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        1. Steckbrief
        2. Definition
        3. Epidemiologie
        4. Ätiologie
        5. Pathogenese
        6. Befallsmuster
        7. Symptomatik
        8. Komplikationen
        9. Diagnostik
        10. Beurteilung der Krankheitsaktivität
        11. Pathologie
        12. Differenzialdiagnosen
        13. Therapie
        14. Verlauf und Prognose
        15. IMPP-Fakten im Überblick
      • Colitis ulcerosa K
      • Toxisches Megakolon K
      • Polypen des Kolons K
      • Kolorektales Karzinom (KRK) K
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Morbus Crohn

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 21 min
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Steckbrief

Synonyme: Enteritis regionalis Crohn, Enterocolitis regionalis, Ileitis terminalis

Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts.

Die genaue Ursache ist noch unbekannt. Als Auslöser werden eine Störung der Immunregulation, eine autoimmune Genese oder Infektionserkrankungen diskutiert.

Die Erkrankung kann „springend“ den gesamten Verdauungstrakt befallen. Es überwiegt aber der Befall des terminalen Ileums und des Kolons.

Die Klinik des Morbus Crohn kann sehr unspezifisch sein. 90 % der Patienten leiden unter rechtsseitigen und periumbilikalen Bauchschmerzen. Zudem ist im Unterbauch oft eine druckschmerzhafte Resistenz tastbar. Die Patienten haben krampfartige Schmerzen (Tenesmen) und Durchfälle, die jedoch im Gegensatz zur Colitis ulcerosa seltener blutig sind. Weitere typische Symptome sind Flatulenz, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Unwohlsein.

Zu den häufigsten Komplikationen gehören anorektale Fisteln, Abszesse und Darmstenosen mit Subileus- oder Ileussymptomatik. Bei ausgedehntem Ileumbefall besteht häufig ein Malabsorptionssyndrom. In seltenen Fällen kann es zum Auftreten eines kolorektalen Karzinoms kommen.

Neben Anamnese und Klinik ist zur endgültigen Diagnosestellung eine Ileokoloskopie mit Entnahme von Stufenbiopsien obligat. Nach Bestätigung der Diagnose muss im gesamten Gastrointestinaltrakt nach weiteren Manifestationen gesucht werden. Dazu sind eine Ösophagogastroduodenoskopie, eine Abdomensonografie und eine erweiterte Dünndarmdiagnostik notwendig. In Abhängigkeit von der entzündlichen Aktivität der Erkrankung sind die Entzündungsparameter erhöht. Bei ca. der Hälfte der Patienten können Anti-Saccharomyces-cervisiae-AK nachgewiesen werden. Immer sollte eine bakteriologische Stuhldiagnostik zum Ausschluss einer infektiösen Darmerkrankung durchgeführt werden.

Zur Behandlung des Morbus Crohn werden Steroide, Immunsuppressiva und Biologika eingesetzt. Bei Patienten mit steroidabhängigem oder chronisch-aktivem Verlauf sollte eine remissionserhaltende Therapie mit Azathioprin eingeleitet werden. Generell ist die Indikation für ein operatives Vorgehen zurückhaltend zu stellen. Indikationen sind Fisteln, Abszesse, Stenosen, Strikturen und Perforationen. Bei unumgänglichen Operationen wird die sog. „minimal surgery“ angewandt, d.h., es werden jeweils möglichst kleine Darmabschnitte reseziert. Eine kurative Proktokolektomie ist beim Morbus Crohn im Gegensatz zur Colitis ulcerosa nicht sinnvoll.

Image description
Operationspräparat eines typischen Morbus Crohn

Charakteristisch sind die lang gestellten fissuralen Ulzerationen, dazwischen erhaltene Schleimhaut mit teilweise pflastersteinartigem Schleimhautrelief. Links tiefe ulzeröse Einziehungen mit Fistelbildung.

(Quelle: Schumpelick, Bleese, Mommsen, Kurzlehrbuch Chirurgie, Thieme, 2010)
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    Definition

    Definition:
    Morbus Crohn

    Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts (häufigste Lokalisation: terminales Ileum und proximales Kolon).

    Epidemiologie

    Die Inzidenz in Deutschland liegt bei ca. 5/100000 Einwohner/Jahr. Der Häufigkeitsgipfel der Erstmanifestation liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Weiße Bevölkerungsgruppen sind bevorzugt betroffen.

    Nekrose

    Nekrose ist das „erzwungene“ Absterben von Zellen infolge einer irreversiblen Stoffwechselstörung, die durch eine fortgesetzte, nicht mehr kompensierbare Einwirkung exo- oder endogener Noxen ausgelöst wird (provozierter Zelltod).

    Tenesmen

    Schmerzhafter Stuhl- oder Harndrang. Ursachen sind z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder eine Zystitis.

    Colitis ulcerosa

    Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die vom Rektum ausgehend den Dickdarm befällt, aber auch extraintestinale Manifestationen auslösen kann.

    Malassimilationssyndrom

    Das Malassimilationssyndrom ist eine Störung der Digestion (Maldigestion) und/oder Absorption (Malabsorption): Bei einer Maldigestion handelt es sich um eine Störung der Vorverdauung im Magen und/oder der enzymatischen Aufspaltung der Nahrungsbestandteile und/oder der Fettemulgierung im Dünndarm. Als Malabsorption bezeichnet man eine Störung der Aufnahme der Nahrungsspaltprodukte aus dem Darmlumen und/oder des Abtransports der absorbierten Nahrung über die Blut- und Lymphbahn.

    Ileus

    Der Begriff „Ileus“ bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Je nach Ursache werden ein mechanischer Ileus (mechanisches Hindernis) und ein paralytischer Ileus (Motilitätsstörung des Darms) unterschieden.

    Kolorektales Karzinom (KRK)

    Kolorektale Karzinome sind maligne, epitheliale Tumoren des Kolons oder des Rektums, die von der Schleimhaut des Dickdarms ausgehen.

    Amyloidose

    Unter dem Begriff der Amyloidose wird eine Vielzahl von Erkrankungen zusammengefasst, die auf Proteinfehlfaltungen und extrazelluläre Ablagerung von unlöslichen Proteinfibrillen in verschiedenen Organen (v.a. Niere, Herz, Leber und peripheres Nervensystem) zurückgehen. Sie können entweder lokal oder systemisch auftreten.

    Erythema nodosum

    Das Erythema nodosum ist eine akut auftretende Entzündung des subkutanen Fettgewebes (Pannikulitis) unterschiedlicher Genese mit hochroten, schmerzhaften Knoten oder Plaques, die meist prätibial lokalisiert sind.

    Arthritis

    Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Je nach Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheidet man: Monarthritis (1 Gelenk), Oligoarthritis (2–4 Gelenke) und Polyarthritis (> 4 Gelenke).

    Ankylosierende Spondylitis (ASP)

    Die ankylosierende Spondylitis ist eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die typischerweise mit destruierenden und proliferierenden Veränderungen an der Wirbelsäule (Spondylitis) und den Iliosakralgelenken (Sakroiliitis) einhergeht. Im Endstadium führt sie zu einer Ankylosierung (Versteifung) der Wirbelsäule mit deutlicher Bewegungseinschränkung.

    Iridozyklitis

    Eine Iridozyklitis ist die Entzündung von Iris und Ziliarkörper.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Episkleritis

    Die Episkleritis ist eine meist sektorförmige, umschriebene Entzündung der Episklera, also des Bindegewebes zwischen Sklera und Bindehaut.

    Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)

    Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine chronisch progrediente, sklerosierende Destruktion der extra- und intrahepatischen Gallenwege, die im Spätstadium zu einer biliären Zirrhose führt.

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Anämie

    Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:

    • Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)

    • Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)

    • Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).

    Eisenmangelanämie

    Eine Eisenmangelanämie ist eine durch eine mangelnde Verfügbarkeit von Eisen bedingte Erkrankung der roten Blutzellen mit einem hypochromen und mikrozytärem Blutbild.

    Reizdarmsyndrom

    Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um chronische (→ länger als 3 Monate anhaltend oder rezidivierend) funktionelle Beschwerden, die mit Bauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten einhergehen und von Arzt und Patient sicher auf den Darm bezogen werden. Die Beschwerden sind dabei so stark, dass die Lebensqualität relevant beeinträchtigt wird. Eine für andere Krankheitsbilder charakteristische Veränderung muss ausgeschlossen sein.

    Toxisches Megakolon

    Beim toxischen Megakolon handelt es sich eine akute, maximale Erweiterung des Kolons, die mit einer schnell voranschreitenden Kolitis einhergeht.

    Divertikulose und Divertikulitis

    Als Divertikulose wird das Vorhandensein eines oder mehrerer Divertikel, also sackförmiger Ausstülpungen der Dickdarmwand, bezeichnet, während die Divertikulitis als bakterielle Entzündung eines (oder mehrerer) dieser Divertikel definiert ist.

    Appendizitis

    Eine Appendizitis ist die Entzündung der Appendix vermiformis (Wurmfortsatz).

    Tuberkulose

    Die Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die inapparent, akut oder chronisch verlaufen kann und sich bevorzugt an der Lunge (Morbus Koch), aber auch an anderen Organen (Haut, lymphatisches System, Pleura, Knochen, Urogenitaltrakt, ZNS, Magen-Darm-Trakt) manifestiert. Sie wird durch Keime des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTK) verursacht. Dazu zählen u.a. das Mycobacterium tuberculosis (> 98% der Fälle in Mitteleuropa), M. bovis und M. africanum.

    Kurzdarmsyndrom

    Beim Kurzdarmsyndrom besteht nach einer ausgedehnten Resektion ein Darmversagen. Die Folge ist eine eingeschränkte resorptive Kapazität des Darms, wodurch die Protein-, Energie-, Flüssigkeits- und Mikronährstoffbilanz mit einer konventionellen Diät nicht aufrechterhalten werden kann.

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      zuletzt bearbeitet: 02.02.2023
      Fachlicher Beirat: Dr. med. Johannes-Martin Hahn, 27.07.2021
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