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Tremor

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 20 min
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Steckbrief

Synonyme: Schüttellähmung, Muskelzittern, Zittern, (engl.) trembling, (engl.) shaking

Bei einem Tremor bestehen unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Dabei ist der Tremor die häufigste Bewegungsstörung. Es sind genetische, erworbene und idiopathische Tremorformen bekannt. Zudem kann der Tremor fein-, mittel- oder grobschlägig sein und in Ruhe, unter Haltebedingungen oder bei Intentionsbewegungen auftreten.

Tremorformen
TremorformBesonderheiten

physiologischer Tremor

  • physiologisch

  • feinschlägig, hochfrequent

  • betrifft meist die Hände unter Haltebedingungen

verstärkter physiologischer Tremor

  • unterschiedliche Ätiologien möglich (z.B. durch Stoffwechselveränderungen, Medikamente, Stress)

  • Verstärkung des physiologischen Tremors

  • meist reversibel

essenzieller Tremor

  • z.T. autosomal-dominanter Erbgang (Familienanamnese!)

  • mittel- bis hochfrequenter Halte- und Aktionstremor

  • Besserung der Symptome unter Alkoholgenuss

fokale und tätigkeitsspezifische Tremores (z.B. Schreibtremor)

  • fokale Tremores: auf Körperregion beschränkt

  • aufgaben- und positionsspezifische Tremores treten nur bei bestimmten Tätigkeiten auf

orthostatischer Tremor

  • hochfrequenter Tremor der proximalen Beinmuskulatur im Stand mit Standunsicherheit

Tremores mit prominenten Zusatzsymptomen

dystoner Tremor

  • Störungen in zerebellären Bahnen und den Basalganglien

  • niederfrequent

  • betrifft nur dystone Körperteile

  • Unterdrückung durch antagonistische Gesten

Tremor bei Parkinsonismus

  • Störungen in zerebellären Bahnen und den Basalganglien

  • meist bei idiopathischem Parkinson-Syndrom

  • Ruhetremor oder Halte- und Ruhetremor der Hände

  • Verstärkung durch körperliche/kognitive Antrengung

Intentionstremor

  • Störung zerebellärer Bahnen

  • niedrigfrequent

  • bei Zielbewegungen

Holmes-Tremor

  • Schädigung in Hirnstamm, Mittelhirn, hinterem Thalamus oder Kleinhirn

  • v.a. vaskulärer Genese, Latenzzeit!

  • zur Schädigung kontralateral auftretender, niedrigfrequenter Tremor

psychogener Tremor

  • akuter Beginn

  • Ruhe-, Halte- oder Intentionstremor in untypischer Kombination

  • v.a. Arme betroffen

  • nimmt unter kontralateraler Ablenkung ab

Die meisten Tremorformen können bereits durch die Anamnese und körperliche Untersuchung näher eingegrenzt werden. Eine weiterführende apparative Diagnostik, v.a. mittels Elektromyografie (EMG), kann zielführend sein, da die verschiedenen Tremorformen unterschiedliche Frequenzbereiche aufweisen. In der Bildgebung des ZNS können pathologische zerebrale Veränderungen ausgeschlossen werden.

Die Therapie richtet sich nach der Tremorform, ist jedoch meist symptomatisch. Mögliche Medikamente sind Betablocker, Antikonvulsiva, Anticholinergika. Bei Therapieversagen ist ggf. eine tiefe Hirnstimulation indiziert.

Image description
Darstellung unterschiedlicher Tremorformen

Grafische Darstellung typischer Befunde bei Ruhe- und Haltetremor, Intentionstremor und dystonem Tremor.

(Quelle: Rohkamm, Kermer, Taschenatlas Neurologie, Thieme, 2017)
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    Definition

    Definition:
    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Epidemiologie

    Der Tremor ist die häufigste Bewegungsstörung. Die Prävalenz nimmt mit dem Alter zu, dabei liegt sie bei bis zu 18%.

    Es können verschiedene Tremorformen unterschieden werden, wobei der keinen Krankheitswert hat. Die häufigste Form ist der , gefolgt vom . Der ist bei Patienten mit sehr häufig, kann jedoch auch bei oder bei Einnahme von Medikamenten vorkommen. Auch bei zervikaler Dystonie und dem Schreibkrampf ist ein Tremor häufig. Der sowie sind im Vergleich zu anderen Tremorformen . Der ist die häufigste funktionelle Bewegungsstörung.

    Tremor bei Parkinsonismus

    Tremor, der meist im Rahmen des idiopathischen Parkinson-Syndrom auftritt. Meist bestehen ein Ruhetremor oder Halte- und Ruhetremor der Hände, der durch körperliche oder kognitive Anstrengung verstärkt wird.

    Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS; Morbus Parkinson)

    Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist eine neurodegenerative Erkrankung des extrapyramidal-motorischen Systems mit den Leitsymptomen Rigor, Ruhetremor und Akinesie. Zudem treten im Verlauf der Erkrankung nicht-motorische Symptome auf.

    Verstärkter physiologischer Tremor

    Der physiologische Tremor kann durch verschiedene Ursachen, z.B. die Einnahme von Medikamenten, verstärkt werden. Der verstärkte physiologische Tremor ist dabei meist reversibel.

    Essenzieller Tremor

    Der essenzielle Tremor ist ein beidseitiger Aktionstremor der oberen Extremitäten. Es können zusätzlich weitere Körperteile betroffen sein. Typisch ist eine Besserung der Symptome durch Alkohol.

    Symptomatisches Parkinson-Syndrom

    Ist die Ursache der Schädigung der Substantia nigra bekannt (vaskuläre, entzündliche, toxische oder traumatische Schädigung), spricht man von einem sekundären oder symptomatischen Parkinson-Syndrom.

    Orthostatischer Tremor

    Der primär orthostatische Tremor ist eine seltene Tremorform, bei der im Stand ein hochfrequenter Beintremor auftritt. Dieser führt zu einer Standunsicherheit.

    Fokaler Tremor

    Fokale Tremores sind auf eine Körperregion beschränkt. Sie treten unabhängig von einer Tätigkeit auf.

    Aufgaben- und positionsspezifische Tremores

    Aufgaben- und positionsspezifische Tremores treten nur bei bestimmten Tätigkeiten auf. Auch bestimmte Bewegungen oder Positionen können einen Tremor auslösen.

    Psychogener Tremor

    Der psychogene Tremor ist ein nicht organisch bedingter Tremor, der bei kontralateraler Ablenkung abnimmt.

    Atypische Parkinson-Syndrome

    Unter atypischen Parkinson-Syndromen werden Erkrankungen verstanden, bei denen zusätzlich zu den typischen Parkinson-Symptomen frühzeitig weitere charakteristische Ausfälle bestehen (= Parkinson-plus-Syndrome). Hierzu zählen die Lewy-Körperchen-Demenz, die progressive supranukleäre Blickparese (PSP), die Multisystematrophie (MSA) sowie die kortikobasale Degeneration (CBD).

    Intentionstremor

    Niedrigfrequenter Tremor bei Zielbewegungen, der ein- oder beidseitig auftreten kann.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Dystoner Tremor

    Der dystone Tremor betrifft Körperteile mit einer Dystonie.

    Dystonie

    Dystonien sind unwillkürliche, langsame und länger dauernde spastische Kontraktionen, die einzelne Muskelgruppen betreffen oder generalisiert auftreten können (evtl. kombiniert mit anderen Bewegungsstörungen).

    Nystagmus

    Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.

    Ataxie

    Eine Ataxie bezeichnet eine Störung der motorischen Koordination, also eine Störung der zeitlichen und räumlichen Abstimmung zielgerichteter Willkürbewegungen. Differenziert werden hierbei:

    • Dyssynergie: gestörte Zusammenarbeit einzelner Muskeln

    • Dysmetrie: gestörte Abmessung von Zielbewegungen

    • Dysdiadochokinese: gestörte Abfolge rascher antagonistischer Bewegungen.

    (griechisch "ataxia" = Unordnung)

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Hypokalzämie

    Vermindertes Gesamt-Kalzium im Serum. Von Hypokalzämie spricht man bei einem Serumkalzium < 2,2 mmol/l bzw. ionisiertem Kalzium < 1,1 mmol/l.

    Hypokaliämie

    Erniedrigte Kalium-Konzentration im Blut. Von Hypokaliämie spricht man bei einem Serumkalium < 3,6 mmol/l.

    Hypoparathyreoidismus

    Beim Hypoparathyreoidismus handelt es sich um eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen mit einer Mangelsekretion von Parathormon.

    Phäochromozytom

    Das Phäochromozytom ist ein neuroendokriner, katecholaminproduzierender Tumor, der im Nebennierenmark (NNM) oder seltener extraadrenal im Bereich der Paraganglien (Paragangliom) lokalisiert ist.

    Hypoglykämie

    Hypoglykämie bezeichnet das Absinken des kapillaren Blutzuckers in zu niedrige Bereiche, wobei als Grenzwert beim Erwachsenen gewöhnlich < 50 mg/dl (2,77 mmol/l), aber manchmal auch < 70 mg/dl (< 3,9 mmol/l) definiert wird.

    Morbus Wilson

    Der Morbus Wilson ist eine autosomal-rezessiv vererbte Störung des Kupferstoffwechsels, bei der sich aufgrund eines Defekts des Kupferregulators ATP7B das Kupfer im Trans-Golgi-Netzwerk und den zytoplasmatischen Vesikeln ansammelt. Dadurch kommt es zur Störung des Kupfertransports. Das Kupfer akkumuliert in verschiedenen Organen und führt so zu Organschäden.

    Elektromyografie (EMG)

    Die Elektromyografie ist eine invasive Untersuchung der elektrischen Muskelaktivität mittels konzentrischer Nadelelektroden.

    Rigor

    Als Rigor wird ein erhöhter Muskeltonus der axialen Muskulatur und der Extremitäten infolge einer Störung des extrapyramidalmotorischen Systems bezeichnet.

    Bradykinesie

    Als Bradykinesie wird die Verlangsamung von Bewegungsabläufen beschrieben.

    Myopathie

    Unter Myopathien werden heterogene, entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Muskulatur zusammengefasst, die systemartig einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur betreffen.

    Polyneuropathie (PNP)

    Als Polyneuropathie bezeichnet man eine nicht-traumatisch bedingte generalisierte oder über mehrere Nerven bzw. Innervationsgebiete ausgedehnte Erkrankung des peripheren Nervensystems .

    Spinalkanalstenose

    Die Spinalkanalstenose ist eine radiologisch-morphologische Beschreibung für eine signifikante Einengung des Spinalkanals, die im Verlauf häufig mit klinischen Beschwerden durch Schädigung der Spinalnervenwurzeln und ggf. des Rückenmarks durch fortschreitende degenerative Veränderungen an den Wirbelsäulensegmenten einhergeht.

    Antikonvulsiva (Antiepileptika)

    Antikonvulsiva (Antiepileptika) sind Medikamente zur Behandlung von Epilepsien.

    Physiotherapie

    Die Physiotherapie (Krankengymnastik) umfasst übergreifend die äußerliche Anwendung von Heilmitteln mit aktiven und passiven Formen der Bewegungstherapie zur Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Krankheiten und krankheitsbedingten Funktionsstörungen sowie zur allgemeinen Gesundheits- und Leistungsförderung.

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      zuletzt bearbeitet: 10.06.2022
      Fachlicher Beirat: Prof. Dr. med. Tobias Warnecke, 24.05.2022
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