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      1. Steckbrief
      2. Grundlagen
      3. Charakteristika der Cholesterinsenker
      4. IMPP-Fakten im Überblick
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Cholesterinsenker

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 40 min
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Steckbrief

Fettstoffwechselstörungen wie eine Hypercholesterinämie stellen ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit mit Herzinfarkt, Schlaganfall und peripherer arterieller Verschlusskrankheit wie auch die Entwicklung eines Diabetes mellitus dar. Gelingt es nicht, erhöhte Cholesterinspiegel (bzw. LDL-[low density lipoprotein-]Spiegel) durch eine aktivere Lebensweise, eine gesündere Ernährung oder auch durch die Behandlung einer eventuell vorliegenden Grunderkrankung ausreichend zu senken, steht eine Reihe von cholesterinsenkenden Wirkstoffen zur Verfügung.

Hemmung der Cholesterinsynthese

Statine (z.B. Atorvastatin, Fluvastatin, Rosuvastatin, Pravastatin, Lovastatin, Simvastatin) wirken als Hemmstoffe der HMG-CoA-Reduktase, die die geschwindigkeitsbestimmende Reaktion der Cholesterinbiosynthese in der Leber katalysiert. Auch durch die Bempedoinsäure wird die Cholesterinsynthese in der Leber inhibiert. Sie wirkt jedoch schon einen Schritt vor den Statinen, an der hepatische ATP-Citrat-Lyase, die die Reaktion von Citrat zu Acetyl-CoA katalysiert. Dadurch kann Acetyl-CoA nicht mehr zu HMG-CoA und dieses letztlich nicht mehr zu Cholesterin verstoffwechselt werden. Dadurch sinkt die LDL-Konzentration im Serum. Indikationen für die Verabreichung von Statinen sind eine familiäre Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie und die Prophylaxe vaskulärer Ereignisse. Bempedoinsäure ist in Kombination mit Statinen und oder anderen Lipidsenkern bei primärer Hypercholesterinämie und anderen Dyslipidämien indiziert. Zu den schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen zählt z.B. die Myopathie bis hin zur Rhabdomyolyse. Kontraindikationen sind z.B. eine Myopathie oder auch eine schwere Niereninsuffizienz. Statine haben ein erhebliches Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen, insbesondere CYP3A4-Hemmstoffen.

Hemmstoffe des LDL-Rezeptor-Abbaus

Bei den Hemmstoffen des LDL-Rezeptor-Abbaus (Alirocumab, Evolocumab) handelt es sich um Antikörper gegen PCSK9, ein Protein, das die Cholesterinhomöostase reguliert, indem es den Abbau von LDL-Rezeptoren stimuliert. Die Hemmstoffe wirken durch die Blockade von PCSK9, sodass mehr LDL-Rezeptoren für die Aufnahme von LDL in die Leberzellen zur Verfügung stehen. In der Folge sinkt die LDL-Konzentration im Serum. Indikationen für die Verabreichung der Inhibitoren sind verschiedene Formen der Hypercholesterinämie. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Pruritus, Gelenkschmerzen oder auch Reaktionen an der Injektionsstelle. Zu den Kontraindikationen zählen z.B. eine Überempfindlichkeit oder eine stark eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion. Wechselwirkungen gibt es beispielsweise mit Statinen, wobei sich eine Comedikation positiv auf die Effektivität der Statine auswirkt.

Hemmstoffe der intestinalen Cholesterinresorption

Einziger Vertreter ist Ezetimib, ein Prodrug, das im Dünndarm und in der Leber in den aktiven Metaboliten Ezetimibglucuronid umgewandelt wird. Es wirkt durch eine Hemmung des Steroltransporters im Darm. Dadurch gelangt weniger Cholesterin aus dem Darm zur Leber und die Leber nimmt mehr Cholesterin (LDL) aus dem Blut auf. Indikationen für eine Verabreichung sind verschiedene Formen der Hypercholesterinämie (auch die homozygote familiäre Hypercholesterinämie) wie auch Phytosterinämie. Es ist besonders geeignet für die Comedikation mit Statinen. Typische unerwünschte Wirkungen sind z.B. allergische Reaktionen und Kopfschmerzen. Zu den Kontraindikationen gehört z.B. eine mäßige bis schwere Leberinsuffizienz. Wechselwirkungen bestehen z.B. mit Anionenaustauscherharzen und Fibraten.

Anionenaustauscherharze

Anionenaustauscherharze (Colestyramin, Colesevelam) sind nicht resorbierbare Kunstharze. Sie wirken, indem sie im Darmlumen mit hoher Affinität Gallensäuren binden. Durch diese Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs müssen in der Leber Gallensäuren aus körpereigenem Cholesterin nachsynthetisiert werden. Dazu wird vermehrt Cholesterin (LDL) aus dem Blut aufgenommen. Indikationen für eine Verabreichung sind z.B. primäre Hypercholesterinämien und chologene Diarrhö. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen z.B. gastrointestinale Störungen und eine verringerte Resorption fettlöslicher Vitamine. Zu den Kontraindikationen zählen z.B. schwere Stoffwechselstörungen wie eine Fructoseintoleranz, aber auch Gallengang- und Darmverschluss. Wechselwirkungen gibt es mit zahlreichen Wirkstoffen, deren Resorption beeinträchtigt wird. Die Effektivität der Harze wird durch Comedikation mit Statinen deutlich erhöht.

Image description
Wirkung einiger Cholesterinsenker auf den Cholesterinstoffwechsel

Die Hemmung des LDL-Rezeptor-Abbaus ist nicht dargestellt.

(Quelle: Lüllmann, Mohr, Hein, Taschenatlas Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2015)
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    Grundlagen

    Lipoproteinstoffwechsel

    Amphiphile Phospholipide, Cholesterin, Triacylglycerine oder auch Cholesterinester werden im Blut mithilfe von Carrierproteinen, den Apolipoproteinen, transportiert. Diese Proteine sind außerdem von Bedeutung für die Aufnahme oder Ausschleusung von Lipiden in die Zellen bzw. aus ihnen heraus, die Aktivität von Enzymen des Fettstoffwechsels sowie die intestinale Resorption von Nahrungsfetten. Die Aggregate aus Apolipoproteinen und dem Lipidanteil werden als Lipoproteine bezeichnet. Die unterschiedliche Kombination aus Lipiden und Proteinen erzeugen Partikel mit unterschiedlichen Dichten und Durchmessern. Anhand ihrer Dichte werden die Lipoproteinpartikel in 5 Klassen eingeteilt:

    • Chylomikronen

    • VLDL (very low density lipoproteins)

    • IDL (intermediate density lipoproteins)

    • LDL (low density lipoproteins)

    • HDL (high density lipoproteins).

    Die Lipoproteinpartikel können Lipide und Apolipoproteine aufnehmen, abgeben und untereinander austauschen. Mehr zu den Grundlagen der Lipoproteine findest du .

    Arteriosklerose

    Unter Arteriosklerose versteht man degenerative Arterienerkrankungen, die durch eine Gefäßwandverdickung und -verhärtung gekennzeichnet sind. Hierzu zählen die Atherosklerose (häufigste Ursache), die Mediasklerose und die Arteriolosklerose.

    Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

    Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung durch Stenosierung und Okklusion der großen peripheren arteriellen Gefäße oder der Aorta, die zu einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten führt.

    Diabetes mellitus

    Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin gekennzeichnet ist. Leitsymptom ist die Hyperglykämie.

    Metabolisches Syndrom

    Das metabolische Syndrom beschreibt das gleichzeitige Auftreten verschiedener Risikofaktoren, die das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 sehr stark erhöhen. Das Syndrom ist uneinheitlich definiert. Mehrheitlich umfasst es:

    • Adipositas/ Übergewicht

    • arterielle Hypertonie

    • Dyslipoproteinämie

    • Glucosetoleranzstörung.

    Die International Diabetes Federation (IDF) definiert das metabolische Syndrom wie folgt:

    • stammbetonte Adipositas (Taillenumfang in Europa: Männer ≥ 94 cm, Frauen ≥ 80 cm)

    • plus ≥ 2 der folgenden Kriterien:

      • Triglyzeride ≥ 150 mg/dl bzw. ≥ 1,7 mmol/l (oder spezifische Behandlung)

      • HDL < 40 mg/dl bzw. 1,03 mmol/l (Männer) und < 50 mg/dl bzw. 1,29 mmol/l (Frauen) (oder spezifische Behandlung)

      • Blutdruck systolisch ≥ 130 mmHg oder diastolisch ≥ 85 mmHg (oder spezifische Behandlung)

      • Nüchtern-Blutzucker ≥ 100 mg/dl (≥ 5,6 mmol/l) oder präexistierender Diabetes mellitus Typ 2.

    Familiäre Hypercholesterinämie

    Die familiäre Hypercholesterinämie ist auf eine autosomal-dominant vererbte Mutation im LDL-Rezeptor-Gen zurückzuführen. Das dadurch erhöhte LDL-Cholesterin verursacht eine vorzeitige Atherosklerose und extraplasmatische Cholesterinablagerungen. Es handelt sich um eine der häufigsten genetischen Störungen in Deutschland.

    Koronare Herzerkrankung (KHK)

    Als koronare Herzerkrankung werden die Folgen einer atherosklerotisch bedingten Stenose der Koronargefäße bezeichnet, die durch ein Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und -Angebot der Herzmuskulatur zur Myokardischämie führen.

    Myokardinfarkt

    Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.

    Myopathie

    Unter Myopathien werden heterogene, entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Muskulatur zusammengefasst, die systemartig einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur betreffen.

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Allergie

    Bei einer Allergie handelt es sich um eine überschießende, spezifische Immunreaktion gegen körperfremde, eigentlich apathogene Antigene (Allergene) mit der Folge einer akuten Entzündungsreaktion, die u.U. chronifizieren kann.

    Arthralgie

    Unter Arthralgie versteht man einen Gelenkschmerz ohne (!) entzündliche Veränderungen – und damit auch ohne typische Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung des Gelenks.

    Diabetes mellitus Typ 2 (Typ-2-Diabetes)

    Der Diabetes mellitus Typ 2 ist eine multifaktorielle und polygenetische Erkrankung, die durch eine gestörte Insulinsekretion und Insulinresistenz sowie durch eine exzessive hepatische Glukoseproduktion und einen abnormen Fettstoffwechsel zu einem relativen Insulinmangel führt.

    Proteinurie

    Eine Proteinurie ist eine vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Harn (> 150 mg/d) mit oder ohne Krankheitswert. Typischerweise schäumt proteinreicher Harn.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Steatorrhö

    Die Steatorrhö („Fettstühle“) bezeichnet eine erhöhte Ausscheidung von Fett mit dem Stuhl (> 7 g/d).

    Myalgie

    Der Begriff Myalgie bezeichnet Muskelschmerzen.

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Obstipation

    Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.

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      zuletzt bearbeitet: 20.02.2023
      Fachlicher Beirat: Prof. Dr. med. Thomas Herdegen, 22.02.2021
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