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Alkohol: Abhängigkeit

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 29 min
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Steckbrief

Synonyme: Alkoholismus, Alkoholkrankheit, Alkoholsucht, Dipsomanie, Potomanie, Trunksucht

Die Alkoholabhängigkeit ist die häufigste Abhängigkeitserkrankung überhaupt. In Deutschland erfüllen 3–4 % der Bevölkerung die Kriterien einer Alkoholabhängigkeit, wobei eine hohe Dunkelziffer bezüglich der Anzahl von Menschen mit einem schädlichen Alkoholkonsum angenommen werden kann.

Die Abhängigkeit von Alkohol ist charakterisiert durch eine Toleranzentwicklung einhergehend mit einer Steigerung der Trinkmenge, einem Kontrollverlust und einem starken Verlangen nach Alkohol (Craving). Alkohol führt zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit.

Der Alkoholentzug ist dementsprechend auch durch körperliche Entzugssymptome und psychische Beschwerden gekennzeichnet.

Die psychischen und körperlichen Folgen eines chronischen Alkoholkonsums sind vielfältig und können prinzipiell jedes Organsystem betreffen.

Die Diagnose einer Alkoholabhängigkeit wird anamnestisch anhand der ICD-10 Kriterien für Abhängigkeitserkrankungen gestellt.

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    Definitionen

    Definition:
    Alkoholabhängigkeit

    Alkoholabhängigkeit ist der Konsum von Alkohol mit psychischer und physischer Abhängigkeit von der Substanz.

    Das entscheidende Charakteristikum ist die psychische Abhängigkeit, d.h. der starke, u.U. übermächtige Wunsch, Alkohol zu konsumieren („Craving“) in Verbindung mit eingeengten Verhaltensmustern. Damit einhergeht i.d.R. eine physische Abhängigkeit aufgrund erhöhter Toleranz mit nachfolgender Dosissteigerung und Entzugserscheinungen.

    Generell können folgende Alkoholkonsummuster (Konsumklassen) grob unterschieden werden:

    • kein Alkoholkonsum

    • risikoarmer Konsum („Genuss“): Einen „risikofreien“ Alkoholkonsum gibt es nicht. Das individuelle Risiko für alkoholbedingte Folgeschäden ist abhängig von der genetischen Prädisposition und ggf. zusätzlich vorhandenen Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck, Übergewicht oder Rauchen), es steigt mit der Menge des konsumierten Alkohols.

    Psychische Abhängigkeit

    Psychische Abhängigkeit ist gekennzeichnet durch ein übermächtiges, unwiderstehliches Verlangen nach einer bestimmten Substanz.

    Physische Abhängigkeit

    Physische Abhängigkeit zeichnet sich durch Toleranzentwicklung, Dosissteigerung und Entwicklung von Entzugserscheinungen bei Abstinenz aus.

    Schädlicher Konsum

    Schädlicher Konsum ist ein Konsumverhalten, das zu psychischen und/oder physischen Gesundheitsbeeinträchtigungen führt.

    Alkoholabhängigkeit

    Alkoholabhängigkeit ist der Konsum von Alkohol mit psychischer und physischer Abhängigkeit von der Substanz.

    Nikotinabhängigkeit

    Die Nikotinabhängigkeit ist gekennzeichnet durch das zwanghafte Verhalten, dem Körper die psychoaktive Substanz Nikotin zuzuführen. Dies erfolgt in den meisten Fällen durch das Rauchen von Tabak (Zigaretten, Pfeife), aber auch durch Kau- oder Schnupftabak. Bei Ausbleiben der Zufuhr stellen sich beim Abhängigen unterschiedlich stark ausgeprägte physische und psychische Entzugssymptome ein.

    Intoxikation

    Als Intoxikation bezeichnet man die Aufnahme schädlich wirkender Substanzen (Gifte) in den menschlichen Körper (z.B. oral, inhalativ, intravenös, perkutan oder transdermal), die zu Störungen des Allgemeinbefindens und der Vitalfunktion führen.

    Koma

    Koma ist eine schwere Bewusstseinstörung, bei der der Patient selbst durch starke Außenreize nicht mehr erweckbar ist. Je nach Symptomausprägung werden die Grade I−IV unterschieden, wobei im tiefen Koma (IV) die Pupillen-, Korneal- und Muskeleigenreflexe sowie jegliche Reaktion auf Schmerzreize fehlen.

    Sinustachykardie

    Die normale Sinusfrequenz in Ruhe variiert zwischen 60 und 100 Schläge pro Minute. Treten Frequenzen über 100/min bei regelrechtem Sinusrhythmus auf, spricht man von einer Sinustachykardie.

    Mydriasis

    Die Mydriasis ist eine Erweiterung der Pupille auf mehr als 5 mm im Durchmesser. Bei Dunkelheit ermöglicht sie einen höheren Lichteinfall (physiologisch). Des Weiteren tritt sie physiologisch bei Jugendlichen sowie Schmerzen auf. Bei pathologischem Auftreten findet sich oft die Kombination mit einer reduzierten oder fehlenden Lichtreaktion.

    Dysarthrie

    Dysarthrie (= Dysarthrophonie): zentrale Sprechstörung infolge zentraler Läsion (z.B. Hirnnervenkerne) mit komplexer Störung der Sprechkoordination (z.B. verwaschener Artikulation).

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Ataxie

    Eine Ataxie bezeichnet eine Störung der motorischen Koordination, also eine Störung der zeitlichen und räumlichen Abstimmung zielgerichteter Willkürbewegungen. Differenziert werden hierbei:

    • Dyssynergie: gestörte Zusammenarbeit einzelner Muskeln

    • Dysmetrie: gestörte Abmessung von Zielbewegungen

    • Dysdiadochokinese: gestörte Abfolge rascher antagonistischer Bewegungen.

    (griechisch "ataxia" = Unordnung)

    Halluzination

    Eine Halluzination ist eine Sinneswahrnehmung ohne adäquaten Außenreiz, die – bei aufgehobener Realitätskontrolle – für reale Sinneseindrücke gehalten wird.

    Amnesie

    Bei der Amnesie handelt es sich um eine zeitlich und inhaltlich begrenzte Erinnerungslücke nach einem schädigenden Ereignis.

    Delir

    Das Delir ist eine akut auftretende, meist reversible organische Störung, die mit Bewusstseins- und Orientierungsstörungen einhergeht.

    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Arterielle Hypertonie

    Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Tachypnoe

    Als Tachypnoe wird eine gesteigerte Atemfrequenz bezeichnet (> 20 Züge/min).

    Wahn

    Ein Wahn besteht aus falschen und unkorrigierbaren („Wahngewissheit“) Überzeugungen, Gedanken und Vorstellungen, die mit der Realität unvereinbar sind. Die Beurteilung der Realität ist gestört. Der Wahn tritt mit einer apriorischen Evidenz auf, d.h. mit einer erfahrungsunabhängigen Gewissheit.

    Epileptischer Anfall

    Ein epileptischer Anfall ist eine abnorm synchronisierte elektrische Entladung von Nervenzellen, die zu lokalisierten oder generalisierten zerebralen Funktionsstörungen führen.

    Akute Niereninsuffizienz (ANI)

    nach Schweregrad: Unter einer ANI versteht man, bei Klassifikation nach dem Schweregrad, eine akut einsetzende, potenziell reversible Abnahme der Nierenfunktion, gekennzeichnet durch eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate und den Anstieg der Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff). Leitsymptom ist die Oligurie oder Anurie.

    nach KDIGO: Nach der heute gebräuchlichsten Definition nach Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO) handelt es sich um eine ANI bzw. AKI (acute kidney injury), wenn das Serumkreatinin um ≥ 0,3 mg/dl (in 48 h) ansteigt oder auf das 1,5-Fache des Ausgangswerts innerhalb der letzten 7 d ansteigt oder wenn das Urinvolumen < 0,5 ml/kg KG/h für 6–12 h ist.

    Pseudohalluzination

    Eine Pseudohalluzination (z.B. bei Fieber oder starker Erschöpfung) ist eine Sinneswahrnehmung ohne entsprechenden Außenreiz, deren Unwirklichkeit erkannt wird.

    Mangelernährung

    Eine Mangelernährung bezeichnet eine nicht ausreichende bzw. falsch zusammengestellte Ernährung, die nicht ärztlich verordnet ist (Gegenteil: Diät, die ärztlich angeordnet wird).

    Hyperemesis gravidarum

    Hyperemesis gravidarum ist ein übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft, > 3-mal täglich.

    Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

    Unter dem Begriff werden Erkrankungen zusammengefasst, bei denen schubweise rezidivierend oder kontinuierlich entzündliche Veränderungen des Darms auftreten. Zu diesen Krankheitsbildern gehören vor allem der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa.

    Gastritis

    Als Gastritis bezeichnet man eine akute oder chronische Entzündung durch Erreger, Noxen, Stress oder Autoimmunprozesse, die eine oberflächliche Schädigung der Magenschleimhaut hervorruft.

    Nystagmus

    Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.

    Anisokorie

    Bei einer Anisokorie finden sich ungleich große Pupillen. Dies ist immer Zeichen einer gestörten Efferenz, z.B. bei Horner-Syndrom, Okolumotoriusparese oder Pupillotonie.

    Doppelbilder

    Beim Sehen von Doppelbildern werden identische Objekte an verschiedenen Orten im Raum wahrgenommen.

    Herzinsuffizienz

    Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, die Organe mit genügend Blut und somit auch genügend Sauerstoff zu versorgen. Der Gewebestoffwechsel ist in Ruhe oder bei Belastung nicht mehr sichergestellt.

    Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.

    Ödeme

    Ödeme sind pathologische Flüssigkeitsansammlungen im interstitiellen Raum, die lokalisiert oder generalisiert auftreten können.

    Dysphagie

    Unter Dysphagie versteht man eine Störung des Schluckakts, des Transports durch den Ösophagus oder des Übertritts von Speisebrei in den Magen.

    Insomnie

    Insomnie ist definiert als eine Ein- und/oder Durchschlafstörung, die mit einer verminderten Leistungsfähigkeit und gestörtem Wohlbefinden während des Tages einhergeht und über einen längeren Zeitraum besteht.

    Hyperthermie

    Eine Hyperthermie ist eine Erhöhung der Körperkerntemperatur, die durch ein Missverhältnis zwischen Wärmezufuhr/-bildung und -abgabe ohne Verstellung des Sollwerts im Hypothalamus entsteht.

    Arterielle Hypotonie

    Eine arterielle Hypotonie ist eine Verminderung des Blutdrucks auf systolisch < 100 mmHg und diastolisch < 60 mmHg mit entsprechender klinischer Symptomatik.

    Rigor

    Als Rigor wird ein erhöhter Muskeltonus der axialen Muskulatur und der Extremitäten infolge einer Störung des extrapyramidalmotorischen Systems bezeichnet.

    Spastik

    Eine Spastik ist eine pathologische Erhöhung des Muskeltonus bei zentralmotorischen Läsionen mit gesteigertem und geschwindigkeitsabhängigen Dehnungswiderstand der Muskeln.

    Korsakow-Syndrom

    Das Korsakow-Syndrom ist eine chronische Enzephalopathie, die meist in Folge einer Wernicke-Enzephalopathie auftritt. Ursächlich ist ein Mangel an Thiamin (Vitamin B1). Patienten mit einem Korsakow-Syndrom zeigen eine überwiegend anterograde Amnesie. Die Erkrankung ist meist irreversibel.

    Wernicke-Enzephalopathie

    Die Wernicke-Enzephalopathie ist eine akute, lebensbedrohliche Hirnerkrankung aufgrund eines Mangels an Thiamin (Vitamin B1), bei der es zu ödematösen Schwellungen und Einblutungen in die Corpora mamillaria, Kleinhirn und Thalamus sowie periventrikulär (III. Ventrikel) kommt. Typische Symptome sind Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, Okulomotorikstörungen sowie eine zerebelläre Ataxie.

    Demenz

    Unter einer Demenz versteht man einen fortschreitenden Abbau erworbener intellektueller und kognitiver Fähigkeiten mit Beeinträchtigung im Alltag und einer Dauer ≥ 6 Monaten. Es kommt dabei zu einer progredienten Atrophie von kortikalem und/oder subkortikalem Hirnparenchym.

    Polyneuropathie (PNP)

    Als Polyneuropathie bezeichnet man eine nicht-traumatisch bedingte generalisierte oder über mehrere Nerven bzw. Innervationsgebiete ausgedehnte Erkrankung des peripheren Nervensystems .

    Myopathie

    Unter Myopathien werden heterogene, entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Muskulatur zusammengefasst, die systemartig einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur betreffen.

    Retrobulbärneuritis

    Als Retrobulbärneuritis bezeichnet man eine Entzündung des retrobulbären Anteils des N. opticus.

    Zentrale pontine Myelinolyse

    Die zentrale pontine Myelinolyse ist eine akute Erkrankung mit Demyelinisierung des Pons, häufig aufgrund eines zu schnellen Anhebens des Natriumspiegels bei Hyponatriämie. Typisch sind Bewusstseinsstörungen und Hirnstammsymptome.

    Tetraparese

    Eine Tetraparese beschreibt die Lähmung aller Extremitäten unter Aussparung des Kopfes.

    Locked-in-Syndrom

    Das Locked-in-Syndrom entsteht durch die Unterbrechung kortikospinaler Bahnen bei bilateralen (ventralen) Ponsläsionen. Klinisch finden sich eine spastische Tetraplegie, Hirnnervenausfälle und Ausfall der Hirnstammreflexe. Bewusstsein, vertikale Augen- und Lidbewegungen sowie die Atemregulation bleiben erhalten.

    Marasmus

    Als Marasmus bezeichnet man einen generellen Mangel an Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen im Rahmen einer Fehlernährung. Häufige Folgen sind starkes Untergewicht, Blähbauch, erhöhte Infektanfälligkeit sowie psychomotorische Retardierung.

    Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

    Bei der dilatativen Kardiomyopathie liegt eine Vergrößerung des linken und/oder rechten Ventrikels vor mit begleitender systolischer Pumpstörung.

    Vorhofflimmern (VHF)

    Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).

    Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES)

    Supraventrikuläre Extrasystolen sind verfrüht einfallende Herzerregungen, die oberhalb der Bifurkation des His-Bündels entstehen.

    Ventrikuläre Extrasystolen (VES)

    Ventrikuläre Extrasystolen sind verfrüht einfallende Herzerregungen innerhalb des normalen Sinusrhythmus, die unterhalb der Bifurkation des His-Bündels entstehen.

    Barrett-Ösophagus

    Der auch „Endobrachyösophagus“ genannte Barrett-Ösophagus entsteht durch Ersatz (Metaplasie) des durch einen Reflux zerstörten Plattenepithels im Bereich des terminalen Ösophagus durch Zylinderepithel vom intestinalen Typ (mit Becherzellen). Er ist als Präkanzerose für ein Ösophaguskarzinom engmaschig endoskopisch und histologisch zu überwachen.

    Ösophaguskarzinom

    Das Ösophaguskarzinom ist ein maligner Tumor mit ungünstiger Prognose, der von der Ösophagusschleimhaut ausgeht und meist erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird.

    Mallory-Weiss-Syndrom

    Das Mallory-Weiss-Syndrom bezeichnet, meist bei Alkoholkranken auftretende, longitudinale Einrisse von Mukosa und Submukosa im Bereich der Kardia mit Hämatemesis und epigastrischen Schmerzen. Ausgelöst werden die Einrisse durch gastroösophageale Druckerhöhung bei heftigem Würgen oder Erbrechen.

    Hämatemesis

    Hämatemesis bezeichnet das Erbrechen von rotem oder schwarzem, kaffeesatzartigem Blut.

    Boerhaave-Syndrom

    Beim Boerhaave-Syndrom kommt es zu einer Ruptur aller Ösophaguswandschichten durch schwallartiges Erbrechen, meist knapp oberhalb der Kardia.

    Ösophagus- und Fundusvarizenblutung

    Die Ösophagus- und Fundusvarizenblutung ist eine akute obere Gastrointestinalblutung aus varikös erweiterten Venen des Ösophagus bzw. Magenfundus.

    Larynxkarzinom

    Maligne, metastasierende epitheliale Neubildung des Kehlkopfes.

    Gastroduodenales Ulkus

    Das gastrale/duodenale Ulkus ist ein umschriebener tiefer Substanzdefekt der Magen- bzw. Duodenalschleimhaut (Ulcus ventriculi bzw. Ulcus duodeni), der über die Muscularis mucosae hinaus in die tieferen Wandschichten reicht.

    Megaloblastäre Anämie

    Bei der megaloblastären Anämie handelt es sich um einen Mangel an Vitamin B12 (= Cobalamin) oder Folsäure, der mit einer gestörten DNA-Synthese und der typischen Bildung von Megaloblasten einhergeht.

    Fettlebererkrankungen

    Fettlebererkrankungen umfassen ein Erkrankungskontinuum von der einfachen Fettleber über die Fettleberhepatitis und Fibrose bis hin zur Zirrhose.

    Leberzirrhose

    Die Leberzirrhose ist das irreversible Endstadium verschiedener chronisch-progredient verlaufender Lebererkrankungen.

    Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

    Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein hochmaligner Tumor, der von den Leberparenchymzellen (Hepatozyten) ausgeht.

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Hämolytische Anämie

    Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale (= intravaskuläre) Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. Kann die Zahl der zugrunde gegangenen Erythrozyten dagegen nicht mehr ausgeglichen werden, sinkt der Hb- bzw. Hkt-Wert unter die Norm und es liegt eine hämolytische Anämie vor.

    Akute Pankreatitis

    Bei der akuten Pankreatitis handelt es sich um eine primär sterile Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Durch unphysiologische Enzymaktivierung kommt es zu einer Entzündung des Pankreasgewebes, welche zu einem Ödem sowie Gefäßschädigung und Zelluntergang führt.

    Chronische Pankreatitis

    Die chronische Pankreatitis ist eine chronisch-progrediente oder chronisch-rezidivierende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch eine irreversible Schädigung des Organs zu einer exokrinen und endokrinen Pankreasinsuffizienz führen kann.

    Pankreaskarzinom

    Das Pankreaskarzinom ist ein maligner, epithelialer Tumor, der aus den exokrinen Anteilen der Bauchspeicheldrüse hervorgeht.

    Hyperurikämie

    Hyperurikämie ist definiert durch einen Harnsäurespiegel > 7 mg/dl beim Mann und > 6 mg/dl bei der Frau.

    Gicht

    Gicht bezeichnet die symptomatische Hyperurikämie mit Uratausfällungen im Gewebe und akuten Schmerzzuständen.

    Porphyria cutanea tarda (Pct)

    Die Porphyria cutanea tarda ist die häufigste Porphyrie. Meist ist sie durch eine erworbene Hepatopathie (Alkoholabusus, Hepatitis, Medikamente) bedingt, seltener durch einen angeborenen Enzymdefekt.

    Diabetes mellitus

    Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin gekennzeichnet ist. Leitsymptom ist die Hyperglykämie.

    Hypoglykämie

    Hypoglykämie bezeichnet das Absinken des kapillaren Blutzuckers in zu niedrige Bereiche, wobei als Grenzwert beim Erwachsenen gewöhnlich < 50 mg/dl (2,77 mmol/l), aber manchmal auch < 70 mg/dl (< 3,9 mmol/l) definiert wird.

    Hypogonadismus

    Hypogonadismus bezeichnet eine Unterfunktion der Gonaden.

    Amenorrhö

    Mit dem Begriff „Amenorrhö“ wird ein vollständiges Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet.

    Hyperkortisolismus (Cushing-Syndrom)

    Als Cushing-Syndrom werden die Folgen eines aufgrund exogener oder endogener Ursachen chronisch erhöhten Kortisolspiegels (Hyperkortisolismus) bzw. Glukokortikoidexzesses bezeichnet.

    Morbus Dupuytren

    Beim Morbus Dupuytren (Palmarfibromatose) handelt es sich um strangartige Veränderungen und eine Schrumpfung der Palmaraponeurose (Bindegewebe der Hohlhand), die klinisch mit einer Beugekontraktur der Finger einhergehen.

    Rosazea

    Die Rosazea ist eine chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Dermatose des Gesichts unklarer Genese. Kennzeichnend sind je nach Typ persistierende Erytheme mit Teleangiektasien, Papeln und Pusteln.

    Rhinophym

    Das Rhinophym beschreibt eine Hyperplasie der Talgdrüsen des Bindegewebes und der Blutgefäße der Nase.

    Seborrhoisches Ekzem

    Das seborrhoische Ekzem ist ein chronisch-rezidivierendes Ekzem mit schuppenden Erythemen in den seborrhoischen Hautarealen, d.h. in Regionen mit hoher Talgdrüsendichte (Gesicht, Kapillitium, Brust, Rücken).

    Osteoporose

    Die Osteoporose ist ein generalisierter pathologischer Schwund an Knochenmasse mit gestörter Mikroarchitektur und verminderter Dichte und Qualität des Knochens, wodurch es häufig zu Frakturen kommt.

    Suizid

    Als Suizid (auch: Selbstmord, Selbsttötung, Freitod) wird die vorsätzliche Beendigung des eigenen Lebens bezeichnet.

    Suizid kann aktiv (z.B. tödliche Selbstverletzung, Gifteinnahme) oder passiv (Beenden der Selbstfürsorge) erfolgen.

    Dissoziale Persönlichkeitsstörung

    Die dissoziale Persönlichkeitsstörung ist charakterisiert durch antisoziales Verhalten der Betroffenen: Sie missachten soziale Normen und Regeln, sind sehr impulsiv und neigen zu aggressivem Verhalten.

    Fahreignung (Syn. Fahrtauglichkeit)

    Gemäß § 2 Abs. 4 StVG (Straßenverkehrsgesetz) ist derjenige zum Führen eines Fahrzeuges geeignet, der die notwendigen geistigen und körperlichen Anforderungen erfüllt und nicht erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Vorschriften oder Strafgesetze verstoßen hat.

    Coma diabeticum

    Das Coma diabeticum ist eine akute, unbehandelt letale Stoffwechselentgleisung mit massivem Anstieg des Blutzuckers bei Diabetes mellitus.

    Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

    Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.

    Subduralhämatom (SDH)

    Subduralhämatome entstehen durch akute (z.B. bei Schädel-Hirn-Trauma) oder chronische intrakranielle Blutungen aus den Brückenvenen und liegen zwischen Dura mater und Arachnoidea (extrazerebral).
    Im nativen CCT erscheinen sie typischerweise als konkave Struktur (sichelförmig an der Kalotte anliegend, ggf. mit Mittellinenverlagerung) und sind eine absolute Notfallindikation.

    Hepatische Enzephalopathie

    Die hepatische Enzephalopathie ist ein neuropsychiatrisches Syndrom, das durch einen verstärkten Anfall neurotoxischer Substanzen im Gehirn bei fortgeschrittener Leberschädigung ausgelöst wird.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Urämie

    Die Urämie bezeichnet die Akkumulation harnpflichtiger Substanzen im Blut.

    Hirnorganisches Psychosyndrom

    Das hirnorganische Psychosyndrom umfasst psychische Veränderungen u.a. der Persönlichkeit und des Affekts mit wechselhafter Ausprägung aufgrund organischer Ursachen (z.B. intrakranielle Tumoren, Entzündungen, Normaldruckhydrozephalus).

    Alzheimer-Demenz

    Die Alzheimer-Demenz (AD) ist pathologisch durch Ablagerungen von senilen Plaques und Alzheimer-Fibrillen gekennzeichnet. Betroffene zeigen einen langsam progredienten Verlust von kognitiven Fähigkeiten und Gedächtnisleistungen sowie damit einhergehende Persönlichkeitsveränderungen, die zu einer Beeinträchtigung der Aktivitäten des alltäglichen Lebens führen.

    Die Alzheimer-Demenz ist nach dem Erstbeschreiber der Amyloidplaques, Alois Alzheimer, benannt.

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      zuletzt bearbeitet: 24.01.2023
      Fachlicher Beirat: Dr. med. Christine Brackmann, 09.10.2022
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