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      1. Steckbrief
      2. Grundlagen
      3. Charakteristika der Injektionsanästhetika
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Injektionsanästhetika

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 31 min
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Steckbrief

Synonyme: Injektionsnarkotika, Hypnotika

Zu den wichtigsten Injektionsnarkotika gehören:

  • Barbiturate wie Thiopental und Methohexital

  • Nichtbarbiturate wie Etomidat, Propofol und Ketamin.

Den in ihrer chemischen Struktur sehr heterogenen Wirkstoffen ist ihre starke Lipophilie gemeinsam. Dadurch fluten die Wirkstoffe rasch im Gehirn an und ihre Wirkung tritt schnell ein. Durch Umverteilungsvorgänge klingt ihre Wirkung aber auch schnell wieder ab. Bei Nachinjektionen besteht eine Kumulationsgefahr bzw. es kann zu einer Wirkungsverlängerung kommen (nur Etomidat und Propofol können über einen längeren Zeitraum infundiert werden). Alle Wirkstoffe werden metabolisch eliminiert.

Mit Ausnahme von Ketamin, das vorwiegend NMDA-Rezeptoren des erregend wirkenden Neurotransmitters Glutamat blockiert, entfalten alle Injektionsnarkotika ihre hypnotische Wirkung über die Aktivierung der GABAA-Rezeptoren für die erregungsdämpfend wirkende γ-Aminobuttersäure (GABA). Die Barbiturate und Propofol haben auch über die Stimulation von Glycinrezeptoren eine zentralnervös dämpfende Wirkung.

Allen Injektionsnarkotika gemeinsam ist ihre hypnotische Wirkung. Sie wirken nicht muskelrelaxierend und nicht analgetisch (Ausnahme: Ketamin).

Indikationen sind z.B.:

  • Einleitung einer Allgemeinanästhesie (der Patient erhält zunächst intravenös das Injektionsanästhetikum und anschließend ein Inhalationsanästhetikum)

  • dosisabhängiger Einsatz als Sedativa

  • Ketamin: Sedierung in der Intensivmedizin

  • Thiopental: therapierefraktärer Status epilepticus; Reduktion des zerebralen Sauerstoffverbrauchs im Rahmen eines erhöhten intrakraniellen Drucks

Zu den unerwünschten Wirkungen zählen:

  • kardiovaskuläre Depression (Abnahme des Herzzeitvolumens, Zunahme der Herzfrequenz)

  • Atemdepression

  • Herzrhythmusstörungen

  • Blutdruckanstieg (Ketamin).

Kontraindikationen sind z.B.:

  • akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln und Psychopharmaka

  • Herzinfarkt

  • dekompensierte Herzinsuffizienz

  • Überempfindlichkeit gegen Erdnüsse, Soja (Etomidat, Propofol).

Es gibt Wechselwirkungen z.B. mit Benzodiazepinen, Opioiden oder auch nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien.

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    Grundlagen

    Die Injektionsnarkotika sind in ihrer chemischen Struktur sehr heterogen und besitzen unterschiedliche Wirkmechanismen. Ihnen gemeinsam ist jedoch ihre ausgeprägte Lipophilie. Diese führt dazu, dass die Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke sehr leicht überwinden können und rasch im Gehirn anfluten. Die Wirkung tritt nach i.v.-Gabe sofort ein (20–60 s). Die Wirkdauer ist kurz, die Steuerbarkeit gering (Ausnahme: Propofol). Verantwortlich für die kurze Wirkung der Injektionsanästhetika sind . Anfangs reichern sich die Wirkstoffe vorwiegend in Organen mit hoher Durchblutungsrate an, also v.a. im Gehirn, und erreichen im Gehirn rasch die für eine Narkose ausreichend hohe Konzentrationen. Danach nehmen auch die schlechter durchbluteten Gewebe, insbesondere die Muskulatur, die Substanzen auf, wodurch die Plasmakonzentration sinkt und der Wirkstoff aus den zuerst erreichten Geweben wieder ins Blut diffundiert. Die Wirkstoffkonzentration im Gehirn sinkt so schon wenige Minuten nach der Injektion auf subnarkotische Werte. Bei Nachinjektionen bzw. Infusionen ist v.a. die Eliminierungsphase der Injektionsanästhetika von Bedeutung, weil die Rückverteilung aus dem ZNS in die nachfolgenden Kompartimente (Muskel und Fett) aufgrund des bereits gespeicherten Anästhetikums eingeschränkt ist. Folge ist eine Wirkungsverlängerung und Kumulation. Nur Etomidat und Propofol können über einen längeren Zeitraum infundiert werden.

    Status epilepticus

    Ein Status epilepticus ist definiert als

    • ein über mehr als 5 min andauernder epileptischer Anfall oder

    • mindestens 2 aufeinander folgende epileptische Anfälle ohne zwischenzeitliche Wiedererlangung des vorbestehenden neurologischen Befunds.

    Alle Anfallsarten können als Status vorkommen.

    Porphyrie

    Porphyrien sind hereditäre oder erworbene Enzymfunktionsstörungen, bei denen sich Zwischenprodukte der Häm-Synthese (Porphyrine) anhäufen, die sich in verschiedenen Organen (v.a. Haut, Leber, Knochenmark) ablagern und dort zu einer Zellschädigung führen. Je nachdem, in welchem Organ die Hämsynthesestörung lokalisiert ist, unterscheidet man zwischen erythropoetischen und hepatischen Porphyrien.

    Bronchospasmus

    Die plötzliche Verengung der Bronchien wird als Bronchospasmus bezeichnet.

    Laryngospasmus

    Die reflektorische Kontraktion der Kehlkopfmuskulatur mit Verengung des Larynx und Verschluss der Stimmritze wird als Laryngospasmus bezeichnet.

    Myoklonie

    Myoklonien sind kurze, plötzlich einschießende Kontraktionen der Muskulatur mit Bewegungseffekt.

    Bradykardie

    Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.

    Asystolie

    Unter einer Asystolie versteht man das Fehlen/Ausbleiben der elektrischen (→ Nulllinie im EKG) und in der Folge auch mechanischen Herzaktivität, was wiederum einen Kreislaufstillstand nach sich zieht.

    Husten

    Als Husten bezeichnet man das über den Hustenreflex plötzliche explosionsartige Ausstoßen von Luft aufgrund eines Hustenreizes.

    Angioödem

    Das Angioödem ist eine ödematöse Schwellung der unteren Dermis, Subkutis oder Submukosa, die sich innerhalb von 72 h zurückbildet.

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Metabolische Azidose

    Eine metabolische Azidose entsteht durch eine pH-Erniedrigung (Abfall des pH-Wertes < 7,36) aufgrund metabolischer Störungen.

    Herz-Kreislauf-Stillstand

    Beim Herz-Kreislauf-Stillstand sistiert der Spontankreislauf aufgrund kardialer (z.B. Kammerflimmern), zirkulatorischer (z.B. Blutungsschock) oder respiratorischer Ursachen (z.B. Asphyxie bei Kindern). Durch sofortiges Einschreiten ist der Zustand reversibel, unbehandelt führt er jedoch zum Tod.

    Hepatomegalie

    Die Hepatomegalie ist eine Vergrößerung der Leber, häufig in Kombination mit einer Milzvergrößerung (Hepatosplenomegalie).

    Hypovolämie

    Unter Hypovolämie versteht man die Verminderung des im Kreislauf zirkulierenden (intravasalen) Blutvolumens.

    Asthma bronchiale

    Asthma bronchiale wird definiert als chronische Erkrankung der Atemwege, die mit anfallsartig wiederkehrenden, aber reversiblen Atemwegsobstruktionen und bronchialer Hyperreagibilität einhergeht.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Halluzination

    Eine Halluzination ist eine Sinneswahrnehmung ohne adäquaten Außenreiz, die – bei aufgehobener Realitätskontrolle – für reale Sinneseindrücke gehalten wird.

    Myokardinfarkt

    Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

    Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.

    Präeklampsie

    Eine Präeklampsie ist eine Hypertonie ≥ 140/90 mmHg mit zusätzlich mindestens einer, in der Schwangerschaft neu aufgetretenen, Organmanifestation, für die keine andere Ursache gefunden werden kann (oft ist die Niere betroffen).

    Phäochromozytom

    Das Phäochromozytom ist ein neuroendokriner, katecholaminproduzierender Tumor, der im Nebennierenmark (NNM) oder seltener extraadrenal im Bereich der Paraganglien (Paragangliom) lokalisiert ist.

    Arteriosklerose

    Unter Arteriosklerose versteht man degenerative Arterienerkrankungen, die durch eine Gefäßwandverdickung und -verhärtung gekennzeichnet sind. Hierzu zählen die Atherosklerose (häufigste Ursache), die Mediasklerose und die Arteriolosklerose.

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      zuletzt bearbeitet: 14.11.2022
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