlich Infektionen mit penicillinempfindlichen Erregern wie Scharlach, akute Otitis media, unkomplizierte Harnwegsinfekte, Diphtherie, aber auch schwere nosokomiale Infektionen. Unerwünschte Wirkungen sind u.a. allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock, gastrointestinale Störungen und (bei Aminopenicillinen) ein makulopapillöses Arzneimittelexanthem. Kontraindikation ist eine Penicillinallergie. Wechselwirkungen bestehen z.B. mit oralen Kontrazeptiva, deren Wirksamkeit verringert werden kann, oder auch sauren Pharmaka, die die Sekretion der Penicilline verringern.

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Wirkmechanismus der Penicilline

Mittels eines Phospholipidcarriers werden die Peptidoglykangrundbausteine der Mureinschicht aus dem Bakterium heraus zur Zellwand transportiert und dort miteinander u.a. durch die Transpeptidase miteinander verknüpft. Penicilline inhibieren die Transpeptidasen und hemmen so die Zellwandsynthese.

(Quelle: Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
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    Grundlagen

    Penicilline werden von verschiedenen Penicillium-Arten produziert. Das erste, von Alexander Fleming entdeckte Penicillin, Penicillin G (Benzylpenicillin), wurde aus dem Nährmedium des Schimmelpilzes Penicillium notatum gewonnen und auch die heutige großtechnische Produktion erfolgt durch Extraktion aus dem Kulturmedium einer Penicillium-Spezies, die den Wirkstoff fermentativ herstellt. Die 6-Aminopenicillansäure, die Ausgangssubstanz für die semisynthetische Herstellung zahlreicher Penicilline, wird enzymatisch oder chemisch aus Penicillin G hergestellt. 6-Aminopenicillansäure enthält wie Penicillin G den für die Wirkung verantwortlichen viergliedrigen , der typisch für eine Reihe von antibakteriellen Wirkstoffgruppen ist. Die verschiedenen natürlichen wie auch semisynthetischen Penicillinderivate entstehen durch das Anhängen verschiedener Gruppen an die Aminogruppe der 6-Aminopenicillansäure. Diese werden als bezeichnet und umfassen neben den Penicillinen auch die , .

    Bakterielle Meningitis

    Bei einer bakteriellen Meningitis handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Meningen. Bei zusätzlichen zerebralen Symptomen wird von einer Meningo-Enzephalitis gesprochen.

    Gonorrhö

    Gonorrhö ist eine durch Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) verursachte, vorwiegend sexuell übertragene Infektionserkrankung.

    Phlegmone

    Eine Phlegmone ist eine eitrige, bakterielle Entzündung im Bindegewebe, die sich diffus ausbreitet und mit einer schweren Allgemeinsymptomatik einhergehen kann. Unterschieden werden begrenzte Phlegmone (Infektionen der Dermis und Subkutis) und schwere Phlegmone (invasiv; Faszie und Muskel auch betroffen).

    Erysipel

    Das Erysipel ist eine akut-entzündliche bakterielle Infektion der Dermis, die meist durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ausgelöst wird und mit schwerer Allgemeinsymptomatik einhergeht.

    Angina tonsillaris

    Von einer akuten Angina tonsillaris spricht man, wenn eine über das physiologische Maß hinausgehende Entzündung der Gaumenmandeln vorliegt, also zusätzlich systemische Entzündungszeichen (Fieber) und/oder klinische Symptome wie Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden auftreten.

    Scharlach

    Scharlach ist eine Infektion durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), die pyrogene Exotoxine produzieren. Charakteristisch treten eine Tonsillopharyngitis und ein generalisiertes makulopapulöses Exanthem auf.

    Rheumatisches Fieber

    Das rheumatische Fieber ist eine akute, systemische Entzündungsreaktion, die sich 1–3 Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Serotypen β-hämolysierender Streptokokken der Gruppe A manifestiert.

    Gasbrand

    Gasbrand ist eine nekrotisierende Weichteilinfektion mit typischer Gasbildung im Gewebe, die meist durch das Bakterium Clostridium perfringens hervorgerufen wird.

    Nekrotisierende Fasziitis

    Bei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um eine schwere, nekrotisierende Entzündung von Haut und Weichteilen mit hoher Letalität.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Aktinomykose

    Unter einer Aktinomykose versteht man eine Infektion mit Aktinomyzeten.

    Diphtherie

    Diphtherie ist eine lokale Infektion des Nasen-Rachen-Raums durch toxinbildende Corynebacterium diphtheriae spp., die zu einer generalisierten Intoxikation mit schweren Organschäden führen kann.

    Syphilis

    Syphilis ist eine sexuell übertragene, in mehreren Stadien verlaufende, chronische Infektion durch das Bakterium Treponema pallidum ssp. pallidum.

    Leptospirose

    Die Leptospirose ist eine generalisierte Erkrankung nach einer Infektion mit Leptospira interrogans.

    Synonym: Morbus Weil, Feldfieber, engl.: leptospirosis

    Impetigo contagiosa

    Die Impetigo contagiosa ist eine hochkontagiöse, oberflächliche Hautinfektion mit Blasen und Verkrustungen, die durch Staphylococcus aureus und/oder Streptococcus pyogenes verursacht wird.

    Furunkulose

    Eine chronisch-rezidivierende Furunkelbildung nennt man Furunkulose.

    Listeriose

    Unter einer Listeriose versteht man eine akute Infektion mit Listerien mit sehr unterschiedlichem Verlauf (klinisch inapparent bis hin zu fulminanter, lebensbedrohlicher Meningitis).

    Osteomyelitis

    Osteomyelitis (oder auch Osteitis) ist eine Infektion des Knochens mitsamt seinen Bestandteilen, also Periost, Kortikalis und Mark.

    Zystitis

    Die Zystitis ist eine meist auf die Schleimhaut begrenzte Entzündung der Harnblase unterschiedlicher Ursache.

    Pyelonephritis

    Die Pyelonephritis ist eine meist bakteriell bedingte Entzündung von Nierenbeckenkelchsystem und Niereninterstitium, die akut oder chronisch verlaufen kann.

    Nosokomiale Infektion

    Eine nosokomiale Infektion ist eine Infektion, deren erstes Symptom frühestens am 3. Tag des Krankenhausaufenthaltes auftritt. Besonderheit: nosokomiale postoperative Wundinfektion. Diese tritt, abhängig von der vorausgegangen Operation, innerhalb von 30 bzw. 90 Tagen nach der Operation im Operationsgebiet auf.

    Harnwegsinfektion (HWI)

    Als Harnwegsinfektion (HWI) wird die Erregerinvasion, -adhäsion und -vermehrung im Urogenitalsystem mit meist symptomatischer Infektion bezeichnet.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Anaphylaktischer Schock

    Der anaphylaktische Schock ist eine schwerwiegende IgE-vermittelte allergische Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ 1 nach Coombs & Gell, Grad III entsprechend).

    Vaskulitis

    Vaskulitis ist der Sammelbegriff für unterschiedliche Formen von Gefäßentzündungen. Es werden primäre (mit unbekannter Ursache) von sekundären (im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen aufretende oder durch spezifische Auslöser bedingte) Vaskulitiden unterschieden.

    Hämolytische Anämie

    Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale (= intravaskuläre) Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. Kann die Zahl der zugrunde gegangenen Erythrozyten dagegen nicht mehr ausgeglichen werden, sinkt der Hb- bzw. Hkt-Wert unter die Norm und es liegt eine hämolytische Anämie vor.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Pseudomembranöse Kolitis

    Die pseudomembranöse Kolitis bezeichnet eine schwere Verlaufsform der Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile, welche nach Antibiotikatherapie entsteht und durch eine Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut mit Fibrinauflagerungen (Pseudomembranen) gekennzeichnet ist.

    Jarisch-Herxheimer-Reaktion

    Die Jarisch-Herxheimer-Reaktion ist eine Immunreaktion auf die Erstgabe eines Antibiotikums, z.B. bei Syphilis, Borreliose, Leptospirose. Durch den massiven Erregerzerfall werden bakterielle Endotoxine und Entzündungsmediatoren freigesetzt. Klinisch dominieren Fieber, Schüttelfrost, Arthralgien, Myalgien und Schocksymptome.

    Fieber

    Unter Fieber versteht man eine Erhöhung der Körperkerntemperatur auf Werte > 38,0°C, die durch eine veränderte hypothalamische Wärmeregulation hervorgerufen wird (Sollwertverstellung). Bei einer Temperatur von 37,1–37,9°C spricht man von subfebrilen Temperaturen.

    Nekrose

    Nekrose ist das „erzwungene“ Absterben von Zellen infolge einer irreversiblen Stoffwechselstörung, die durch eine fortgesetzte, nicht mehr kompensierbare Einwirkung exo- oder endogener Noxen ausgelöst wird (provozierter Zelltod).

    Infektiöse Mononukleose

    Die infektiöse Mononukleose ist eine durch das Epstein-Barr Virus verursachte Erkrankung mit generalisierten Symptomen, die mit typischer Reaktion der lymphatischen Organe des Kopf- und Halsbereiches einhergehen.

    Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

    Die chronische lymphatische Leukämie ist ein niedrigmalignes B-Zell-Lymphom mit leukämischem Verlauf. Sie ist gekennzeichnet durch eine klonale Proliferation und Akkumulation reifer, aber nicht immunkompetenter B-Lymphozyten in Blut, Knochenmark und peripheren lymphatischen Organen wie Lymphknoten und Milz.

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      zuletzt bearbeitet: 28.11.2022
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