Grundlagen
Beim Abbau von Purinnucleotiden werden die freigesetzten Purinbasen entweder für die Neusynthese von Purinen genutzt (Wiederverwertung) oder sie werden von der Xanthinoxidase über die Purinbasen Hypoxanthin und Xanthin rasch zu Harnsäure oxidiert. Harnsäure ist beim Menschen Endprodukt des Abbaus von Purinnucleotiden (detaillierter Abbau hier im Bild).

Abbau von Purinnucleotiden zu Harnsäure
(Quelle: Graefe, Lutz, Bönisch, Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)Die Enolform der Harnsäure ist eine schwache Säure (Salz: Urat), die bei niedrigem pH-Wert protoniert (undissoziiert) vorliegt und in dieser Form nur schlecht wasserlöslich ist. Da sie für den menschlichen Organismus nicht weiter verwertbar ist, muss sie ausgeschieden werden. Etwa 80 % der produzierten Harnsäure werden renal eliminiert. Nach der glomerulären Filtration wird die Harnsäure im proximalen Tubulus jedoch zu ca. 90 % rückresorbiert, ein Teil davon wird bis zum Ende des proximalen Tubulus erneut sezerniert, sodass letztlich ca. 10 % der filtrierten Harnsäure werden tatsächlich mit dem Urin ausgeschieden ().

Abbau von Purinnucleotiden
Nucleotidasen entfernen von den Purinnucleotiden die Phosphatreste, sodass die jeweiligen Nucleoside entstehen. AMP kann zuvor zu IMP desaminiert werden, das dann als Substrat für die Nucleotidase dient. Das durch die Dephosphorylierung von AMP gebildete Adenosin wird von der Adenosindesaminase zu Inosin desaminiert. Nun spalten Nucleosidphosphorylasen die N-glykosidische Bindung zwischen Basen und Zucker phosphorolytisch. Es entstehen die freien Purinbasen Hypoxanthin, Xanthin bzw. Guanin wie auch Ribose-1-phosphat (bzw. Desoxyribose-1-phosphat). Hypoxanthin und Guanin werden in Xanthin umgewandelt: Hypoxanthin wird von der Xanthinoxidoreduktase (Xanthinoxidase/Xanthindehydrogenase) oxidiert, von Guanin wird durch die Guanindesaminase Ammonium abgespalten. Xanthin wird von der Xanthinoxidoreduktase weiter zu Harnsäure oxidiert, die mit dem Urin ausgeschieden wird.
(Quelle: Rassow et al., Duale Reihe Biochemie, Thieme, 2022)Hyperurikämie ist definiert durch einen Harnsäurespiegel > 7 mg/dl beim Mann und > 6 mg/dl bei der Frau.
Gicht bezeichnet die symptomatische Hyperurikämie mit Uratausfällungen im Gewebe und akuten Schmerzzuständen.
Die Uratnephropathie ist eine Nierenerkrankung als Folge einer Hyperurikämie.
Die Nephrolithiasis bezeichnet das Vorliegen von Nierensteinen.
Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.
Bei der aplastischen Anämie handelt es sich um eine sehr seltene Störung der Knochenmarksfunktion mit verminderter Bildung aller Blutzellen (Panzytopenie). Man unterscheidet angeborene (Fanconi-Anämie) und erworbene Formen.
Bei einer Leukozytopenie handelt es sich um eine Erniedrigung der Leukozyten im peripheren Blut auf < 4000/µl.
Bei einer Agranulozytose handelt es sich um eine Zerstörung von Granulozyten und granulozytären Vorstufen mit einer Reduktion neutrophiler Granulozyten auf < 500 Zellen/µl.
Exanthem bezeichnet das plötzliche und gleichzeitige Auftreten von meist monomorphen (gleichartigen) Hautveränderungen, die sich rasch über den Körper ausbreiten. Bei Schleimhautbeteiligung spricht man von Enanthem.
Bei einer Leukozytose handelt es sich um eine Erhöhung der Leukozyten im peripheren Blut auf > 10 000/µl.
Die Urolithiasis ist eine Steinbildung in der Niere (= Nephrolithiasis) und/oder den ableitenden Harnwegen.
Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.
Unter gastroösophagealem Reflux versteht man den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre.
Durch großen Zelluntergang in kurzer Zeit kommt es zur raschen Freisetzung intrazellulärer Metaboliten und Elektrolyten. Es kann zu Muskelkrämpfen, akutem Nierenversagen und kardialen Arrhythmien und somit potentiell lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
Das Lesch-Nyhan-Syndrom ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte Störung im Purinstoffwechsel, die mit Hyperurikämie, selbstverletzendem Verhalten und neurologischen Störungen einhergeht.
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, die Organe mit genügend Blut und somit auch genügend Sauerstoff zu versorgen. Der Gewebestoffwechsel ist in Ruhe oder bei Belastung nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:
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Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)
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Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)
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Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).
Bei den periodischen Fiebersyndromen handelt es sich um eine Gruppe autoinflammatorischer Erkrankungen, die durch rezidivierende Fieberschübe, unspezifisch erhöhte Entzündungsparameter und weitere assoziierte Symptome und Organbeteiligungen gekennzeichnet sind.