Genu valgum und Genu varum
Definition
Genu valgum
Beim Genu valgum liegt eine Abweichung der frontalen Kniegelenkachse in die „X-Beinstellung” vor, d.h., die Unterschenkellängsachse weicht im Vergleich zur Oberschenkellängsachse nach lateral ab.
Genu varum
Beim Genu varum liegt eine Abweichung der frontalen Kniegelenkachse in die „O-Beinstellung” vor, d.h., die Unterschenkellängsachse weicht im Vergleich zur Oberschenkellängsachse nach medial ab.
Eselsbrücke: „O Varus, gib mir meine Legionen wieder.” („O-Beine” = Genu varum)
Ätiologie
Genua vara sind bis zum 2. Lebensjahr, Genua valga vom 2.–6./7. Lebensjahr als physiologische Beinachsenstellungen anzusehen.
Angeborene Fehlstellungen sind selten und meistens beidseitig ausgeprägt. Zu den Ursachen zählen Stoffwechselerkrankungen (z.B. Phosphatdiabetes, Rachitis) oder auch Systemerkrankungen (z.B. Osteogenesis imperfecta, Achondroplasie). Häufiger kommt es zu Veränderungen infolge von unphysiologischen Belastungen im Wachstumsalter (z.B. Genu varum bei Fußballspielern).
Der Phosphatdiabetes ist eine Störung der tubulären Phosphat-Resorption, die zu Hypophosphatämie und Hyperphosphaturie sowie einer durch Phosphatmangel gestörten Knochenmineralisation führt.
Die Rachitis ist eine Mineralisationsstörung an der Wachstumsfuge und betrifft damit nur Kinder. Sie tritt immer gemeinsam mit einer Hypomineralisation am bestehenden Knochen auf (Osteomalazie).
Die Osteogenesis imperfecta ist eine heterogene Gruppe von genetisch bedingten Skelettdysplasien, die mit vermehrter Knochenbrüchigkeit und Kleinwuchs einhergeht.
Die Achondroplasie ist eine autosomal-dominante Erbkrankheit, die sich vor allem in dysproportioniertem Kleinwuchs mit kurzen Armen und Beinen, Makrozephalus und Gesichtsdysmorphien äußert.
Die Beckenendlage beschreibt die Längslage des Kindes, bei der nicht der Kopf, sondern der Steiß oder Teile der unteren Extremität vorangehen.
Das Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) beinhaltet eine heterogene Gruppe genetisch bedingter Defekte der Kollagensbiosynthese, die sich v.a. an der Haut, den Gelenken und Gefäßen auswirken.
Eine Patellafraktur ist ein Knochenbruch der Kniescheibe.