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      1. Steckbrief
      2. Grundlagen
      3. Kokain
      4. Amphetamine
      5. MDMA
      6. Cannabis
      7. Halluzinogene
      8. IMPP-Fakten im Überblick
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Zentral wirkende Substanzen mit und ohne Suchtpotenzial (Drogen)

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 57 min
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Steckbrief

Die zentral wirkenden Substanzen mit und ohne Suchtpotenzial (umgangssprachlich als Drogen bezeichnet) umfassen eine heterogene Gruppe von Stoffen und Produkten, die aus Pflanzen, Pilzen und in einzelnen Fällen auch aus Tieren gewonnenen werden oder aber synthetischen Ursprungs sind.

Suchtpotenzial

Bei der Beurteilung des Suchtpotenzials sind neben den suchtbegünstigenden Eigenschaften des Stoffes immer auch die Begleitumstände zu berücksichtigen. Neben den Stoffen, die einem typischen Suchtschema folgen (z. B. Kokain und Methamphetamin-Hydrochlorid) gibt es Stoffe, die im eigentlichen Sinne nicht süchtig machen (z. B. LSD und Psilocin). Sucht kann sich sowohl auf der körperlichen als auch auf der psychischen Ebene manifestieren. Bei der psychischen Komponente spielen der Einfluss der Gruppe, innerhalb derer die Substanz eingenommen wird, und die Disposition der Person eine wichtige Rolle.

Kokain

Kokain ist das Haupttropanalkaloid des südamerikanischen Cocastrauchs Erythroxylum coca. Kokain hemmt in den präsynaptischen Endigungen des zentralen Nervensystems die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Kokain hat eine sympathomimetische Wirkung über die Erhöhung der Noradrenalinkonzentration. Die gesteigerte Konzentration von Dopamin führt zu der bekannten euphorisierenden Wirkung. Auf die euphorische Phase folgen eine halluzinativ-paranoide und eine depressive Phase.

Kokain wird gewöhnlich als Kokainhydrochlorid nasal appliziert oder in Form der freien Base (Crack) geraucht. Verschiedenen Fachleuten gilt gerauchtes Crack als die Substanz mit dem höchsten psychischen Suchtpotenzial. Unerwünschte Wirkungen beim Rauchen der freien Base sind Lungenerkrankungen und sexuelle Funktionsstörungen; bei chronischem Abusus von nasal konsumiertem Kokain eine Perforation des Nasenseptums. Häufig besteht eine Polytoxikomanie, was bei der Therapieentscheidung bedacht werden muss.

Image description
Getrocknete Kokablätter

Je nach Frischegrad können sie grünlich oder braun gefärbt sein.

(aus Scherbaum et al., Das Drogentaschenbuch, Thieme, 2019)
Amphetamine

Amphetamin und Methamphetamin wirken sympathomimetisch und zentral stimulierend über eine erhöhte Konzentration der Monoamine Dopamin und Noradrenalin. Amphetamin bekämpft Müdigkeit und Schläfrigkeit und erlaubt daher hohe Dauerleistungen, allerdings auf Kosten der Gesundheit. Bei regelmäßigem Konsum entwickelt sich eine Sucht, deren körperliche Komponente schwach, deren psychische dagegen stark ausgeprägt sein kann. Nur die schlafhemmende Wirkung erfährt keine Toleranz, weshalb man chronische Schlafstörungen als ein typisches Symptom des Missbrauches von Amphetaminen bezeichnen kann. Ein paranoid-halluzinatorischer Verlauf mit Angst, Verfolgungswahn und taktilen Halluzinationen ist bei sehr hohen Dosen und chronischem Gebrauch möglich. Die unerwünschten Wirkungen sind vielfältig und sowohl von vegetativer als auch psychischer Natur.

In Deutschland sind Amphetaminderivate zur Behandlung der Narkolepsie und des hyperkinetischen Syndroms (ADHS) zugelassen. Für das ADHS wird das Derivat Methylphenidat angewendet, welches bei Kindern – paradox zur normalerweise antriebssteigernden Wirkung – zu einer Antriebsminderung und Konzentrationssteigerung beiträgt.

MDMA

MDMA (umgangssprachlich Ecstasy) ist eine Substanz aus der Gruppe der Phenethylamine. Die chemische Verwandtschaft zu Amphetamin darf nicht dazu verleiten, die Substanz in ihrer Wirkung mit derjenigen von Amphetamin gleichzusetzen. Neben der amphetaminartigen Antriebssteigerung verstärkt MDMA vor allem die Sicht auf innere psychische Vorgänge und das Einfühlungsvermögen in andere Personen (entaktogene beziehungsweise empathogene Wirkung).

MDMA erhöht die Ausschüttung des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn und hemmt seine Aufnahme in die Nervenzellen. Dieser serotonerge Mechanismus ist vermutlich die Ursache für die stimmungsaufhellende Wirkung. Die gesteigerte Einsicht in das eigene Ich und die Eigenschaft der Substanz, sich unter ihrem Einfluss in das Gefühlsleben anderer hineinzuversetzen, sind Anlass für Studien, in denen MDMA begleitend zu einer Psychotherapie bei posttraumatischen Belastungsstörungen und Angstzuständen eingesetzt wird.

Ecstasy wird in der Regel oral konsumiert in Form von Tabletten oder weißem, kristallinem Pulver. MDMA hat eine schmale therapeutische Breite. Auch bei Einnahme einer vermeintlich normalen Partydosis kann es zu einer tödlichen Überdosierung kommen (Kreislaufversagen). Eine solche Situation erfordert lebenserhaltende Maßnahmen und eine intensivmedizinische Behandlung.

Cannabis und synthetische Cannabinoide

Cannabis bezeichnet eine Gruppe von Produkten des indischen Hanfs, deren psychoaktiver Hauptbestandteil Tetrahydrocannabinol (THC) ist. Zu Rauschzwecken hergestellte Produkte sind Marihuana (die getrockneten Blütenstände der weiblichen Pflanzen), Haschisch (das zu Platten oder Blöcken gepresste Harz der weiblichen Cannabispflanzen) und Haschischöl. Zunehmend kommen synthetisch hergestellte Cannabinoide auf den Markt (vertrieben z. B. unter den Namen K2 oder Spice).

THC entfaltet seine psychoaktive Wirkung besonders im zentralen Nervensystem über das Endocannabinoid-System und dessen Rezeptoren CB1 und CB2. Die Konsumenten erleben eine Entspannung mit Euphorie. Typisch ist auch eine erhöhte Konjunktivaldurchblutung mit rot unterlaufenen Augen und erweiterten Pupillen.

In Cannabis kommen zahlreiche weitere psychoaktive Stoffe vor, die die Wirkung von THC modulieren, ergänzen oder abschwächen. Gut erforscht ist vor allem das antipsychotisch wirkende Cannabidiol (CBD).

Besonders in der Pubertät besteht eine erhöhte Suchtgefahr. In der Jugend ist die Wahrscheinlichkeit auch größer, dass der Konsum kognitive Beeinträchtigungen nach sich zieht. Die Entzugssymptomatik bei chronischen Cannabiskonsumenten hängt von der Menge und Dauer des Konsums ab.

Die medizinische Anwendung von Cannabinoiden (z. B. die Wirkstoffe Nabiximols, Nabilon, Dronabinol, Cannabidiol) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zu den Indikationen zählen die Reduktion von Spastiken bei Patienten mit multipler Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen, die antiemetische (brechreizmindernde) Therapie bei Chemotherapiepatienten, die Appetitanregung bei HIV-Patienten und die Reduktion des Augeninnendrucks beim Glaukom. Unerwünschte Wirkungen sind u. a. Schwindel und Müdigkeit. Es gibt zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen, darunter Antidepressiva, bestimmte CYP-Induktoren und -Inhibitoren oder auch Antikonvulsiva.

Halluzinogene

Die Halluzinogene können in drei Gruppen unterteilt werden: Psychedelika, Dissoziativa und Delirantia. Die Mehrheit der in der Literatur auch als klassische Halluzinogene bezeichneten Psychedelika (Meskalin, Psilocin, 5-MeO-DMT und DMT) werden in Form von Pilzen, Tier- und Pflanzenzubereitungen seit Jahrhunderten in indigenen Kulturen in einem schamanistischen, die gesamte Gemeinschaft einbeziehenden Setting verwendet. Das ebenfalls zu den klassischen Halluzinogenen zählende LSD (Lysergsäurediethylamid) ist dagegen eine halbsynthetische Verbindung.

Der gemeinsame primäre Wirkmechanismus der klassischen Halluzinogene ist die Aktivierung kortikaler und/oder subkortikaler 5-HT2A-Rezeptoren.

LSD führt tief in die Persönlichkeitsstruktur hinein und konfrontiert die Probanden mit inneren Blockaden und verdrängten Problemen, was oft psychische Heilungsprozesse in Gang setzt. Studien legen schon länger nahe, dass LSD und auch andere serotonerge Psychedelika wie Psilocin und DMT zur Therapie von Nikotin- und Alkoholsucht, bei Angststörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen wirksam sind. Beim Konsum von Psychedelika ist die oft zitierte Formel Drug, Set und Setting von entscheidender Bedeutung.

Unter Dissoziativa fasst man Stoffe zusammen, die eine gleichzeitig (pseudo)halluzinogene und dissoziative Wirkung entfalten. Dissoziativa sind in der Regel NMDA-Antagonisten. Zu den klassischen Dissoziativa zählt man Ketamin, Methoxetamin, PCP und Lachgas. Im Gegensatz zu den Psychedelika drohen bei hohen Dosen schwerwiegende medizinische Komplikationen (im Falle von Ketamin und PCP: Bewusstlosigkeit, Kreislaufkollaps und Atemstillstand).

Zur den Delirantia gehören unter anderem Scopolamin, Atropin, Muscimol und das synthetische Diphenhydramin (DPH).

Die Nachtschattendrogen Scopolamin und Atropin kommen in Nachtschattengewächsen wie Stechapfel, Tollkirsche, Bilsenkraut, Alraune und Engelstrompete vor. Sie wirken antagonistisch am muskarinergen Acetycholinrezeptor. Muscimol ist Bestandteil des in Europa und Asien weit verbreiteten Fliegen- und Pantherpilzes. Muscimol ist ein hochaffiner, kompetitiver Agonist der GABAA- und Partialagonist der GABAA-Rho-Rezeptoren.

Bei stärkeren Vergiftungen mit Nachtschattendrogen müssen intensivmedizinische Maßnahmen erfolgen. Ein anticholinerges Syndrom stellt einen medizinischen Notfall dar.

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    Grundlagen

    Zu den zentral wirkenden Substanzen mit und ohne Suchtpotenzial zählen laut WHO

    • Opioide

    • Barbiturate

    • Kokain

    • Amphetamine

    • MDMA

    • Cannabis

    • Halluzinogene

    • Tranquillanzien

    • Alkohol.

    Die Einnahme zentral wirksamer Substanzen mit und ohne Suchtpotenzial kann zu Gewohnheitsbildung und zu einer psychischen oder körperlichen Abhängigkeit führen, die dafür verantwortlich ist, dass die betroffene Person wiederholt zu einer Substanz greift, obwohl diese für sie schädlich ist.

    Beurteilung des Suchtpotenzials

    Für ausnahmslos alle psychoaktiven Substanzen gilt, dass neben den charakteristischen pharmakologischen Eigenschaften der Substanz immer auch begleitende Faktoren den Rausch und das Konsumverhalten bestimmen. Diese Erfahrungswerte lassen sich in der Formel zusammenfassen. Hierbei bezieht sich auf die Psyche und geistige Verfassung der Person im Moment der Einnahme, das heißt auf ihre Motivation, ihren Gemütszustand, ihre Ausrichtung und Erwartungshaltung genauso wie ihre psychische Empfänglichkeit. Die äußeren Umstände rechnet man dagegen zum . Zu ihnen gehören die Umgebung, der Teilnehmerkreis, die Gruppendynamik, der Grad der Betreuung und nicht zuletzt das Ritual der Einnahme. Aber auch zahlreiche weitere Faktoren haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Rauscherlebnis – unabhängig davon, ob man sie nun eher dem Set oder dem Setting zurechnen möchte. Als Beispiele seien genannt das gesellschaftliche Lebensumfeld, der (sub)kulturelle Kontext, individuelle Glaubensvorstellungen, die familiären Verhältnisse, verdrängte Probleme, Missbrauch der Person in der Kindheit, Veranlagung, begleitende Krankheiten, der allgemeine Gesundheitszustand usw.

    Gynäkomastie

    Die Gynäkomastie ist eine ein- oder beidseitige Vergrößerung (Hypertrophie) des Brustdrüsengewebes beim Mann. Bei einer reinen Vermehrung von Fettgewebe spricht man von Lipomastie (sog. Pseudogynäkomastie).

    Galaktorrhö

    Unter Galaktorrhö versteht man eine milchige Sekretion aus der Mamille außerhalb der Laktationsperiode.

    Amenorrhö

    Mit dem Begriff „Amenorrhö“ wird ein vollständiges Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet.

    Myokardinfarkt

    Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.

    Abhängigkeit von Stimulanzien

    Es handelt sich um eine Abhängigkeitserkrankung, die durch zentral stimulierende Substanzen bedingt ist. Diese Substanzen steigern die Noradrenalinkonzentration in ZNS-Synapsen, sind also indirekte Sympathomimetika.

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Glaukom

    Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.

    Alzheimer-Demenz

    Die Alzheimer-Demenz (AD) ist pathologisch durch Ablagerungen von senilen Plaques und Alzheimer-Fibrillen gekennzeichnet. Betroffene zeigen einen langsam progredienten Verlust von kognitiven Fähigkeiten und Gedächtnisleistungen sowie damit einhergehende Persönlichkeitsveränderungen, die zu einer Beeinträchtigung der Aktivitäten des alltäglichen Lebens führen.

    Die Alzheimer-Demenz ist nach dem Erstbeschreiber der Amyloidplaques, Alois Alzheimer, benannt.

    Epilepsie

    Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit

    • mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder

    • einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder

    • Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.

    (ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)

    Rheumatoide Arthritis (RA)

    Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche, autoimmune Systemerkrankung, die ausgehend von einer destruierenden Synovialitis zu einer progredienten Zerstörung des Gelenks führt und mit extraartikulären Manifestationen einhergehen kann.

    Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

    Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf eine extreme Bedrohung, die durch Flashbacks, emotionalen oder sozialen Rückzug sowie einen Zustand vegetativer Übererregtheit charakterisiert wird.

    Tourette-Syndrom

    Das Tourette-Syndrom ist charakterisiert durch das Vorhandensein multipler motorischer Tics und eines oder mehrerer multipler vokaler Tics, nicht notwendigerweise gleichzeitig, mit explosiven repetitiven Vokalisationen, z. B. Räuspern, Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen.

    Glioblastom

    Das Glioblastomist ein hochmaligner (WHO-Grad IV) neuroepithelialer Tumor mit infauster Prognose. Das Vorhandensein ausgedehnter Nekrosen unterscheidet Glioblastome histologisch von Gliomen des WHO-Grad III.

    Spastik

    Eine Spastik ist eine pathologische Erhöhung des Muskeltonus bei zentralmotorischen Läsionen mit gesteigertem und geschwindigkeitsabhängigen Dehnungswiderstand der Muskeln.

    Multiple Sklerose (MS)

    Die Multiple Sklerose ist eine autoimmun vermittelte, chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankung mit multifokalen herdförmigen Entmarkungen (Demyelinisierungen) von Gehirn und Rückenmark sowie Schädigung von Axonen.

    Dissoziation

    Dissoziation ist die teilweise oder völlige Unterbrechung der normalen integrativen Funktionen von Bewusstsein, Gedächtnis, Identität und/oder Umweltwahrnehmung, wodurch es zu Störungen von Willkürmotorik, bewusster Sinneswahrnehmung und/oder psychischen Funktionen kommt.

    Amnesie

    Bei der Amnesie handelt es sich um eine zeitlich und inhaltlich begrenzte Erinnerungslücke nach einem schädigenden Ereignis.

    Dysarthrie

    Dysarthrie (= Dysarthrophonie): zentrale Sprechstörung infolge zentraler Läsion (z.B. Hirnnervenkerne) mit komplexer Störung der Sprechkoordination (z.B. verwaschener Artikulation).

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Stomatitis

    Lokalisierte oder diffuse, schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut.

    Suizidalität

    Suizidalität beschreibt alle Gedanken und Handlungen mit dem Ziel, das eigene Leben durch absichtliches Handeln oder Unterlassen (z. B. Nichteinnahme lebenswichtiger Medikamente) zu beenden.

    Schizophrenie

    Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine heterogene Erkrankungsgruppe (schizophrener Formenkreis), gekennzeichnet durch grundlegende Störungen von Denken, Wahrnehmung und Affektivität.

    Ataxie

    Eine Ataxie bezeichnet eine Störung der motorischen Koordination, also eine Störung der zeitlichen und räumlichen Abstimmung zielgerichteter Willkürbewegungen. Differenziert werden hierbei:

    • Dyssynergie: gestörte Zusammenarbeit einzelner Muskeln

    • Dysmetrie: gestörte Abmessung von Zielbewegungen

    • Dysdiadochokinese: gestörte Abfolge rascher antagonistischer Bewegungen.

    (griechisch "ataxia" = Unordnung)

    Halluzination

    Eine Halluzination ist eine Sinneswahrnehmung ohne adäquaten Außenreiz, die – bei aufgehobener Realitätskontrolle – für reale Sinneseindrücke gehalten wird.

    AIDS

    Das „acquired immune deficiency syndrome“ (AIDS) ist das Spätstadium der HIV-Infektion (Kategorie C, CDC) und ist insbesondere durch das Auftreten opportunistischer Infektionserkrankungen charakterisiert. Die Erkrankung ist kausal nicht therapierbar und endet immer letal.

    Flush (Flush-Symptom)

    Eine plötzlich auftretende Rötung der Haut im Gesicht und am Oberkörper wird als Flush bezeichnet. Der Flush gehört zu den vasomotorischen Erythemen.

    Pseudohalluzination

    Eine Pseudohalluzination (z.B. bei Fieber oder starker Erschöpfung) ist eine Sinneswahrnehmung ohne entsprechenden Außenreiz, deren Unwirklichkeit erkannt wird.

    Angststörung

    Zur Gruppe der Angststörungen gehören heterogene psychische Erkrankungen, denen ein intensives Angsterleben gemeinsam ist. Für die Intensität dieses Gefühls besteht jedoch kein rechtfertigender und realer Auslöser. Die Angst geht mit vegetativen Begleitsymptomen und einem Vermeidungsverhalten der Betroffenen einher.

    Bipolare Störung

    Die bipolare Störung ist eine psychische Krankheit, bei der sowohl manische als auch depressive Phasen auftreten.

    Fieber

    Unter Fieber versteht man eine Erhöhung der Körperkerntemperatur auf Werte > 38,0°C, die durch eine veränderte hypothalamische Wärmeregulation hervorgerufen wird (Sollwertverstellung). Bei einer Temperatur von 37,1–37,9°C spricht man von subfebrilen Temperaturen.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Bronchitis

    Die akute Bronchitis ist eine Entzündung der unteren Atemwege, die entweder die Bronchien, die Trachea (akute Tracheitis) oder beide Etagen betreffen kann (akute Tracheobronchitis). Sie fällt unter den Begriff der Erkältungskrankheiten (engl. common cold).

    Harnwegsinfektion (HWI)

    Als Harnwegsinfektion (HWI) wird die Erregerinvasion, -adhäsion und -vermehrung im Urogenitalsystem mit meist symptomatischer Infektion bezeichnet.

    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Husten

    Als Husten bezeichnet man das über den Hustenreflex plötzliche explosionsartige Ausstoßen von Luft aufgrund eines Hustenreizes.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Gedächtnisstörung

    Eine Gedächtnisstörung ist eine Verminderung der Erinnerungsfähigkeit.

    Hypnotika

    Hypnotika sind Stoffe mit schlaferzeugender oder schlaffördernder Wirkung. Manche Hypnotika wie die Benzodiazepine wirken dosisabhängig als Hypnotikum (Schlafmittel) oder als Narkotikum (Anästhetikum). Von einem Narkotikum spricht man, wenn der Patient nicht mehr weckbar ist und sein Bewußtsein verliert.

    Delirantium

    Ein Delirantium ist ein schnell anflutendes Anticholinergikum mit hoher Lipophilie und daher guter ZNS-Gängigkeit, das ein delirantes Zustandsbild auslöst.

    Mydriasis

    Die Mydriasis ist eine Erweiterung der Pupille auf mehr als 5 mm im Durchmesser. Bei Dunkelheit ermöglicht sie einen höheren Lichteinfall (physiologisch). Des Weiteren tritt sie physiologisch bei Jugendlichen sowie Schmerzen auf. Bei pathologischem Auftreten findet sich oft die Kombination mit einer reduzierten oder fehlenden Lichtreaktion.

    Clusterkopfschmerz

    Der Clusterkopfschmerz ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit Attacken eines streng einseitigen, periorbital lokalisierten Kopfschmerzes höchster Intensität, die mit autonomen Begleiterscheinungen im Gesichtsbereich einhergeht und gehäuft (in „Clustern“) über mehrere Wochen oder Monate meist zur selben Tageszeit (v.a. nachts) auftritt.

    Hyperreflexie

    Bei einer Hyperreflexie handelt es sich um gesteigerte Reflexe. Es liegt eine pathologisch erhöhte Reflexantwort mit vergrößerter Reflexzone vor.

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      zuletzt bearbeitet: 10.11.2022
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