Allgemeine Aspekte der neurologischen Untersuchung
Grundlage jeder Untersuchung ist eine gute Anamnese. Im Zuge des Anamnesegesprächs können auch Informationen zur Sprache, zu neuropsychologischen Parametern und zum psychopathologischen Befund gewonnen werden.
Die klinisch neurologische Untersuchung ist relativ umfassend und für Ungeübte recht komplex. Allgemein wird deshalb das Einhalten eines Untersuchungsschemas empfohlen, das (in variabler Reihenfolge) immer die Untersuchung folgender Aspekte enthalten sollte:
neuropsychologische Funktionen (Sprache, Handlungen, Gedächtnis) und psychischer Befund
Untersuchung des Kopfes einschließlich der Hirnnerven und der Meningismuszeichen
Motorik (Kraft und Bewegungen, Muskeltonus)
Sensibilität (Ästhesie, Algesie, Thermästhesie, Pallästhesie)
Koordination (inkl. Stand und Gang)
vegetative Funktionen (Blasen-, Mastdarm- und Genitalfunktionen, Pupillomotorik, kardiovaskuläre Störungen)
Je nach Setting (Erstkontakt in Klinik oder Praxis, Notfallsituation etc.) ist meist auch eine allgemeine körperliche Untersuchung sinnvoll.
Benötigtes Material
Für eine vollständige neurologische Untersuchung werden verschiedene Hilfsmittel benötigt:
Reflexhammer
Taschenlampe
Watte oder Papiertuch (→ feine Berührung, Kornealreflex)
Zahnstocher (→ Schmerzempfinden)
Mundspatel (→ Würgereflex)
neurologische Stimmgabel (→ Vibrationsempfinden, Lateralisationsversuche der Ohren)
2 Reagenzgläser (→ Warm-/Kaltreiz)
Augenspiegel
Stethoskop
Blutdruckmessgerät.

Instrumente für die neurologische Untersuchung (Auswahl)
V.l.n.r.: Stimmgabel, Reagenzgläser, Wattestäbchen, Reflexhammer.
(Quelle: Urban, Klinisch-neurologische Untersuchungstechniken, Thieme, 2016)