Erkrankungen von Sehnen
Sehnen können entzündlich, degenerativ oder traumatisch bedingt verändert sein.
Degenerative und traumatische Sehnenerkrankungen
Degenerativ verändertes Sehnengewebe neigt vermehrt zu einer Ruptur. Ursächlich für die Degeneration können vermehrte mechanische Beanspruchungen bei der Arbeit oder beim Sport, aber auch rheumatische Grundkrankheiten wie Spondylitis ankylosans, Morbus Forestier und Kristallarthropathien sein. Des Weiteren nehmen mit fortschreitendem Lebensalter Fetteinlagerungen sowie Verquellungen in den Sehnen zu. Typische Beispiele für Sehnenerkrankungen sind:
Eine weitere häufige Ursache von Sehnenrupturen sind Traumata (häufig finden sich diese an der Hand).

Bizepssehnenruptur
Der Doppelpfeil zeigt auf die Vorwölbung des Bizeps bei Ruptur der langen Bizepssehne.
(Quelle: Henne-Bruns, Duale Reihe Chirurgie, Thieme, 2012)Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis)
Sehnenscheidenentzündungen treten nach mechanischer Überbeanspruchung und gehäuft dort auf, wo sie in eng begrenzten fibrösen Kanälen oder Knochenrinnen verlaufen, z.B. an der Hand.
Bei anhaltender Fehl- und Mehrbelastung einzelner Sehnenscheiden können sich reaktive Hygrome bilden (flüssigkeitsgefüllte Zysten mit Fistelneigung).
Die Baker-Zyste (in der Kniekehle) ist eine spezielle Form des Hygroms.
Erkrankungen von Bändern
Am Bandapparat sind folgende pathologische Veränderungen bzw. Erkrankungen zu erwähnen:
Bandverletzungen
Diese sind meist traumatisch bedingt und führen ggf. zur Gelenkinstabilität.
Es kann zwischen Zerrungen und Rupturen differenziert werden:
Bänderdehnung (auch -zerrung): strukturelle Verletzung des Bandes bei erhaltener Gelenkstabilität
Bandruptur: partielle oder komplette Kontinuitätsunterbrechung eines Bandes
Die häufigsten traumatisch bedingten Bandverletzungen findet man am
Knie (häufig ist eine sogenannte „unhappy triad“-Verletzung vom medialen Seitenband, Innenmeniskus und vorderem Kreuzband) und an der
Hand.
Bandverkürzungen
z.B. nach lang dauernder Ruhigstellung oder Verklebungen (z.B. mit Fibrin durch chronische Entzündungen). Diese können im Bereich der Schulter zu einer Schultersteife führen.
Degenerative Bandveränderungen
an mechanisch beanspruchten Stellen, z.B. an der Wirbelsäule
an der Schulter kann es durch degenerative Veränderungen der Bänder (z.B. durch Hochleistungsschwimmen) zu einer chronischen Schulterinstabilität kommen.
Erkrankungen von Bursen
Bursen (Synonym: Schleimbeutel) gewährleisten die Verschieblichkeit von Gewebeschichten. Entzündet sich der Schleimbeutel (Bursa synovialis) entwickelt sich eine Bursitis.
Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
Bursen entzünden sich insbesondere an exponierten Stellen wie Knochenvorsprüngen (insbesondere Knie- und Ellenbogengelenk) durch chronische Belastungen.
Infektionen (z.B. durch Verletzungen) oder systemische Erkrankungen (z.B. Rheumatische Arthritis) oder Traumata sind ebenfalls mögliche, aber seltenere Ursachen.