Demografischer Wandel in Deutschland
Die deutsche Gesellschaft befindet sich im demografischen Wandel, das Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt zu. Das Statistische Bundesamt berechnet für das Jahr 2050 eine Gesamtbevölkerung von knapp 70 Millionen Menschen, von denen knapp 8 Millionen (11,3 %) über 80 Jahre alt sein werden. Im Vergleich dazu machte der Anteil der über 80-Jährigen im Jahr 2010 nur knapp 5 % von 81 Millionen Einwohnern aus. In Deutschland wird auch weiterhin sowohl eine absolute als auch eine relative Zunahme älterer Menschen erwartet. Auch der Anteil der sog. „alten Alten“ (80 Jahre und älter) wird zunehmen. Deutschland verzeichnet damit nach Japan die weltweit stärkste demografische Alterung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Mit der zunehmenden Zahl alter Menschen wächst auch der Bedarf an altersspezifischen medizinischen Handlungsverfahren. Alter ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Krankheit. Vielmehr handelt es sich um eingeschränkte Reservekapazitäten mit demzufolge eingeschränkter Rekonvaleszenzkapazität, was eine dauerhafte Einschränkung der Alltagskompetenz des alten Menschen nach sich ziehen kann.
Das gleichzeitige Zusammentreffen von 5–6 chronischen Erkrankungen wird als Multimorbidität bezeichnet. Dabei treten bestimmte Komorbiditäten häufiger zusammen auf (z.B. beim metabolischen Syndrom gleichzeitig Adipositas, arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus). Die Gefahr der Multimorbidität liegt in der möglichen Potenzierung der unterschiedlichen Störungen und dem damit verbundenen Risiko, dass bereits „geringe“ gesundheitliche Störungen schwere Effekte auf den Organismus haben können.
Polymedikation bezeichnet die gleichzeitige medikamentöse Therapie eines Patienten mit 5 oder mehr Wirkstoffen, der Patient nimmt also gleichzeitig ≥ 5 Wirkstoffe ein.