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Antipsychotika: Überblick

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 20 min
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Steckbrief

Synonym: Neuroleptika

Unter dem Begriff „Antipsychotika“ werden Psychopharmaka verstanden, die eine charakteristische Wirkung auf die Symptome psychotischer bzw. schizophrener Erkrankungen haben.

Sie werden hauptsächlich nach dem Profil der erwünschten und der unerwünschten Wirkungen unterschieden:

Typische Antipsychotika wirken in erster Linie auf psychotische Positivsymptome (Plussymptome). Je nach antipsychotischer Wirkstärke wird zwischen niedrig- und hochpotenten Substanzen unterschieden. Die Hauptnebenwirkung sind extrapyramidalmotorische Störungen (EPS).

Atypische Antipsychotika (2. Generation) sind zusätzlich besser gegen sogenannte psychotische Negativsymptome (Minussymptome) wirksam. Auch sie können EPS hervorrufen, wenn auch in der Regel in deutlich geringem Ausmaß als die konventionellen Antipsychotika.

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Wirkmechanismus von Antipsychotika

Im Normalzustand ist die Rezeptorbindung ausgewogen. Kommt es zu einer akuten Psychose, liegt ein Überangebot an Dopamin vor, die Rezeptorempfindlichkeit ist verändert. Durch Antipsychotika wird die Rezeptorempfindlichkeit wieder normalisiert.

(aus Möller, Laux, Deister et al., Duale Reihe Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Thieme, 2015)

Die meisten Antipsychotika sind gut ZNS-gängige, lipophile Substanzen, d.h., sie werden relativ rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Die Halbwertszeiten sind aufgrund des hohen Verteilungsvolumens relativ lang.

Entsprechend den pharmakodynamischen Wirkungen ergeben sich verschiedene Indikationsgebiete. Hauptindikation ist die Schizophrenie. Weiterhin kommen Antipsychotika bei akuten psychotischen Reaktionen und zur Akutbehandlung und Rezidivprophylaxe manischer Episoden bei affektiven und schizoaffektiven Störungen zum Einsatz. Weitere Einsatzgebiete sind Übelkeit und Erbrechen sowie Schlafstörungen.

Extrapyramidalmotorische Störungen (EPS) gehören zu den wichtigsten unerwünschten Nebenwirkungen von Antipsychotika und beeinträchtigen häufig die Akzeptanz und Compliance in der Behandlung. In erster Linie gilt dies für die konventionellen Antipsychotika, aber auch bei Atypika können EPS vorkommen.

Eine absolute Kontraindikation für alle Antipsychotika sind komatöse Zustände, inklusive akuter Intoxikationen mit zentral-dämpfenden Substanzen oder Alkohol.

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    Einteilung und Wirkstoffklassen

    Definition:
    Antipsychotika

    Unter dem Begriff „Antipsychotika“ werden Psychopharmaka verstanden, die eine charakteristische Wirkung auf die Symptome psychotischer bzw. schizophrener Erkrankungen haben.

    Antipsychotika als Substanzen zur Behandlung von Schizophrenien wurden in den 1950er-Jahren entdeckt. Sie stammen aus der Weiterentwicklung von Antihistaminika aus der Reihe der Phenothiazine. Als erstes Antipsychotikum gilt Chlorpromazin (1951). Weitere Entwicklungen folgten 1958 mit der Einführung von Haloperidol aus der chemischen Gruppe der Butyrophenone, das bis heute hinsichtlich der antipsychotischen Wirksamkeit als Standardsubstanz gilt. Bereits in den 1970er-Jahren war mit Clozapin die erste Substanz verfügbar, anhand deren dann die sog. atypischen Antipsychotika entwickelt wurden – allerdings verstärkt erst Anfang der 1990er-Jahre.

    Antipsychotika werden in der Klinik hauptsächlich nach dem Profil der erwünschten und der unerwünschten Wirkungen unterschieden:

    Schizophrenie

    Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine heterogene Erkrankungsgruppe (schizophrener Formenkreis), gekennzeichnet durch grundlegende Störungen von Denken, Wahrnehmung und Affektivität.

    Manie

    Das manische Syndrom bezeichnet eine anhaltend und situationsinadäquat gehobene, aber auch reizbare Stimmung. Das Aktivitätsniveau ist gesteigert. Subjektives Krankheitsgefühl oder -einsicht, unabhängig von der Genese (primär = psychogen vs. sekundär = organisch), fehlen meistens.

    Schizoaffektive Störung

    Episodisch-polyphasisch verlaufende Störung, bei der während mehr als der Hälfte der Phasendauer gleichzeitig schizophrene und affektive Symptome bestehen.

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Demenz

    Unter einer Demenz versteht man einen fortschreitenden Abbau erworbener intellektueller und kognitiver Fähigkeiten mit Beeinträchtigung im Alltag und einer Dauer ≥ 6 Monaten. Es kommt dabei zu einer progredienten Atrophie von kortikalem und/oder subkortikalem Hirnparenchym.

    Delir

    Das Delir ist eine akut auftretende, meist reversible organische Störung, die mit Bewusstseins- und Orientierungsstörungen einhergeht.

    Benzodiazepine

    Benzodiazepine beschreiben eine Gruppe von Substanzen, die als allosterische Modulatoren des GABAA-Rezeptors zu einer verstärkten Bindung des Neurotransmitters GABA an die β-Untereinheit des GABAA-Rezeptors führen. Dadurch wird die GABAerge Wirkung verstärkt.

    Chorea Huntington

    Die Chorea Huntington ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die zu einer generalisierten Hirnatrophie, charakteristischen Hyperkinesien und Demenz führt.

    Tourette-Syndrom

    Das Tourette-Syndrom ist charakterisiert durch das Vorhandensein multipler motorischer Tics und eines oder mehrerer multipler vokaler Tics, nicht notwendigerweise gleichzeitig, mit explosiven repetitiven Vokalisationen, z. B. Räuspern, Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen.

    Rigor

    Als Rigor wird ein erhöhter Muskeltonus der axialen Muskulatur und der Extremitäten infolge einer Störung des extrapyramidalmotorischen Systems bezeichnet.

    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Elektrokrampftherapie

    Die Elektrokrampftherapie (EKT) ist eine Behandlungsmethode für schwere psychische Erkrankungen, bei der mittels im Gehirn applizierter, unspezifischer Stromstöße ein kurzer generalisierter Krampfanfall ausgelöst wird. Bei entsprechender Indikation ist die EKT die am schnellsten und am häufigsten wirksame Therapieform und kann u.U. lebensrettend sein.

    Glaukom

    Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.

    Harnverhalt

    Ein Harnverhalt ist die fehlende Harnausscheidung bei normaler Urinproduktion. Es erfolgt eine Unterscheidung in akuten und chronischen Harnverhalt.

    Leukopenie

    Die Leukopenie bezeichnet eine Verringerung der Leukozytenzahl. Ursachen können ein vermehrter Leukozytenabbau in der Milz, eine Leberzirrhose oder immunologische Vorgänge sein.

    Parkinson-Syndrom

    Parkinson-Syndrom (auch Parkinsonismus) ist ein Oberbegriff für Erkrankungen, die durch Tremor, Rigor und Akinesie charakterisiert sind.

    Hyperprolaktinämie

    Die Hyperprolaktinämie bezeichnet eine pathologische Erhöhung des Prolaktin-Spiegels und ist ein Leitsymptom des Prolaktinoms.

    Amenorrhö

    Mit dem Begriff „Amenorrhö“ wird ein vollständiges Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet.

    Gynäkomastie

    Die Gynäkomastie ist eine ein- oder beidseitige Vergrößerung (Hypertrophie) des Brustdrüsengewebes beim Mann. Bei einer reinen Vermehrung von Fettgewebe spricht man von Lipomastie (sog. Pseudogynäkomastie).

    Diabetes mellitus

    Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin gekennzeichnet ist. Leitsymptom ist die Hyperglykämie.

    Epilepsie

    Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit

    • mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder

    • einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder

    • Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.

    (ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)

    Orthostatische Dysregulation

    Bei der orthostatischen Dysregulation besteht eine Störung der Blutdrucksteuerung mit einem symptomatischen Blutdruckabfall (systolisch um ≥ 20 mmHg, diastolisch um ≥ 10 mmHg) beim Stehen bzw. Aufstehen (→ das Blut versackt in den abhängigen Körperpartien).

    Herzrhythmusstörungen

    „Herzrhythmusstörungen“ (kardiale Arrhythmien) ist der Oberbegriff für alle Rhythmusänderungen, die vom normalen, vom Sinusknoten ausgehenden Herzrhythmus abweichen.

    Long-QT-Syndrom (LQTS)

    Das Long-QT-Syndrom ist eine Herzrhythmusstörung, bei der aufgrund einer Verlängerung des QT-Intervalls (→ EKG) eine erhöhte Neigung zu Torsade-de-pointes-Tachykardien mit Synkopen und plötzlichen Todesfällen vorliegt. Es gibt angeborene (Störung von myokardialen Ionenkanälen) und erworbene (meist durch Medikamente bedingte) Formen.

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      zuletzt bearbeitet: 15.07.2022
      Fachlicher Beirat: Prof. Dr. med. Thomas Herdegen, 18.12.2020
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