Grundlagen
Die Palliativmedizin ist relativ neu zu einem Querschnittsbereich ernannt worden, in dem Leistungsnachweise zu erbringen sind. Bis sich dies auch in IMPP-Fragen niederschlägt, wird es vermutlich noch ein wenig dauern – falls das denn überhaupt geschehen wird. Bislang ist das Fach als solches jedenfalls nicht relevant für die 2. ÄP.
Die Wurzeln der Palliativmedizin liegen in der Hospizbewegung des Mittelalters (lat. hospitium: Gastfreundschaft, Herberge). Parallel zur Entwicklung der naturwissenschaftlichen Therapieansätze der modernen Medizin seit dem 19. Jahrhundert geriet die begleitende und umsorgende Funktion des Arztes zunehmend in den Hintergrund. Die Orientierung der Medizin am hat einen beeindruckenden Zuwachs an Therapiemöglichkeiten und lebensverlängernden Optionen hervorgebracht. Bei unheilbaren und weiter fortschreitenden Krankheiten jedoch gelangt dieses Modell an seine Grenzen. Ersatzstrategien für den Fall, dass das Ziel der Kuration nicht erreicht werden kann, sind nicht definiert, sodass die Thematik von , und in der modernen Medizin zunehmend verdrängt, der Tod als Misserfolg therapeutischer Bemühungen definiert und damit teilweise als Niederlage tabuisiert wurde. Die englische Ärztin Cicely Saunders führte daher die Tradition der Sterbebegleitung in Hospizen mit den Erkenntnissen der modernen Medizin zusammen und eröffnete 1967 das St Christopher’s Hospice in London. Von dort aus entstand eine weltweite Entwicklung von hospizlichen und palliativmedizinischen Einrichtungen.