thieme-via-medici-logo
  • Menü
  • Anmelden
thieme-via-medici-logo
Navigation
Pharmakologie

  • Arzneistoffliste des IMPP K
  • Allgemeine Pharmakologie
  • Sympathisches Nervensystem
  • Parasympathisches Nervensystem
  • Motorisches und sensibles Nervensystem
  • Gefäßsystem
  • Herz
  • Atmungssystem
  • Flüssigkeitshaushalt
  • Blut und blutbildendes System
  • Gewebshormone
  • Magen-Darm-Funktion
  • Analgetika
  • Zentrales Nervensystem
  • Harnsäurestoffwechsel, Fettstoffwechsel, Knochenstoffwechsel
  • Hormonelles System
  • Antibiotika
    • Antibiotika: Überblick K
    • β-Laktam-Antibiotika
    • Makrolid- und Ketolid-Antibiotika K
    • Tetrazykline und Glyzylzykline K
    • Aminoglykosid-Antibiotika K
    • Fluorchinolone K
    • Weitere antibakteriell wirkende Substanzen K
      1. Steckbrief
      2. Nitroimidazole
      3. Nitrofurantoin
      4. Sulfonamide und Diaminopyrimidine
      5. Oxazolidinone
      6. Lipopeptid-Antibiotika
      7. Lincosamide
      8. Glykopeptid-Antibiotika
      9. Chloramphenicol
      10. Fosfomycin
      11. Fusidinsäure
      12. Polymyxine
      13. IMPP-Fakten im Überblick
    • Antituberkulotika K
  • Antimykotika
  • Antiprotozoika, Anthelmintika
  • Virostatika
  • Tumortherapeutika
  • Immunsystem

Weitere antibakteriell wirkende Substanzen

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 52 min
  • alles schließen

Steckbrief

Nitroimidazole (Metronidazol) werden reduktiv aktiviert und bilden Addukte mit den Basen der DNA. Sie wirken bakterizid. Ihr Wirkspektrum umfasst obligat anaerobe Bakterien und auch einige anaerob wachsende Protozoen ab. Indikationen sind z.B. Anaerobierinfektionen (Peritonitis, Aspirationspneumonie), pseudomembranöse Kolitis, Amöbenruhr und Lambliasis. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen gastrointestinale Beschwerden (Stomatitis, Glossitis), ein metallischer Geschmack und zentralnervöse Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe). Kontraindikationen sind z.B. Erkrankungen des ZNS und Störungen der Hämatopoese. Es gibt einige Wechselwirkungen, u.a. mit oralen Antikoagulanzien.

Nitrofurantoin wird durch bakterielle Nitroreduktasen aktiviert. Die aktiven Metaboliten schädigen die DNA der Bakterien durch Adduktbildung mit Basen der DNA und wirken bakteriostatisch oder bakterizid. Das Wirkspektrum umfasst E. coli und Enterokokken. Indikationen sind u.a. akute unkomplizierte Harnwegsinfekte. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Schwindel, Ataxie und Nystagmus. Eine Kontraindikation ist die Niereninsuffizienz. Es gibt Wechselwirkungen u.a. mit Antazida, Atropin und auch Probenecid.

Sulfonamide (Sulfadiazin, Sulfamethoxazol [nur in fixer Kombination mit Trimethoprim = Cotrimoxazol]) und Diaminopyrimidine (Trimethoprim, Pyrimethamin [nur in Kombination mit Sulfadiazin]) hemmen die bakterielle Folsäuresynthese und damit die Nucleinsäuresynthese. Sie wirken bakteriostatisch (Monotherapie), teilweise aber auch bakterizid (Kombinationstherapie). Ihr Wirkspektrum umfasst u.a. Streptokokken, Staphylokokken aber auch Protozoen. Indikationen sind z.B. Toxoplasmose, Harnwegsinfekte und Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien. Unerwünschte Wirkungen sind gastrointestinale Störungen, allergische Reaktionen und Nierenschäden. Kontraindikationen sind u.a. eine schwere Niereninsuffizienz und Leberfunktionsstörungen. Wechselwirkungen gibt es z.B. mit Antazida, oralen Antikoagulanzien und Antikonvulsiva.

Oxazolidinone (Linezolid, Tedizolid) hemmen die Initiation der bakteriellen Proteinbiosynthese und wirken bakteriostatisch. Zudem hemmen sie die Monoaminooxidase (MAO). Ihr Wirkspektrum umfasst u.a. grampositive Staphylokokken (inkl. MRSA und VISA), Enterokokken (inkl. VRE), gegen penicillin- oder cephalosporinresistente Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) und sie werden als Reserveantibiotika eingesetzt. Indikationen sind u.a. schwere nosokomiale und ambulant erworbene Pneumonien und Gewebeinfektionen. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen z.B. Störungen der Blutbildung und der Leberfunktion. Kontraindiziert sind Oxazolidinone in der Schwangerschaft, bei Kindern und Jugendlichen. Wechselwirkungen bestehen mit Wirkstoffen, die einen hemmenden Einfluss auf die MAO haben.

Lipopeptid-Antibiotika (Daptomycin) bilden Poren in der bakteriellen Zellmembran, die zu einer Depolarisation und einer Hemmung der Protein-, DNA- und RNA-Synthese führen und so bakterizid wirken. Das Wirkspektrum umfasst ausschließlich grampositive Erreger, darunter Staphylokokken und Enterokokken (inkl. MRSA, VISA, VRSA und VRE). Indikationen sind beispielsweise komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen und bakterielle Rechtsherzendokarditis. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen z.B. gastrointestinale Störungen, Myopathien und Ausschlag. Kontraindikationen ist u.a. eine bekannte Überempfindlichkeit. Wechselwirkungen bestehen z.B. mit Wirkstoffe, die mit einer Myopathie assoziiert sind.

Lincosamide (Clindamycin) hemmen die Proteinsynthese und wirken bakteriostatisch. Das Wirkspektrum umfasst grampositive Erreger (Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Bacillus anthracis, Corynebakterien) und Anaerobier (z.B. Bacteroides, Fusobacterium, Actinomyces). Indikationen sind z.B. Anaerobierinfektionen wie Lungenabszesse, Osteomyelitis, Pneumonie oder ZNS-Toxoplasmose. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. gastrointestinale Beschwerden, Thrombophlebitis und eine neuromuskuläre Blockade. Zu den Kontraindikationen zählen chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Wechselwirkungen bestehen u.a. mit den Makrolid-Antibiotika, deren Wirkung gehemmt wird (und umgekehrt).

Glykopeptid-Antibiotika (Vancomycin, Teicoplanin, Dalbavancin) stören die Zellwandsynthese und wirken bakterizid (Teicoplanin auf Enterokokken auch bakteriostatisch). Ihr Wirkspektrum umfasst aerobe und anaerobe grampositive Keime (u.a. Streptokokken, Pneumokokken, Staphylokokken [auch MRSA] und Enterokokken). Indikationen sind z.B. schwere Infektionen der Knochen und Gelenke, ambulant erworbene oder nosokomiale Pneumonien, bakterielle Endokarditis und auch die pseudomembranöse Kolitis. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören u.a. das Red-Man-Syndrom, Nephrotoxizität und Ototoxizität. Kontraindikation ist eine Schwangerschaft. Wechselwirkungen bestehen u.a. mit nephrotoxischen Pharmaka wie auch nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien.

Chloramphenicol hemmt die Proteinsynthese und wirkt bakteriostatisch. Das Wirkspektrum ist breit (Breitbandantibiotikum), doch wird es aufgrund von Resistenzen und schweren Nebenwirkungen nur noch lokal am Auge angewendet. Indikationen sind schwere Binde- und Hornhautinfektionen am Auge. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen allergische Reaktionen und Knochenmarkschädigungen. Kontraindikationen sind u.a. Erkrankungen des hämatopoetischen Systems. Wechselwirkungen gibt es z.B. mit Sulfonamiden.

Fosfomycin hemmt die Zellwandsynthese und wirkt bakterizid. Das Wirkspektrum umfasst grampositive und gramnegative Keime und einige Anaerobier. Allerdings besteht eine hohe Gefahr der sekundären Resistenzentwicklung. Es gibt jedoch keine Kreuzresistenzen oder -allergien mit anderen Antibiotika. In der i.v.-Anwendung ist Fosfomycin ein Reserveantibiotikum. Zu den Indikationen zählen unkomplizierte Harnwegsinfektionen und schwere systemische Infektionen wie Osteomyelitis oder auch Infektionen des ZNS (Kombinationstherapie). Zu den unerwünschten Wirkungen zählen u.a. gastrointestinale Beschwerden, Hypernatriämie oder Hypokaliämie. Kontraindikation ist z.B. eine schwere Niereninsuffizienz. Wechselwirkungen bestehen mit Metoclopramid.

Fusidinsäure hemmt die Proteinsynthese. Sie wirkt bakteriostatisch, v.a. gegen Staphylokokken (inkl. MRSA) und ist ebenfalls ein Reserveantibiotikum. Fusidinsäure wird lokal bei Haut- und Augeninfektionen angewendet.

Polymyxine zerstören die Integrität der bakteriellen Zellmembran und wirken bakterizid gegen viele gramnegative Keime. Indiziert sind sie bei Darmdekontaminationen, Hautinfektionen oder Behandlung pulmonaler Infekte bei zystischer Fibrose.

Weitere, nicht mehr in Handel befindliche Antibiotika sind Bacitracin und Streptogramine.

    Abbrechen Speichern

    Nitroimidazole

    Wirkstoffe
    • Metronidazol.

    Nitroimidazole werden vollsynthetisch hergestellt, sie zählen daher zu den antibakteriell wirksamen Chemotherapeutika. Metronidazol ist in Deutschland der einzige zugelassene Vertreter der Nitroimidazole.

    Image description
    Strukturformel von Metronidazol

    Metronidazol ist ein substituiertes Imidazolderivat mit einer freien Nitrogruppe in der C5-Position des Imidazolrings. Diese Nitrogruppe kann als Elektronenakzeptor dienen. Die entstehende Hydroxylamingruppe schädigt die DNA durch die Bildung von Komplexen mit den Basen.

    (Quelle: Graefe, Lutz, Bönisch, Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016, und Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
    • Pretomanid

    Wirkungen

    Metronidazol ist ein Prodrug, das in anaeroben Mikroorganismen unter anaeroben Stoffwechselbedingungen und durch eine Reduktion mithilfe mikrobieller Enzyme in hochreaktive Nitrosoradikale umgewandelt wird. Diese binden kovalent an die Basen der DNA (). Es kommt zu Strangbrüchen, die einen auf sensible haben und auch den Tod einiger bewirken.

    Peritonitis

    Eine Peritonitis ist eine diffuse oder lokalisierte Entzündung des Bauchfells.

    Leberabszess

    Ein Leberabszess ist eine infektiöse Einschmelzung des Lebergewebes durch Bakterien, Pilze oder Parasiten.

    Hirnabszess

    Der Hirnabszess ist eine erregerbedingte umschriebene Entzündung von Hirngewebe mit Eiterbildung, bei der es im Spätstadium zur Bildung einer Kapsel aus Granulationsgewebe kommt.

    Puerperalsepsis

    Die Puerperalsepsis ist eine Sepsis, die innerhalb des Wochenbetts eintritt, meist auf einer Endo(myo)metritis oder einer Thrombophlebitis basierend.

    Adnexitis

    Eine Adnexitis ist eine akute oder chronische Entzündung der weiblichen Adnexe.

    Pseudomembranöse Kolitis

    Die pseudomembranöse Kolitis bezeichnet eine schwere Verlaufsform der Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile, welche nach Antibiotikatherapie entsteht und durch eine Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut mit Fibrinauflagerungen (Pseudomembranen) gekennzeichnet ist.

    Lambliasis

    Die Lambliasis ist eine durch das Protozoon Giardia duodenalis (auch Giardia lamblia) verursachte Durchfallerkrankung.

    Fistel

    Eine Fistel ist eine unphysiologische röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder einem Hohlorgan und der Körperoberfläche.

    Morbus Crohn

    Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts (häufigste Lokalisation: terminales Ileum und proximales Kolon).

    Stomatitis

    Lokalisierte oder diffuse, schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut.

    Glossitis

    Entzündung der Zungenmuskulatur und der Zungenschleimhaut.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Ataxie

    Eine Ataxie bezeichnet eine Störung der motorischen Koordination, also eine Störung der zeitlichen und räumlichen Abstimmung zielgerichteter Willkürbewegungen. Differenziert werden hierbei:

    • Dyssynergie: gestörte Zusammenarbeit einzelner Muskeln

    • Dysmetrie: gestörte Abmessung von Zielbewegungen

    • Dysdiadochokinese: gestörte Abfolge rascher antagonistischer Bewegungen.

    (griechisch "ataxia" = Unordnung)

    Parästhesie

    Eine Parästhesie ist eine spontan oder bei leichter Berührung auftretende sensible Empfindung, die in der Regel als unangenehm wahrgenommen wird (z.B. Kribbeln, Brennen, Kältegefühl).

    Harnwegsinfektion (HWI)

    Als Harnwegsinfektion (HWI) wird die Erregerinvasion, -adhäsion und -vermehrung im Urogenitalsystem mit meist symptomatischer Infektion bezeichnet.

    Nystagmus

    Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.

    Fieber

    Unter Fieber versteht man eine Erhöhung der Körperkerntemperatur auf Werte > 38,0°C, die durch eine veränderte hypothalamische Wärmeregulation hervorgerufen wird (Sollwertverstellung). Bei einer Temperatur von 37,1–37,9°C spricht man von subfebrilen Temperaturen.

    Lungenödem

    Ein Lungenödem ist eine pathologisch erhöhte Flüssigkeitsansammlung im Interstitium der Lunge (interstitielles Lungenödem) und/oder im Alveolarraum (alveoläres Lungenödem) mit der Folge eines eingeschränkten Gasaustausches.

    Lungenfibrose

    Bei der Lungenfibrose besteht eine verstärkte Bildung von Bindegewebe zwischen den Alveolen und den diese umgebenden Blutgefäßen. Eine Lungenfibrose entsteht entweder idiopathisch oder auf dem Boden interstitieller Lungenerkrankungen. Auch eine allergische Genese ist möglich. Durch die Fibrose versteift die Lunge, wodurch die Compliance abnimmt. Die Atmung wird hierdurch angestrengter. Durch die bindegewebigen Vernarbungen wird der Sauerstoffaustausch gestört, was fortschreitend zu einer Hypoxie führt.

    Oligurie

    Unter einer Oligurie versteht man die Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 500 ml/d.

    Anurie

    Eine Anurie ist eine Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 100 ml/d.

    Polyneuropathie (PNP)

    Als Polyneuropathie bezeichnet man eine nicht-traumatisch bedingte generalisierte oder über mehrere Nerven bzw. Innervationsgebiete ausgedehnte Erkrankung des peripheren Nervensystems .

    Trachom

    Das Trachom ist eine stets beidseitige Konjunktivitis durch Chlamydia trachomatis, Serovare A–C.

    Toxoplasmose

    Die Toxoplasmose ist eine Infektion mit dem Parasiten Toxoplasma gondii, die bei Erwachsenen meist inapparent oder milde verläuft, bei Immunschwäche und transplazentarer Infektion von Ungeborenen jedoch zu schweren Erkrankungen v.a. von ZNS und Retina führen kann.

    Bronchitis

    Die akute Bronchitis ist eine Entzündung der unteren Atemwege, die entweder die Bronchien, die Trachea (akute Tracheitis) oder beide Etagen betreffen kann (akute Tracheobronchitis). Sie fällt unter den Begriff der Erkältungskrankheiten (engl. common cold).

    Shigellose

    Die Shigellose ist eine Darminfektion mit Durchfallepisoden, die weltweit und in unterschiedlichen Schweregraden vorkommt. Der häufigste Erreger ist Shigella sonnei (i.d.R. milder Verlauf). Der hochpathogene Erreger Shigella dysenteriae kommt v.a. in tropischen Gebieten vor.

    Cholera

    Cholera ist eine Durchfallerkrankung, verursacht durch Toxine des Bakteriums Vibrio cholerae. Sie ist v.a. in Gebieten mit schlechter Trinkwasserhygiene verbreitet.

    Der Begriff „Cholera“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Fluss der gelben Galle“.

    Granulomatose mit Polyangiitis

    Die Granulomatose mit Polyangiitis ist eine granulomatöse, nekrotisierende Entzündung kleiner und mittelgroßer Gefäße unter Beteiligung des oberen Respirationstrakts und der Nieren mit chronisch-progredientem Verlauf. Sie ist durch den Nachweis zytoplasmatischer antineutrophiler Antikörper (cANCA) gekennzeichnet.

    Exanthem

    Exanthem bezeichnet das plötzliche und gleichzeitige Auftreten von meist monomorphen (gleichartigen) Hautveränderungen, die sich rasch über den Körper ausbreiten. Bei Schleimhautbeteiligung spricht man von Enanthem.

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Urtikaria

    Die Urtikaria ist eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit Ausbildung von Urticae (Quaddeln), Erythem und Juckreiz. Charakteristisch ist die Flüchtigkeit der Urticae (Bestanddauer bis 24 h).

    Leukopenie

    Die Leukopenie bezeichnet eine Verringerung der Leukozytenzahl. Ursachen können ein vermehrter Leukozytenabbau in der Milz, eine Leberzirrhose oder immunologische Vorgänge sein.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Cholestase

    Als Cholestase bezeichnet man jede Störung der Gallebildung, der Gallesekretion oder des Galleabflusses. Durch die unterschiedlichen Ursachen kommt es zu einer verminderten Ausscheidung von Bilirubin, Gallensäuren und anderen Gallenbestandteilen über den Darm mit konsekutivem Übergang der Substanzen in die Blutbahn und Ausscheidung über den Urin.

    Hyperkaliämie

    Erhöhte Kalium-Konzentration im Blut. Von einer Hyperkaliämie spricht man ab einem Serumkalium > 5,0 mmol/l.

    Anämie

    Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:

    • Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)

    • Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)

    • Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).

    Panzytopenie

    Bei der Panzytopenie herrscht ein Mangel an funktionstüchtigen Zellen aller drei Blutzellreihen (→ Kombination aus Anämie, Leukozytopenie und Thrombozytopenie). Sie entspricht dem schwersten Grad einer Knochenmarkinsuffizienz.

    Hyperthermie

    Eine Hyperthermie ist eine Erhöhung der Körperkerntemperatur, die durch ein Missverhältnis zwischen Wärmezufuhr/-bildung und -abgabe ohne Verstellung des Sollwerts im Hypothalamus entsteht.

    Epilepsie

    Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit

    • mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder

    • einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder

    • Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.

    (ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)

    Obstipation

    Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.

    Myopathie

    Unter Myopathien werden heterogene, entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Muskulatur zusammengefasst, die systemartig einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur betreffen.

    Aktinomykose

    Unter einer Aktinomykose versteht man eine Infektion mit Aktinomyzeten.

    Lungenabszess

    Ein Lungenabszess ist eine bakterielle Infektion mit eitrigen Einschmelzungen im Lungenparenchym (gekammert oder solitär).

    Osteomyelitis

    Osteomyelitis (oder auch Osteitis) ist eine Infektion des Knochens mitsamt seinen Bestandteilen, also Periost, Kortikalis und Mark.

    Abszess

    Ein Abszess ist ein (nichtpräformierter) Hohlraum, der sich durch Nekrose von Zellen gebildet hat. Er ist von einer Abszessmembran umgeben und mit Eiter gefüllt.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Empyem

    Ein Empyem ist eine Eiteransammlung in einer präformierten Körperhöhle.

    Scharlach

    Scharlach ist eine Infektion durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), die pyrogene Exotoxine produzieren. Charakteristisch treten eine Tonsillopharyngitis und ein generalisiertes makulopapulöses Exanthem auf.

    Acne vulgaris

    Die Acne vulgaris ist eine Erkrankung der Talgdrüsenfollikel mit nichtentzündlichen (Komedonen) und entzündlichen (Papeln, Pusteln, Knoten) Hautveränderungen, die häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt.

    Thrombophlebitis

    Unter einer Thrombophlebitis versteht man einen akuten thrombotischen Verschluss oberflächlicher Venen mit begleitender Entzündung der Venenwand.

    Colitis ulcerosa

    Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die vom Rektum ausgehend den Dickdarm befällt, aber auch extraintestinale Manifestationen auslösen kann.

    Myasthenia gravis

    Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung mit belastungsabhängiger Skelettmuskelschwäche durch eine Autoantikörper-bedingte Blockierung und Zerstörung postsynaptischer nikotinerger Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte.

    Angioödem

    Das Angioödem ist eine ödematöse Schwellung der unteren Dermis, Subkutis oder Submukosa, die sich innerhalb von 72 h zurückbildet.

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Tinnitus

    Als Tinnitus wird eine auditorische Empfindungsstörung bezeichnet, die Ausdruck einer veränderten Hörwahrnehmung ist. Es kommen reine Töne, unterschiedliche Frequenzen oder Geräusche vor.

    Anaphylaktischer Schock

    Der anaphylaktische Schock ist eine schwerwiegende IgE-vermittelte allergische Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ 1 nach Coombs & Gell, Grad III entsprechend).

    Aplastische Anämie (AA)

    Bei der aplastischen Anämie handelt es sich um eine sehr seltene Störung der Knochenmarksfunktion mit verminderter Bildung aller Blutzellen (Panzytopenie). Man unterscheidet angeborene (Fanconi-Anämie) und erworbene Formen.

    Neuritis nervi optici

    Die Optikusneuritis (Neuritis nervi optici) ist eine Entzündung des Sehnervs (N. opticus).

    Porphyrie

    Porphyrien sind hereditäre oder erworbene Enzymfunktionsstörungen, bei denen sich Zwischenprodukte der Häm-Synthese (Porphyrine) anhäufen, die sich in verschiedenen Organen (v.a. Haut, Leber, Knochenmark) ablagern und dort zu einer Zellschädigung führen. Je nachdem, in welchem Organ die Hämsynthesestörung lokalisiert ist, unterscheidet man zwischen erythropoetischen und hepatischen Porphyrien.

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Zystitis

    Die Zystitis ist eine meist auf die Schleimhaut begrenzte Entzündung der Harnblase unterschiedlicher Ursache.

    Meningitis

    Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Meningismus, hohem Fieber, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Hirnnervenparesen, Photophobie, Erbrechen sowie gestörter Blutdruckregulation.

    Enzephalitis

    Eine Enzephalitis ist eine Entzündung des Hirngewebes, die sich mit mit meningitischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Verwirrtheit sowie zusätzlich mit epileptischen Anfällen und Wesensänderung äußert.

    Verbrennung

    Als Verbrennung bezeichnet man die thermische Schädigung der Haut durch direkte/lokale Hitzeeinwirkung. Es resultieren vorübergehende oder dauerhafte Gewebeschädigungen sowie evtl. systemische Folgeschäden.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Hypernatriämie

    Von einer Hypernatriämie spricht man bei einem Serumnatrium > 145 mmol/l.

    Hypokaliämie

    Erniedrigte Kalium-Konzentration im Blut. Von Hypokaliämie spricht man bei einem Serumkalium < 3,6 mmol/l.

    Husten

    Als Husten bezeichnet man das über den Hustenreflex plötzliche explosionsartige Ausstoßen von Luft aufgrund eines Hustenreizes.

      Abbrechen Speichern
      paywall image

      Erfolgreich in jeder Prüfung! Mit via medici, der Lernplattform von Thieme

      Individuelle Lerntiefen mit Speed Mode für jedes Lernmodul
      Kreuze die passenden IMPP-Fragen je Lernmodul
      Vertiefe dein Wissen in über 120 Thieme Lehrbüchern
      Ergänze dein Wissen mit Lernkursen und Lernplänen

      IMPP-Fakten im Überblick

      Voriger Artikel
      Fluorchinolone
      Nächster Artikel
      Antituberkulotika

      Weitere antibakteriell wirkende Substanzen

      Fallbeispiele zum Thema

      Das Thema in der via medici Bibliothek

      Zeige Treffer in „Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „Checkliste Intensivmedizin“
      Zeige Treffer in „Checkliste Traumatologie“
      Zeige Treffer in „Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie“
      Zeige Treffer in „AllEx - Alles fürs Examen“
      Springe in „Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie“ direkt zu:
      Nitroimidazole

      Nitroimidazole Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie Antibiotika Die bakterielle DNA als Angriffspunkt für Antibiotika Nitroimidazole Nitroimidazole Wirkmechanismus Metronidazol Nitroimidazole Metronidazol Arilin oral i v entfaltet seine bakterizide Wirkung indem es in den Bakterien kurzlebige ...

      Antibiotika

      Antibiotika Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie Antibiotika Antibiotika Vicki Wätzig Grundlagen Key Point Trotz Einführung wirksamer antibiotischer Therapien stringenter Hygienestandards und Impfungen gehört die Pneumonie sowohl in Deutschland als auch weltweit nach wie vor zu den zehn häufig...

      Merkmale von antibiotischen Wirkstoffen

      Merkmale von antibiotischen Wirkstoffen Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie Antibiotika Grundlagen Merkmale von antibiotischen Wirkstoffen Merkmale von antibiotischen Wirkstoffen Beim Einsatz von Antibiotika ist nicht nur auf das passende Erregerspektrum sondern auch auf Nebenwirkungen und Ar...

      Vernetzung mit weiteren Modulen

      zuletzt bearbeitet: 24.01.2023
      Lerntools
      • standard
        kurz gefasst
        standard
        vertieft

      • Navigation
      • Home
      • Datenschutz
      • Verbraucherinformationen
      • Nutzungsbedingungen
      • Kontakt
      • FAQ
      • Impressum
      • Cookie-Einstellungen
      • © 2023 Georg Thieme Verlag KG
      Du hast noch keine Fragen zu diesem Modul falsch beantwortet