Definition
Vorzeitige Plazentalösung
Bei der vorzeitigen Plazentalösung kommt es zu einer partiellen oder vollständigen Ablösung der Plazenta vor der Geburt des Kindes.
Epidemiologie
Eine vorzeitige Plazentalösung wird bei ca. 0,2–1,1 % aller Schwangerschaften beobachtet. Damit zählt sie zu den häufigsten Ursachen eines intrauterinen Fruchttodes in der Spätschwangerschaft.
Ätiologie
Eine vorzeitige Plazentalösung kann durch oder plötzliche intrauterine Druckschwankungen bzw. Volumenminderungen (z.B. Blasensprung, V.-cava-Kompressions-Syndrom, Geburt des ersten Zwillings) verursacht werden. Auch eine idiopathische Plazentalösung ist möglich. Begünstigend wirken Erkrankungen mit Auswirkung auf die Gefäßwände (z.B. eine /Präeklampsie). Zu den weiteren prädisponierenden Faktoren gehören eine äußere Wendung von der Beckenendlage in die Schädellage, Multiparität und Anomalien des Uterus (z.B. Myome). Weitere maternale Risikofaktoren sind ein Nikotin-, Alkohol- oder Kokain-Abusus, erhöhtes Alter, Gestationsdiabetes, eine Faktor-V-Leiden-Mutation und Z.n. Abruptio placentae in einer früheren Schwangerschaft. Bei einer sehr kurzen Nabelschnur kann es durch die Kindsbewegungen ebenfalls zu einer mechanischen Plazentalösung kommen.
Eine Präeklampsie ist eine Hypertonie ≥ 140/90 mmHg mit zusätzlich mindestens einer, in der Schwangerschaft neu aufgetretenen, Organmanifestation, für die keine andere Ursache gefunden werden kann (oft ist die Niere betroffen).
Ein hämorrhagischer Schock ist ein Schock infolge einer kritischen Verminderung des Blutvolumens.
Als Uterusatonie wird die fehlende oder unzureichende Kontraktionsfähigkeit der Gebärmuttermuskulatur nach der Geburt bezeichnet. Hierdurch kommt es zu einer unzureichenden Blutstillung mit erheblichem, z. T. akut lebensbedrohlichem Blutverlust (atonische Nachblutung).