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      1. Steckbrief
      2. Grundlagen des Knochenstoffwechsels
      3. Den Knochenabbau hemmende (antiresorptive) Wirkstoffe
      4. Den Knochenaufbau stimulierende (osteoanabole) Wirkstoffe
      5. Calcimimetika
      6. IMPP-Fakten im Überblick
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Wirkstoffe mit Einfluss auf den Knochenstoffwechsel

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 58 min
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Steckbrief

Das Knochengewebe unterliegt einem permanenten Umbau, für den die Aktivitäten der knochenaufbauenden Osteoblasten und knochenabbauenden Osteoklasten unter Beteiligung von Mineralien (v.a. Calcium und Phosphat) und Hormonen (v.a. Parathormon, Calcitriol, Calcitonin) miteinander koodiniert werden müssen. Dieser Knochenstoffwechsel kann durch zahlreiche Erkrankungen und pharmakologische Wirkstoffe gestört werden. Folge ist eine Schwächung bzw. Zerstörung von Knochen und eine Einschränkung der Bewegung und damit auch ein deutlicher Verlust an Lebensqualität.

Die Pharmakotherapie des Knochenstoffwechsels umfasst Wirkstoffe, die den Knochenabbau hemmen, also antiresorptiv wirken, und solche, die den Knochenaufbau stimulieren, mit einer osteoanabolen Wirkung.

Den Knochenabbau hemmende Wirkstoffe

Bisphosphonate (z.B. Alendronat, Ibandronat, Risedronat, Zoledronat) wirken, indem sie mit hoher Affinität an den Hydroxylapatit des Knochengewebes binden, über die Resorptionslakune in die Osteoklasten aufgenommen werden, deren Aktivität hemmen und sie in die Apoptose treiben. Dadurch nehmen die Knochenresorption und damit auch der Knochenabbau ab, die Mineralisierung des Knochens nimmt zu. Indiziert sind Bisphosphonate beispielsweise für die Behandlung und Prophylaxe verschiedener Formen der Osteoporose oder auch Osteodystrophia deformans (Morbus Paget). Zu den sehr seltenen unerwünschten Wirkungen zählen Ösophagitis und Kiefernekrosen. Kontraindikation sind z.B. schwere Nierenfunktionsstörungen. Welchselwirkungen bestehen z.B. mit Calciumsalzen und Calcitonin.

Calcitonin wirkt, indem es über die Bindung an den Rezeptor die Osteoklastenaktivität und somit die Knochenresorption hemmt. Der Knochen wird nicht abgebaut, stattdessen erfolgt eine verstärkte Mineralisierung, der Calcium- und Phosphatspiegel im Blut sinken. Indikationen sind z.B. Osteodystrophia deformans (Morbus Paget) und Hyperkalzämie infolge maligner Erkrankungen. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Hitzegefühl und allergische Reaktionen. Zu den Kontraindikationen zählt die Hypokalzämie. Es gibt Wechselwirkungen z.B. mit Bisphosphonaten.

Östradiol (natürliches und konjugiertes Östradiol wie auch Kombinationspräparate mit Gestagenen) wirkt, indem es an intrazelluläre Estrogen-Rezeptoren bindet. Der Komplex wirkt als Transkriptionsfaktor, der die Expression zahlreicher Gene moduliert. Im Knochengewebe hemmt Östradiol die Osteoklasten und damit den Knochenabbau und stimuliert vermutlich den Knochenaufbau. Indikation ist die Prävention der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen. Die Anwendung von Östradiol im Rahmen der Hormonersatztherapie bei Wechseljahresbeschwerden und ausführlichere Informationen findest du bei den Östrogenen.

Selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERM) (z.B. Raloxifen, Bazedoxifen) wirken, indem sie an Östrogenrezeptoren binden und deren Wechselwirkung mit der DNA und regulatorischen Proteinen modulieren. Im Knochengewebe wirken sie östrogenagonistisch, d.h., sie hemmen die Osteoklasten und damit den Knochenabbau. Die Knochendichte steigt. Außerdem weisen sie eine günstige antiöstrogene Wirkung auf das Brust- und Uterusgewebe auf. Indikation sind die Prophylaxe und die Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen z.B. Hitzewallungen und venöse thromboembolische Ereignisse. Kontraindikationen sind z.B. schwere Nieren- und Leberinsuffizienz. Es gibt Wechselwirkungen z.B. mit Cumarinderivaten und Anionenaustauscherharzen.

Denosumab ist ein Antikörper gegen RANK-L. Es wirkt, indem es die Bindung von RANK-L an seinen RANK-Rezeptor auf den Osteoklasten verhindert und so die Aktivierung der Osteoklasten und deren Differenzierung aus Vorläuferzellen unterbindet. Folge ist eine Hemmung des Knochenabbaus. Indikationen sind z.B. Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko oder auch die Prävention von skelettalen Komplikationen beispielsweise nach Bestrahlung oder Rückenmarkkompression. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören Harnwegsinfektionen, Gliederschmerzen und Katarakte. Kontraindikationen sind z.B. Hypokalzämie und nicht verheilte Läsionen aus Zahnoperationen.

Den Knochenaufbau stimulierende Wirkstoffe

D-Hormone (Cholecalciferol, Alfacalcidol) werden im Körper in die aktive Form – Calcitriol – umgewandelt. Calcitriol wirkt, indem es die Resorption von Calcium und Phosphat im Darm und die Rückresorption der beiden Ionen in der Niere steigert. Die erhöhten Calcium- und Phosphatspiegel im Serum fördern die Knochenmineralisation. Es aktiviert jedoch auch die Osteoklasten und steigert so die Knochenresorption, ist also auch für den Knochenab- und -umbau von Bedeutung. Indikationen sind z.B. Hypoparathyreoidismus, Osteomalazie, Rachitis und verschiedene Formen der Osteoporose. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen gastrointestinale und psychische Störungen wie auch Hyperkalzämie. Kontraindikationen sind beispielsweise Vitamin-D-Hypervitaminose, Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie. Es gibt Wechselwirkungen z.B. mit Herzglykosiden, Thiaziddiuretika und gallensäurebindenen Wirkstoffen.

Parathormonanaloga (Teriparatid) sind Fragmente des humanen Parathormons. Bei intermittierender Gabe wirken sie, indem sie die Osteoblasten stimulieren, die von ihnen vermittelte Knochenneubildung anregen und den Knochenumbau verstärken. Sie steigern die Calciumresorption im Darm und die Rückresorption in der Niere und auch die Phosphatausscheidung in der Niere wird erhöht. Der Calciumspiegel im Serum steigt, der Phosphatspiegel sinkt. Indikation ist z.B. die Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit hohem Frakturrisiko (Beschränkung der Therapiedauer auf 24 Monate). Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Gliederschmerzen. Zu den Kontraindikationen gehören eine Hyperkalzämie wie auch starke Nieren- und Leberfunktionsstörungen. Es gibt Wechselwirkungen z.B. mit Herzglykosiden.

Calciumsalze (Calciumcitrat, Calciumacetat, Calciumcarbonat, Calciumgluconat) wirken, indem das enthaltene Calcium die Freisetzung von Parathormon hemmt. Die Aktivität der Osteoklasten wird reduziert und es wird kein Calcium aus dem Knochen mobilisiert. Indikationen sind z.B. primäre und sekundäre Osteoporose, Hypoparathyreoidismus und Hyperphosphatämie. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen, Hyperkalzämie und Hypophosphatämie. Kontraindikationen sind z.B. Nephrolithiasis, Knochenmetastasen und Sarkoidose. Wechselwirkungen gibt es z.B. mit Herzglykosiden und Thiaziddiuretika.

Fluorid wirkt, indem es die Proliferation der Osteoblasten und so die Knochenneubildung stimuliert. Es reduziert allerdings auch die Elastizität des Knochens. Indikationen sind verschiedene Formen der Osteoporose. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Schmerzen und Schwellungen in Gelenken, zu den Kontraindikationen gehört eine schwere Leber- und Niereninsuffizienz.

Calcimimetika

Calcimimetika (Cinacalcet, Etelcalcetid) sind allosterische Aktivatoren des Calciumrezeptors der Nebenschilddrüse und senken den Parathormon- und den Calciumspiegel im Serum. Indikation ist u.a. ein sekundärer Hyperparathyreoidismus bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung, die sich einer Hämodialyse unterziehen. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen und Muskelkrämpfe. Cinacalcet ist ein Substrat von CYP-Isozymen und hemmt CYP2D6; es weist entsprechende Wechselwirkungen auf.

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Beeinflussung des Knochenumbaus durch verschiedene Pharmaka

(nach Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
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    Grundlagen des Knochenstoffwechsels

    Knochengewebe besteht aus Zellen der Binde- und Stützgewebe, die in eine extrazelluläre Matrix eingebettet sind. Die extrazelluläre Matrix ist aus organischen Substanzen (v.a. Kollagen Typ I, aber auch Proteoglykane und Glykoproteine) – diese machen ca. 30 % aus – und anorganischen Substanzen, insbesondere Calcium und Phosphat in Form von Hydroxylapatitkristallen, aufgebaut. Letztere machen ca. 70 % der Knochensubstanz aus und verleihen dem Knochen die erforderliche Druckfestigkeit. Neben seiner Funktion als Teil des Stütz- und Bewegungsapparats dient Knochen auch als großer körpereigener Speicher von Calcium, aber auch von Phosphat. Als lebende Substanz ist Knochen sehr gut mit Gefäßen versorgt und weist einen intensiven Stoffwechsel auf.

    Die Rolle des Calciums im Körper kannst du dir hier noch einmal ansehen.

    Knochenstoffwechsel

    Knochengewebe unterliegt einem kontinuierlichen Prozess von Abbau und Neubildung, der als bezeichnet wird und an dem bestimmte Zellen – Osteoklasten und Osteoblasten – beteiligt sind. Die Aktivität der Zellen wird durch Hormone und Vitamine (z.B. Parathormon, Calcitriol [Vitamin D], Calcitonin, Vitamin A und C, Östrogene, Androgene, Cortisol, Wachstumshormon, Wachstumsfaktoren wie FGF23 und andere Faktoren) koordiniert.

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    Zusammenwirken von Calcitriol und Parathormon im Calciumstoffwechsel

    Calcitriol und Parathormon erhöhen beide den Calciumspiegel, aber über 2 unterschiedliche Mechanismen: Parathormon ist v.a. für die kurzfristige Calciummobilisation zuständig und setzt dafür Calcium aus dem Knochen frei. Um langfristig eine Entkalkung des Knochens zu verhindern, aktiviert es gleichzeitig Calcitriol, das Calcium und Phosphat durch eine verstärkte enterale und renale Resorption gewinnt und den Knochenaufbau fördert.

    (Quelle: Huppelsberg, Walter, Kurzlehrbuch Physiologie, Thieme, 2013)
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    Wirkung von Parathormon, Calcitonin und Calcitriol am Knochen

    Die Osteoblasten synthetisieren den Liganden RANK-L und setzen ihn von der Zelloberfläche frei. RANK-L kann an Osteoprotegerin und auch an den Rezeptor RANK in der Plasmamembran von unterschiedlichen Zellen binden. Stammzellen werden durch die Bindung von RANK-L zur Bildung von Osteoklasten angeregt. Diese werden über den NF-κB-Signalweg aktiviert. Sie synthetisieren Proteasen, die nach extrazellulär freigesetzt werden und die die Proteine der Knochengrundsubstanz hydrolysieren. Weiterhin bewirken sie die Ansäuerung des Millieus in der Howship-Lakune, wodurch der Hydroxylapatit aufgelöst wird und Ca2+ und Phosphat freigesetzt werden. Calcitonin wirkt dieser Aktivierung entgegen. Calcitriol steigert zum einen die Expression von Matrixproteinen und calciumbindenden Proteinen, die an der Regulation der Calciumablagerung in der Knochenmatrix beteiligt sind. Zum anderen fördert es die RANK-L-Synthese und reprimiert die Expression des RANK-L-abfangenden Osteoprotegerins, wodurch der RANK-L-Spiegel steigt und die Aktivität der Osteoklasten erhöht wird. Bei gleichzeitiger Calciumzufuhr führen diese Vorgänge zur Knochenmineralisierung, bei Calciummangel aber zur Mobilisierung von Calcium aus dem Knochen. ACY, Adenylatzyklase; NF-κB, Transkriptionsfaktor; PTH, Parathormon; RANK, receptor for activation of nuclear factor kappa; RANK-L, RANK-Ligand

    (Quelle: Püschel et al., Taschenlehrbuch Biochemie, Thieme, 2019)
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    Synthese von Squalen aus aktivierten Isopreneinheiten

    (6) 3-Isopentenylpyrophosphat (C5) kondensiert in einer Kopf-an-Schwanz-Kondensation mit 3,3-Dimethylallylpyrophosphat (C5) unter Abspaltung von Pyrophosphat zu Geranylpyrophosphat (C10). Katalysiert wird die Reaktion von der Farnesylpyrophosphat-Synthase (eine Prenyltransferase).
    (7) Geranylpyrophosphat kondensiert in einer zweiten Kopf-an-Schwanz-Kondensation mit einem weiteren Molekül 3-Isopentenylpyrophosphat, wobei erneut Pyrophosphat frei wird, zu Farnesylpyrophosphat (C15). Auch diese Reaktion wird von der Farnesylpyrophosphat-Synthase katalysiert.
    (8) Farnesylpyrophosphat (C15) kondensiert, katalysiert durch die Squalensynthase, in einer Kopf-an-Kopf-Kondensation mit einem zweiten Molekül Farnesylpyrophosphat (C15) zu Squalen (C30).

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    Strukturformeln verschiedener Östrogene

    17α-Ethinylöstradiol ist die mit einer Ethinylgruppe versehene Form des natürlichen 17β-Östradiols.

    (Quelle: Graefe, Lutz, Bönisch, Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
    Osteoporose

    Die Osteoporose ist ein generalisierter pathologischer Schwund an Knochenmasse mit gestörter Mikroarchitektur und verminderter Dichte und Qualität des Knochens, wodurch es häufig zu Frakturen kommt.

    Osteodystrophia deformans

    Osteodystrophia deformans (Morbus Paget) ist eine lokalisierte Knochenerkrankung unbekannter Ursache des Erwachsenen mit vermehrtem Knochenumbau und Bildung eines mechanisch minderwertigen Knochens.

    Multiples Myelom (MM)

    Das multiple Myelom ist ein aggressives B-Zell-Lymphom mit monoklonaler Vermehrung von maligne transformierten Plasmazellen im Knochenmark. Diese sezernieren unkontrolliert große Mengen an Paraproteinen, also monoklonale Immunglobuline oder nur deren Leichtketten.

    Hyperkalzämie

    Erhöhter Gesamt-Calcium-Spiegel im Serum. Von Hyperkalzämie spricht man bei einem Serumkalzium > 2,7 mmol/l bzw. ionisiertem Kalzium > 1,3 mmol/l.

    Hypokalzämie

    Vermindertes Gesamt-Kalzium im Serum. Von Hypokalzämie spricht man bei einem Serumkalzium < 2,2 mmol/l bzw. ionisiertem Kalzium < 1,1 mmol/l.

    Hypophosphatämie

    Eine Hypophosphatämie liegt bei einem Absinken des Serumphosphats auf < 2,5 mg/dl (< 0,8 mmol/l) vor.

    Vorhofflimmern (VHF)

    Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).

    Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)

    Das komplexe regionale Schmerzsyndrom ist ein lokales neuropathisches Schmerzsyndrom einer Extremität mit einem Symptomenkomplex aus motorischen, sensiblen, autonomen und trophischen Störungen, das überwiegend nach (banalen) Verletzungen auftritt, aber nicht auf direkte Traumafolgen zurückgeführt oder dem Innervationsareal eines peripheren Nervs zugeordnet werden kann.

    Flush (Flush-Symptom)

    Eine plötzlich auftretende Rötung der Haut im Gesicht und am Oberkörper wird als Flush bezeichnet. Der Flush gehört zu den vasomotorischen Erythemen.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Ödeme

    Ödeme sind pathologische Flüssigkeitsansammlungen im interstitiellen Raum, die lokalisiert oder generalisiert auftreten können.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Migräne

    Die Migräne ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit starken einseitigen, rezidivierenden, typischerweise Stunden bis Tage anhaltenden, pulsierenden Schmerzen, verbunden mit vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit und Erbrechen) und einer sensorischen Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen. Eine Migräne kann mit oder ohne Aura auftreten.

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Urtikaria

    Die Urtikaria ist eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit Ausbildung von Urticae (Quaddeln), Erythem und Juckreiz. Charakteristisch ist die Flüchtigkeit der Urticae (Bestanddauer bis 24 h).

    Endometriumkarzinom

    Das Endometriumkarzinom ist ein maligner, epithelialer Tumor des Endometriums.

    Harnwegsinfektion (HWI)

    Als Harnwegsinfektion (HWI) wird die Erregerinvasion, -adhäsion und -vermehrung im Urogenitalsystem mit meist symptomatischer Infektion bezeichnet.

    Katarakt

    Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.

    Obstipation

    Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.

    Ekzem

    Ekzem ist der Oberbegriff für nichtinfektiöse, akute oder chronische Entzündungen der Haut mit typischer Morphologie und Histologie, wobei die Begriffe „Ekzem“ und „Dermatitis“ häufig synonym verwendet werden.

    Hypoparathyreoidismus

    Beim Hypoparathyreoidismus handelt es sich um eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen mit einer Mangelsekretion von Parathormon.

    Osteomalazie

    Die Osteomalazie ist eine Hypomineralisation am bestehenden Knochen.

    Rachitis

    Die Rachitis ist eine Mineralisationsstörung an der Wachstumsfuge und betrifft damit nur Kinder. Sie tritt immer gemeinsam mit einer Hypomineralisation am bestehenden Knochen auf (Osteomalazie).

    Sekundärer Hyperparathyreoidismus (sHPT)

    Beim sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) handelt es sich um eine reaktive Erhöhung von Parathormon aufgrund niedriger Kalziumspiegel im Serum durch kontinuierliche Stimulation der Nebenschilddrüsen.

    Herzrhythmusstörungen

    „Herzrhythmusstörungen“ (kardiale Arrhythmien) ist der Oberbegriff für alle Rhythmusänderungen, die vom normalen, vom Sinusknoten ausgehenden Herzrhythmus abweichen.

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Hyperphosphatämie

    Eine Hyperphosphatämie liegt bei einem Anstieg des Serumphosphats auf > 5,0 mg/dl (> 1,6 mmol/l) vor.

    Hypermagnesiämie

    Erhöhte Magnesiumkonzentration im Serum. Von Hypermagnesiämie spricht man bei einem Serummagnesium > 1,6 mmol/l.

    Alkalose

    Als Alkalose bezeichnet man einen Anstieg des pH-Werts des Blutes auf > 7,44. Es wird zwischen einer respiratorischen und metabolischen Alkalose unterschieden.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Schwitzen

    Als Schwitzen bezeichnet man die Abgabe von Schweiß durch die Schweißdrüsen.

    Hyperkaliämie

    Erhöhte Kalium-Konzentration im Blut. Von einer Hyperkaliämie spricht man ab einem Serumkalium > 5,0 mmol/l.

    Ileus

    Der Begriff „Ileus“ bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Je nach Ursache werden ein mechanischer Ileus (mechanisches Hindernis) und ein paralytischer Ileus (Motilitätsstörung des Darms) unterschieden.

    Metabolische Alkalose

    Eine metabolische Alkalose entsteht durch eine pH-Erhöhung (Anstieg des pH-Werts des Blutes auf > 7,44) aufgrund metabolischer Störungen.

    Nephrolithiasis

    Die Nephrolithiasis bezeichnet das Vorliegen von Nierensteinen.

    Sarkoidose

    Die Sarkoidose ist eine Multisystemerkrankung unklarer Ursache, bei der epitheloidzellige, nicht verkäsende Granulome entstehen. Sie können in jedem Organ auftreten, in ca. 90% d. F. sind die Lunge sowie die Hiluslymphknoten betroffen.

    Plasmozytom

    Das Plasmozytom ist eine Sonderform des multiplen Myeloms mit nur einer singulären Osteolyse und ohne Endorganschädigung (CRAB-Kriterien werden nicht erfüllt). Zur Diagnose müssen klonale Plasmazellen bioptisch nachgewiesen werden.

    Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)

    Beim primären Hyperparathyreoidismus handelt es sich um einen Überfunktionszustand der Nebenschilddrüsen mit autonomer Produktion und Sekretion von Parathormon.

    Parästhesie

    Eine Parästhesie ist eine spontan oder bei leichter Berührung auftretende sensible Empfindung, die in der Regel als unangenehm wahrgenommen wird (z.B. Kribbeln, Brennen, Kältegefühl).

    Myalgie

    Der Begriff Myalgie bezeichnet Muskelschmerzen.

    Muskelkrampf

    Muskelkrämpfe sind schmerzhafte, tonische und meist lang dauernde Kontraktionen der Extremitätenmuskulatur (einzelne Muskeln, Muskelanteile oder Muskelgruppen), die zu einer fixierten Gelenkstellung führen.

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      zuletzt bearbeitet: 20.12.2022
      Fachlicher Beirat: Prof. Dr. med. Thomas Herdegen, 15.02.2021
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