Definitionen
Rückenmarktrauma
Ein Rückenmarktrauma ist eine traumatisch hervorgerufene Verletzung des Rückenmarks. In der Folge treten ein komplettes oder inkomplettes Querschnittsyndrom mit Lähmungen, Sensibilitätsstörungen und autonomen Funktionsstörungen sowie einer Blasen-Mastdarm-Störung entsprechend dem Läsionsort auf.
Commotio spinalis
Eine Commotio spinalis ist eine traumatisch bedingte, vorübergehende Funktionsstörung des Rückenmarks, die sich innerhalb von 3 Tagen vollständig zurückbildet und in der Bildgebung kein morphologisches Korrelat hat.
SCIWORA
Das Akronym "SCIWORA" steht für spinal cord injury without radiographic abnormality und bezeichnet den traumatisch bedingten Funktionsverlust des Rückenmarks ohne morphologisches Korrelat im CT (MRT-Veränderungen sind ausgenommen).
Contusio spinalis
Bei der kommt es traumabedingt zu bleibenden Störungen der Rückenmarkfunktionen mit entsprechendem morphologischen Korrelat in der Bildgebung (→ chronisches Querschnittsyndrom).
Eine spinale Blutung ist eine Blutung im Bereich des Rückenmarks, welche epidural, subdural, subarachnoidal oder intramedullär lokalisiert sein kann.
Sind nur einzelne auf- und/oder absteigende Rückenmarksbahnen geschädigt, spricht man von einer Strangaffektion. Je nach betroffener Bahn kann die Symptomatik variieren.
Bei einem partiellen Querschnittsyndrom liegt eine Läsion vor, die nicht den gesamten Rückenmarkquerschnitt betrifft, sodass die Funktion einzelner spinaler Bahnen (teilweise) erhalten bleibt.
Das komplette Querschnittsyndrom zeichnet sich durch eine vollständige Kontinuitätsunterbrechung aller spinalen Bahnen mit spastischer Plegie, Hyperreflexie, pathologischen Reflexen, Sensibilitätsverlust und autonomer Reflextätigkeit aus.
Als Konus-Syndrom wird die spinale Kompression des Conus medullaris (S3–S5) in Höhe des 1. Lendenwirbelkörpers mit „Reithosenanästhesie“, Miktions-, Defäkations- und Sexualfunktionsstörungen bezeichnet. Bei zusätzlicher Schädigung der Cauda equina spricht man von Konus-Kauda-Syndrom. Läsionen unterhalb des 1. Lendenwirbelkörpers, die nur die Cauda equina betreffen, zeigen radikuläre motorische und sensible Ausfälle der unteren Extremitäten (Kauda-Syndrom).
Das Brown-Séquard-Syndrom ist eine halbseitige Rückenmarkläsion mit ipsilateral schlaffer Parese auf Höhe der Läsion, spastischer Parese kaudal der Läsion (ebenfalls ipsilateral), dissoziierter Sensibilitätsstörung mit gestörtem Vibrations- und Lageempfinden ipsilateral sowie Störung von Schmerz- und Temperaturempfinden kontralateral kaudal der Läsion.
Das A.-spinalis-anterior-Syndrom bezeichnet eine ischämische Schädigung des Rückenmarks im Versorgungsgebiet dieser Arterie und besteht in plötzlich auftretenden gürtelförmige Schmerzen, Paraparese sowie einer dissoziierten Sensibilitätsstörung unterhalb der Läsion.
Von einem spinalen Schock spricht man bei einer akuten Unterbrechung aller Rückenmarkbahnen mit motorischen, sensiblen und autonomen Funktionsausfällen kaudal der Läsion (akutes Querschnittsyndrom).
Eine Lungenembolie bezeichnet den Verschluss von Lungenarterien(-ästen) durch Einschwemmung embolischen Materials, das in den meisten Fällen aus einem Thrombus der tiefen Bein- oder Beckenvenen stammt (selten: Fett, Luft oder Fremdkörper).
Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.
Unter Ileus versteht man einen mechanisch oder funktionell bedingten Darmverschluss mit kompletter Unterbrechung der normalen Darmpassage. Je nach Lage des Verschlusses spricht man von einem hohen (Duodenum, Jejunum oder Ileum) oder einem tiefen (Dickdarm) Ileus.
Man spricht von Dekubitalgeschwüren bei Läsionen der Haut und/oder tieferer Gewebsstrukturen durch lokale Störungen der Mikrozirkulation aufgrund erhöhten Drucks.
Eine Spastik ist eine pathologische Erhöhung des Muskeltonus bei zentralmotorischen Läsionen mit gesteigertem und geschwindigkeitsabhängigen Dehnungswiderstand der Muskeln.