Überlegungen zum therapeutischen Vorgehen
Die Frage, ob eine kausale, aber vielleicht belastende Diagnostik und Therapie eingeleitet wird oder ob der Schwerpunkt auf alleiniger symptomatischer Behandlung liegt, stellt sich grundsätzlich in allen Bereichen der Palliativmedizin und hat einen hohen Stellenwert bei der Behandlung sterbenskranker Menschen. Eine Prognoseeinschätzung anhand des Verlaufs der Grunderkrankung kann hilfreich sein:
Rehabilitationsphase (geschätzte Lebenszeit mehrere Monate): reversible Ursachen werden behandelt (u.a. Strahlen-, Chemotherapie)
Terminalphase (geschätzte Lebenszeit mehrere Wochen): reversible Ursachen werden behandelt (z.B. Ergusspunktionen, Drainageanlage, Diuretika)
Sterbephase (geschätzte Lebenszeit Tage bis Stunden): symptomatische Therapie.
Das primäre Behandlungsziel ist die . Entscheidend ist, ob Ursachen möglicherweise reversibel sind und der Patient von der Wirkung einer Maßnahme profitiert oder ob er nur die Belastungen durch die Behandlung zu tragen hat.
Das Total-Pain-Modell beruht auf der Erkenntnis, dass der Schmerz als komplexes Erleben eines einzigartigen Menschen in einer extremen Lebenssituation (Belastungssituation) zu verstehen ist, im Gegensatz zum einfachen Erklärungsmodell des Ursache-Wirkungs-Prinzips.