Einteilung und Wirkstoffklassen
Antipsychotika
Unter dem Begriff „Antipsychotika“ werden Psychopharmaka verstanden, die eine charakteristische Wirkung auf die Symptome psychotischer bzw. schizophrener Erkrankungen haben.
Antipsychotika als Substanzen zur Behandlung von Schizophrenien wurden in den 1950er-Jahren entdeckt. Sie stammen aus der Weiterentwicklung von Antihistaminika aus der Reihe der Phenothiazine. Als erstes Antipsychotikum gilt Chlorpromazin (1951). Weitere Entwicklungen folgten 1958 mit der Einführung von Haloperidol
Antipsychotika werden klinisch hauptsächlich nach dem Profil der erwünschten und der unerwünschten Wirkungen unterschieden:
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine heterogene Erkrankungsgruppe (schizophrener Formenkreis), der durch grundlegende Störungen von Denken, Wahrnehmung und Affektivität gekennzeichnet ist.
Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.
Benzodiazepine beschreiben eine Gruppe von Substanzen, die als allosterische Modulatoren des GABAA-Rezeptors zu einer verstärkten Bindung des Neurotransmitters GABA an die β-Untereinheit des GABAA-Rezeptors führen. Dadurch wird die GABAerge Wirkung verstärkt.
Das Tourette-Syndrom ist charakterisiert durch das Vorhandensein multipler motorischer Tics und eines oder mehrerer multipler vokaler Tics, nicht notwendigerweise gleichzeitig, mit explosiven repetitiven Vokalisationen, z. B. Räuspern, Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen.
Als Rigor wird ein erhöhter Muskeltonus der axialen Muskulatur und der Extremitäten infolge einer Störung des extrapyramidalmotorischen Systems bezeichnet.
Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.
Kardiomyopathien sind eine Gruppe primärer oder sekundärer Erkrankungen des Myokards, die von einer mechanischen oder auch elektrischen Dysfunktion begleitet sind und je nach Ausprägung eine ventrikuläre Hypertrophie oder Dilatation bedingen.
Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.
Ein Harnverhalt ist die fehlende Harnausscheidung bei normaler Urinproduktion. Es erfolgt eine Unterscheidung in akuten und chronischen Harnverhalt.
Parkinson-Syndrom (auch Parkinsonismus) ist ein Oberbegriff für Erkrankungen, die durch Tremor, Rigor und Akinesie charakterisiert sind.
Mit dem Begriff „Amenorrhö“ wird ein vollständiges Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet.
Die Gynäkomastie ist eine ein- oder beidseitige Vergrößerung (Hypertrophie) des Brustdrüsengewebes beim Mann. Bei einer reinen Vermehrung von Fettgewebe spricht man von Lipomastie (sog. Pseudogynäkomastie).
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin
Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit
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mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder
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einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60%) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder
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Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.
(ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)
Bei der orthostatischen Dysregulation besteht eine Störung der Blutdrucksteuerung mit einem Blutdruckabfall (systolisch um ≥ 20 mmHg, diastolisch um ≥ 10 mmHg) nach dem Aufstehen aus dem Liegen (→ das Blut versackt in den abhängigen Körperpartien = Beine und Splanchnikusgebiet).
Das Long-QT-Syndrom ist eine Herzrhythmusstörung, bei der aufgrund einer Verlängerung des QT-Intervalls (→ EKG) eine erhöhte Neigung zu Torsade-de-pointes-Tachykardien mit Synkopen und plötzlichen Todesfällen vorliegt. Es gibt angeborene (Störung von myokardialen Ionenkanälen) und erworbene (meist durch Medikamente bedingte) Formen.