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      2. Definition
      3. Epidemiologie
      4. Einteilung
      5. Ätiologie
      6. Pathogenese
      7. Erregerspektrum
      8. Symptomatik
      9. Komplikationen
      10. Diagnostik
      11. Pathologie
      12. Differenzialdiagnose(n)
      13. Therapie
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Pneumonie

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 38 min
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Steckbrief

Synonym: Lungenentzündung

Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms. Pneumonien werden heutzutage anhand ihres Ort des Erwerbes eingeteilt in:

  • ambulant erworbene Pneumonien (CAP = community-acquired pneumonia),

  • nosokomial erworbene Pneumonien (HAP = hospital-acquired pneumonia) einschließlich beatmungsassoziierter Pneumonie (VAP = ventilator-associated pneumonia) und

  • Pneumonien bei Immunsupprimierten.

Diese Einteilung hat sich aufgrund des zunehmend breiteren Erregerspektrums mit entsprechenden Konsequenzen für Diagnostik, Therapie und Prognose durchgesetzt.

Welches die häufigsten Erreger einer Pneumonie sind, erfährst du hier.

Die Symptome einer Pneumonie können stark variieren. Anhand ihres Verlaufs werden typische von atypischen Pneumonien unterschieden. Typische Pneumonien , die sehr häufig durch Pneumokokken ausgelöst werden, verlaufen in der Regel akut, meist mit Fieber, Husten und Auswurf. Atypische Pneumonien, die oft z.B. durch Mykoplasmen oder Chlamydien verursacht werden, präsentieren sich hingegen oft eher unscheinbar, mit milderen Symptomen.

Zur Basisdiagnostik gehören neben Anamnese und körperlicher Untersuchung (Vitalparameter!) die Anfertigung einer Röntgen-Thoraxaufnahme sowie eine Labordiagnostik. Jedoch erlauben weder Symptomatik noch Laborbefunde noch die Befunde im Röntgenbild valide Rückschlüsse auf den Erreger. Der Erregernachweis kann über die hier beschriebenen Techniken gelingen.

Eine Pneumonie kann mit erheblichen Komplikationen (z.B. Sepsis, Lungenversagen, etc.) assoziiert sein. Um diese frühzeitig zu erkennen und adäquat zu behandeln, wird im ambulanten Bereich der CRB-65-Index berechnet. Er hilft u.a. bei der Entscheidung, ob ein Patient häuslich oder stationär weiterbehandelt werden sollte.

Die Therapie einer Pneumonie umfasst neben allgemeinen Maßnahmen auch eine frühzeitige (weil prognoseverbessernde) empirische antibiotische Therapie (bis der Erregernachweis vorliegt).

Die einzelnen speziellen Pneumonien (z.B. Legionellen-Pneumonie, SARS, MERS, COVID-19) werden in separaten Modulen besprochen.

Image description
Lobärpneumonie durch Pneumokokken

Eine Pneumokokkenpneumonie zeigt sich in der Regel als plötzlich auftretende, hoch fieberhafte, mit Schüttelfrost und zum Teil schweren Allgemeinsymptomen einhergehende Erkrankung. Im Röntgenbild (Röntgen Thorax p.a.) fällt eine scharf begrenzte, flächenhafte Verschattung des rechten Oberlappens auf.

(Quelle: Willkomm, Praktische Geriatrie, Thieme, 2015)
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    Definition

    Definition:
    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Epidemiologie

    Häufigste Infektionskrankheit: in Deutschland jährlich ca. 400 000–600 000 Fälle ambulant erworbener Pneumonien und ca. 200 000 Fälle nosokomial (im Krankenhaus) erworbener Pneumonien.

    Praxistipp:

    Die Inzidenz der ambulant erworbenen Pneumonie steigt mit jeder Lebensdekade. Bis zu 1 % aller Patienten im Krankenhaus entwickeln eine Pneumonie (HAP). Mit zunehmender Dauer des Aufenthaltes steigt das Risiko, daran zu erkranken.

    Einteilung

    Pneumonien können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden.

    Einteilung nach:

    • Ort des Erwerbs

    • Symptomatik

    • mit/ohne Vorerkrankung (primäre/sekundäre Pneumonie)

    • Radiologiebefund.

    Kriterien zur Einteilung der Pneumonie
    PrinzipEinteilungklinische Bedeutung

    Erreger

    • Bakterien, Viren, andere Erreger

    Für die akute Therapieentscheidung kommt der Erregernachweis meist zu spät.

    Röntgenbefund

    • Lobärpneumonie

    • Bronchopneumonie

    • interstitielle Pneumonie

    • u.a.

    wichtig für die Primärdiagnose und Hinweise auf zusätzliche Risiken

    Vorerkrankungen

    • ohne: primäre Pneumonie

    • mit: sekundäre Pneumonie

    heutzutage durch Risikoabschätzung ersetzt

    Aufenthaltsort während der Infektion

    • im Alltag: CAP

    • im Krankenhaus: HAP

    heute die sinnvollste klinische Einteilung!

    aus Arastéh et al., Duale Reihe Innere Medizin, Thieme, 2012

    Früher erfolgte die Einteilung meist nach Erreger oder radiologischem Befund. Heute spricht man überwiegend von CAP und HAP, d.h. dem Ort, an dem die Pneumonie erworben wurde.

    Einteilung nach Ort des Erwerbs

    Für die Therapie hat sich heutzutage die klinische Einteilung in

    • ambulant erworbene Pneumonien (CAP = community-acquired pneumonia) und

    • nosokomiale Pneumonien (HAP = hospital-acquired pneumonia) inklusive der beatmungsassoziierten Pneumonie (VAP) und

    • Pneumonien bei Immunsupprimierten.

    zusammen mit einer Risikobeurteilung bewährt.

    Eine Sonderform der nosokomialen Pneumonie ist der Spättyp (late Onset) einer HAP (Erkrankung später als 5 Tage nach Krankenhausaufnahme).

    Die Pneumonieeinteilung nach Ort des Erwerbs und ihre Kriterien
    PneumonieOrt des ErwerbsImmunstatus

    CAP (community-acquired pneumonia)

    außerhalb des Krankenhauses

    immunkompetent

    HAP (hospital-acquired pneumonia)

    im Krankenhaus erworben (> 48 h nach Krankenhausaufnahme)

    immunkompetent

    VAP (ventilatorassoziierte Pneumonie, gehört zur HAP)

    tritt 48–72 h nach Intubation und Einleitung einer Beatmung auf

    immunkompetent oder immunsupprimiert (z.B. bei Sepsis)

    unter Immunsuppression (pneumonia in the immunosuppressed host)

    außerhalb oder im Krankenhaus erworben

    schwere Immunsuppression

    nach AWMF Update 2016

    Merke:

    Klinisch besonders relevant ist die Unterscheidung zwischen CAP und HAP, da Therapie und Prognose bei beiden Formen unterschiedlich sind.

    Praxistipp:

    Sonderformen der ambulant erworbenen Pneumonie sind aufgrund eines veränderten Erregerspektrums z.B. die:

    • Aspirationspneumonie,

    • im Ausland erworbene Pneumonie sowie

    • im Rahmen von Epidemien (z.B. Influenza) oder Ausbrüchen (z.B. Legionellen) erworbene Pneumonie.

    Einteilung nach Symptomatik

    Eine Pneumonie kann aber auch anhand der Verlaufsform eingeteilt werden in:

    • typische Pneumonie (i.d.R. Lobärpneumonie durch Pneumokokken)

    • atypische Pneumonie (interstitielle Pneumonie, z.B. durch Mykoplasmen, Legionellen oder Chlamydien).

    Die klinischen Symptome werden hier beschrieben.

    Primäre und sekundäre Pneumonie

    Je nachdem ob eine Vorerkrankung besteht, unterscheidet man:

    • primäre Pneumonie (ohne Vorerkrankung)

    • sekundäre Pneumonie (z.B. bakterielle Exazerbation einer viralen Pneumonie, oft durch Staphylokokken, immungeschwächte Patienten infizieren sich vorwiegend mit opportunistischen Erregern).

    Einteilung anhand des Röntgenbefundes

    Anhand des Röntgenbildes unterscheidet man:

    • Lobärpneumonie

    • Bronchopneumonie

    • interstitielle Pneumonie u.a.

    Die Zuordnung zu einem bestimmten Erreger allein über das Röntgenbild ist nicht sicher möglich.

    Ätiologie

    Allgemein prädisponierende Faktoren sind:

    • ambulant erworbene Pneumonie

      • Zigarettenrauchen

      • chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen

      • Z. n. Splenektomie

      • viraler Infekt der Atemwege

      • Alter > 60 Jahre.

    • nosokomiale Pneumonie

      • maschinelle Beatmung (dann auch VAP genannt: ventilatorassoziierte Pneumonie)

      • Alter > 60 Jahre

      • Antazidagabe (Darmkeime können durch den Verlust der Säurebarriere des Magens in Pharynx und Mundhöhle aufsteigen und aspiriert werden)

      • eine nasogastrale Sonde

      • Bewusstseinstrübung (Aspirationsgefahr↑).

    Pathogenese

    Eine Pneumonie entsteht meist als Tröpfcheninfektion durch Inhalation von pathogenen Mikroorganismen im Kontakt mit erkrankten Personen („aerogener“ Infektionsweg). Sie sind klein genug, um bis in die Alveolen vorzudringen und hier eine Entzündungsreaktion (z.B. Abtötung der Erreger durch Alveolarmakrophagen) in Gang zu setzen. Ist jedoch die Kapazität der körpereigenen Abwehrmechanismen überschritten, entwickelt sich eine Pneumonie. Die klassischen Symptome werden v.a. durch körpereigene Entzündungskaskaden (über Interleukine, Tumornekrosefaktor etc.) verursacht (z.B. Il1 ↑und TNF ↑=>Fieber. Interleukin Il8↑ => Freisetzung von Leukozyten aus dem Knochenmark => periphere Leukozytose und Purulenz des Bronchialsekrets).

    Die Entzündungskaskaden führen (örtlich!) zu einem alveolaren Kapillarleck (ähnlich wie beim ARDS, hier ist jedoch die gesamte Lunge betroffen).

    Dieses Leck zeigt sich:

    • radiologisch als Infiltrat und

    • auskultatorisch in Form von Rasselgeräuschen.

    • Treten Erythrozyten durch das Leck in die Alveolen, entstehen Hämoptysen.

    • Die gefüllten Alveolen führen zu einer Hypoxämie.

    Merke:

    Der Infektionsweg ist entweder:

    • aerogen („Inhalation der Erreger“, oft Pneumokokken) oder

    • deszendierend-bronchogen (z.B. Staphylokkeninfekte) oder

    • hämatogen (selten, z.B. bei einer Sepsis).

    Der Respirationstrakt ist durch ein mehrstufiges System vor Infektionen geschützt, das die kontinuierlich eingeatmeten Mikroorganismen effektiv abtötet. Zu den unspezifischen Abwehrmechanismen zählen Hustenreflex, Schleimproduktion, Ziliarfunktion und die Alveolarphagozytose.

    Image description
    Abwehrsysteme der Lunge

    Der Respirationstrakt ist durch ein mehrstufiges System vor Infektionen geschützt, das die kontinuierlich eingeatmeten Mikroorganismen effektiv abtötet. Eine physikalische Ebene der Abwehr besteht in der Barrierefunktion des Epithels und der mukoziliären Clearance (Mukus, Zilienschlag, Husten-Clearance). Das Epithel erkennt Mikroorganismen und setzt antimikrobielle Substanzen frei. Im Bedarfsfall werden Entzündungsmediatoren sezerniert, die Abwehrzellen anziehen und das adaptive Immunsystem aktivieren.

    (Quelle: Siegenthaler, Blum, Klinische Pathophysiologie, Thieme, 2006)

    Erregerspektrum

    Eine Pneumonie entsteht auf dem Boden einer Infektion mit Viren, Bakterien, Pilzen, Protozoen oder Parasiten. Die Keime verursachen eine Entzündung des Lungenparenchyms (mehr dazu hier).

    Das Erregerspektrum von Pneumonien variiert entsprechend dem Ansteckungsort und der Immunkompetenz.

    CAP:

    • Häufigster Erreger: Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken)

    • Weitere: Haemophilus influenzae, Mycoplasma pneumoniae (häufig bei Kindern!), Legionellen, Staphylococcus aureus, Chlamydophila (Chlamydia) psittaci, Chlamydophila pneumoniae, E. coli, Klebsiella pneumoniae sowie Viren (z.B. RS, Adeno, Influenza).

    HAP:

    • Staphylococcus aureus

    • Pseudomonas aeruginosa (Feuchtkeim, z.B. in Beatmungssystemen auf Intensivstationen)

    • Enterobacteriaceae (Klebsiella pneumoniae z.B. auch bei VAP)

    • Anaerobier bei Aspirationen

    • therapieresistente Krankenhauskeime wie MRSA.

    Opportunistische Erreger treten bei immungeschwächten Patienten auf.

    Praxistipp:

    Häufig werden bei nosokomialen Pneumonien Keime der oropharyngealen Flora nachgewiesen, die über Mikro- oder Makroaspirationen in die Lunge gelangen. Im Verlauf einer Hospitalisierung verändert sich aber die oropharyngeale Flora: Ab dem 4./5. Tag des Spitalaufenthaltes werden vermehrt gramnegative Darmbakterien in der Mundschleimhaut nachweisbar, die dann entsprechend nosokomiale Pneumonien auslösen können. Die auslösenden Erreger sind i.A. nur potenziell pathogen.

    Merke:

    Häufigste Erreger einer HAP sind Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Viren und Pilze sind eher selten!

    Erregerspektrum bei CAP, HAP und unter Immunsuppression im Überblick
    PneumonieErregerspektrum

    CAP (community-acquired pneumonia)

    häufigste Erreger sind Pneumokokken,
    deutlich seltener:

    • Haemophilus influenzae (seit Einführung der Impfung↓)

    • Mykoplasma pneumoniae (junge Patienten)

    • Legionellen (z.B. bei Reisen mit Hotelkontakt)

    • Staph. aureus

    • Chamydophila pneumoniae (Tierkontakt: Papageien, Sittiche, Tauben)

    • E. coli

    • Klebsiellen

    • Viren (z.B. RSV, Adeno, Influenza).

    HAP (hospital-acquired pneumonia)

    • Acinetobacter

    • Enterobacter

    • Staphylokokken (v.a. Staph. aureus)

    • therapieresistente Krankenhauskeime, z. B. MRSA

    • Legionellen

    • Mykoplasmen und Chlamydien

    • Pseudomonaden

    • Klebsiellen.

    unter Immunsuppression (pneumonia in the immunosuppressed host)

    opportunistische Erreger:

    • Viren (CMV, HSV)

    • Pilze (Pneumocystis jirovecii, Aspergillus, Candida)

    • Parasiten (Toxoplasma gondii, Strongyloides stercoralis).

    Einige Erreger kommen in Abhängigkeit vom Alter gehäuft vor. Mehr zur Pneumonie im Kindesalter findest du in der Pädiatrie.

    Symptomatik

    Die typische Pneumonie äußert sich durch:

    • Fieber, begleitet von Schüttelfrost

    • Dyspnoe mit „Nasenflügeln“

    • starken Husten und reichlich purulentem Sputum

    • schweres Krankheitsgefühl.

    Meist liegt eine Pneumokokken-bedingte Lobärpneumonie vor. Eine Begleitpleuritis führt zu atemabhängigen Schmerzen.

    Die atypische Pneumonie (v.a. durch Mykoplasmen, Chlamydien und Legionellen ausgelöst) beginnt langsam und äußert sich mit milderen Symptomen wie:

    • Kopf- und Gliederschmerzen, Myalgien

    • leichtem Fieber

    • trockenem Husten mit wenig Auswurf

    • nur mäßig beeinträchtigtem Allgemeinbefinden.

    Auffällig ist die Diskrepanz zwischen dem deutlichen interstitiellen Verschattungsmuster in der Röntgen-Thorax-Aufnahme und der eher leichten klinischen Symptomatik.

    Image description
    Typische und atypische Pneumonie

    Während sich eine typische Pneumonie durch typische Symptome äußert, kann eine atypische Pneumonie sehr unterschiedlich und symptomarm verlaufen.

    (Quelle: Hof, Dörries, Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 2017)

    Bei sekundären Pneumonien, z.B. bakteriellen Pneumonien, die nach einer Virusinfektion auftreten (z.B. Influenza), kommt es nach einer passageren Beschwerdebesserung zu einem neuerlichen Fieberanstieg mit zunehmendem Husten und eitrigem Sputum.

    Vorsicht:

    Auch typische Pneumonien können von atypischen Erregern ausgelöst werden und umgekehrt.

    Mit steigendem Lebensalter haben Patienten mit Pneumonie eher weniger Symptome. Anstelle von Fieber oder Husten mit Auswurf treten vermehrt Verwirrtheit oder Durchfall auf.

    Praxistipp:

    Tritt im Rahmen einer Lungenentzündung eine Urtikaria auf, muss an eine Mykoplasmenpneumonie gedacht werden.

    Komplikationen

    Folgende Komplikationen können auftreten:

    • respiratorische Insuffizienz durch die schmerzbedingte flache Atmung und die restriktive Ventilationsstörung

    • pneumogene Sepsis

    • Chronifizierung bei immunsupprimierten Patienten

    • Pleuritis mit parapneumonischem Pleuraerguss evtl. bis hin zum Pleuraempyem

    • selten:

      • Hämolyse bei Mykoplasmen-Pneumonie

      • Lungenabszess (heute frühzeitige Antibiotikatherapie).

    Diagnostik

    Diagnosekriterien

    Eine CAP gilt als wahrscheinlich, wenn folgenden Kriterien erfüllt sind:

    • Hauptkriterium: Infiltratnachweis in der Röntgen-Thoraxaufnahme

    • mind. 2 Nebenkriterien: Fieber, Husten, Hämoptyse bzw. pneumonietypischer Auskultationsbefund.

    Von einer nosokomialen Pneumonie ist auszugehen bei radiologisch neu aufgetretenen und persistierenden Infiltraten (> 48 h nach Krankenhausaufnahme), wenn zusätzlich 2 der folgenden Kriterien erfüllt sind:

    • Leukozytose (≥ 12 000/µl) oder Leukopenie (≤ 4000/µl)

    • Fieber > 38,3°C oder Hypothermie < 36°C

    • purulentes Tracheobronchialsekret.

    Vorsicht:

    Die Unterscheidung zwischen einem schweren Infekt der Atemwege (viral/keine Antibiotikatherapie notwendig) und einer bakteriellen Pneumonie ist nicht immer einfach. Daher solltest du zur Diagnosestellung neben der klinischen und laborchemischen Untersuchung auch immer eine Röntgen-Thoraxaufnahme anfertigen lassen.

    Merke:

    Eine CAP ist dann sichergestellt, wenn das Hauptkriterium (apparativer Befund) und 2 Nebenkriterien (klinischer Befund bzw. Auskultation) erfüllt sind.

    Anamnese

    Anamnestisch sollte insbesondere Folgendes erfragt werden:

    • schwere Grunderkrankung?

    • zurückliegender Atemwegsinfekt?

    • Immunsuppression?

    • vorangegangener Krankenhausaufenthalt?

    • Reiseanamnese.

    Körperliche Untersuchung

    Bei der körperlichen Untersuchung lassen sich v.a. bei der Lobärpneumonie („typische Pneumonie“) folgende Befunde erheben:

    • Vitalparameter: Fieber, Tachypnoe (auf > 20/min)

    • Inspektion: Einsatz der Atemhilfsmuskulatur und Nasenflügeln bei Dyspnoe

    • Palpation: verstärkter Stimmfremitus (verstärkte Fortleitung der mit tiefer Stimme gesprochenen Zahl „99“)

    • Perkussion: gedämpfter Klopfschall

    • Auskultation: feinblasige Rasselgeräusche, Bronchialatmen, Bronchophonie, evtl. Pleurareiben.

    Bronchialatmen bei Pneumonie (Audiobeispiel)

    Beim Gesunden ist das Bronchialatmen über der Trachea zu hören. Es ist hochfrequent und bei der Exspiration lauter als bei Inspiration. Im Rahmen einer Pneumonie findet sich Flüssigkeit und entzündliches Zellgewebe in den Alveolen. Dieses „verdichtete“ Lungengewebe leitet bronchiale Atemgeräusche deutlicher als luftgefülltes Gewebe zur Thoraxwand. Bronchialatmen ist daher ein typischer Auskultationsbefund bei einer Pneumonie (aus Murphy, Würtemberger, Auskultationskurs Lunge, Thieme, 2011).

    Unterschiede in der Symptomatik und körperlichen Untersuchung bei typischer vs. atypischer Pneumonie
    DDSymptomePerkussionPalpationAuskultation

    Lobärpneumonie („typische“ Pneumonie)

    Fieber, Tachypnoe, Nasenflügeln bei Dyspnoe, Thoraxschmerz bei Pleuritis

    gedämpfter Klopfschall („hyposonor“)

    Stimmfremitus↑

    feinblasige Rasselgeräusche, Bronchialatmen, Bronchophonie, evtl. Pleurareiben.

    atypische Pneumonie

    trockener Husten, milde Allgemeinsymptome

    meist unauffällig

    meist unauffällig

    meist unauffällig

    Merke:

    Die typischen Befunde einer Lobärpneumonie sind

    • Tachypnoe

    • gedämpfter Klopfschall

    • feinblasige Rasselgeräusche.

    Bei Bronchopneumonie zeigen sich diese Befunde seltener, bei interstitieller Pneumonie können sie gar fehlen.

    Labordiagnostik

    BSG, CRP, Leukozytenzahl und Prokalzitonin lassen das systemische Ausmaß der Entzündung abschätzen. Die Spezifität für bakterielle Pneumonien ist dabei am höchsten für Prokalzitonin (die übrigen Werte steigen auch im Rahmen viraler Infekte an).

    Blutkulturen sollen bei HAP zur Diagnose der bakteriämischen Pneumonie, zur Therapiesteuerung und Aufdeckung extrapulmonaler Infektionsquellen entnommen werden. Eine Blutgasanalyse sollte zur Abklärung eines möglichen Sauerstoffmangels durchgeführt werden.

    Praxistipp:

    Bakterielle Pneumonie:

    • Anstieg des CRP auf > 5 mg/dl

    • Leukozytose mit Linksverschiebung.

    Interstitielle Pneumonie:

    • CRP steigt selten auf über 5 mg/dl.

    • Die BSG ist allerdings mittelgradig beschleunigt (30–50 mm in der 1. Stunde).

    • Eine Leukozytose kann fehlen.

    • Leukopenien (< 5000/μl) kommen vor.

    Lerntipp:

    Bei schweren bakteriellen Infektionen mit Leukozytose können bei differenzialdiagnostischer Betrachtung des Blutbildes im Zytoplasma von Granulozyten sog. toxische Granulationen beobachtet werden: Die sonst eher blassen Granula treten deutlich rot-violett hervor. Dies ist ein Hinweis auf eine besonders hohe Abwehraktivität der Zellen. Zusätzlich sind die Granulozyten häufig stabkernig, d.h. aufgrund des erhöhten Bedarfs noch nicht vollständig im Sinne einer Linksverschiebung ausgereift.

    Erregernachweis

    Bei einer ambulant erworbenen „typischen“ Pneumonie ohne Risiken ist ein Erregernachweis nicht notwendig, da die herkömmlichen Erreger mit den einsetzbaren Antibiotika gut behandelt werden können.

    Ein Erregernachweis ist indiziert bei:

    • schwerem Verlauf

    • Therapieversagen

    • nosokomialen Pneumonien.

    Eine Erregerisolierung („direkter“ Keimnachweis durch Mikroskopie des Grampräparats und Kultur) kann aus folgenden Materialien erfolgen:

    • Sputum (cave: Trefferquote bei Aufarbeitung innerhalb von 4 h 10–30 %), besser noch Bronchialsekret

    • bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit

    • Pleurapunktat

    • Blutkulturen (bei Fieber/ V.a. hämatogene Streuung).

    Praxistipp:

    Bei nosokomialen Infektionen muss für den Erregernachweis besonders hochwertiges Atemwegsmaterial verwendet und steril aufgefangen werden (z.B. mithilfe steriler Katheter). Kulturen werden z.B. aus tracheobronchialem Aspirat (TBAS) oder bronchoalveolärer Lavage (BAL) angelegt.

    Zur Bestimmung des Antikörpertiters werden serologische Untersuchungen durchgeführt. Das kann bei den folgenden Erregern sinnvoll sein:

    • Mykoplasmen

    • Chlamydien

    • Legionellen

    • Coxiellen

    • Viren (z.B. Influenza/Parainfluenza).

    Mittels PCR lässt sich bei vielen der genannten Erreger zudem ihre spezifische Nukleinsäure amplifizieren (z.B. Influenzavirus-PCR aus Rachenabstrich). Einige Erreger können im Rahmen der Sofortdiagnostik auch durch direkte Immunfluoreszenz (z.B. Legionellen, Viren), Antigendetektion im Urin (Schnelltest, insbesondere für Legionellen geeignet, eher schlecht für Pneumokokken geeignet) sowie im Rachenabstrich (z.B. Viren) nachgewiesen werden.

    Lerntipp:

    Präge dir die geeigneten Materialien bzw. Nachweismethoden zur Erregeridentifizierung gut ein. Falls ein Erregernachweis bei einer ambulanten Pneumonie erforderlich ist, wären z.B. eine Sputumkultur und Blutkulturen geeignet. Eine Bronchoskopie (zur Gewinnung bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit) muss i.d.R. nur bei schwersten und komplizierten Verläufen durchgeführt werden. Legionellen können aus Sputum mittels PCR nachgewiesen werden. Beachte jedoch, dass der Schnelltest auf Legionellen-Antigen (aus Urin) schneller, kostengünstiger und weniger aufwendig ist. Dass man Legionellen am besten im Urin nachweist, kommt des Öfteren in Fragen vor. Außerdem sollte dir klar sein, wann Antikörpertiterbestimmungen sinnvoll sind (z.B. bei Mykoplasmen und Viren) und wann nicht (z.B. Mykobakterien → werden in Kultur und PCR z.B. aus Bronchialsekret nachgewiesen). In den Wintermonaten kann angesichts der Influenza-Saison zusätzlich eine PCR-Untersuchung auf das Influenzavirus aus dem Rachenabstrich differentialdiagnostisch sinnvoll sein.

    Mikrobiologische Untersuchungstechniken in der Pneumonie-Diagnostik
    TestBesonderheiten

    Kultur

    aus Sputum, Bronchialsekret, BAL, Pleurapunktat

    Blutkultur

    bei Fieber indiziert

    Serologie

    u.a. bei intrazellulären Erregern (Mykoplasmen, Chlamydien, Coxiellen, Viren) und Legionellen

    PCR

    u.a. bei Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen und Viren

    Sofortdiagnostik durch Immunfluoreszenz

    z.B. Legionellen, Viren

    Antigennachweis im Urin

    Legionellen (gut feststellbar), Pneumokokken (wenig aussagekräftig)

    Rachenabstrich

    Viren

    Merke:

    Bei Verdacht auf eine ambulant erworbene Pneumonie ohne spezielle Risiken muss vor Therapiebeginn kein Erregernachweis durchgeführt werden. Bei interstitiellen Pneumonien macht es Sinn, durch Antigen-Nachweise in Bronchialsekret oder Urin bzw. DNA-Analytik im Serum nach dem Erreger zu suchen.

    Praxistipp:

    Generell ist bei der mikrobiologischen Untersuchung von Sputum immer eine mögliche Kontamination mit apathogenen Keimen der oropharyngealen Flora zu beachten, die insbesondere bei Transportzeiten > 4 h zu falsch positiven Ergebnissen führen.

    Folgende Keime sind Bestandteile der Normalflora und tauchen oft im Befund auf:

    • vergrünende (viridans) Streptokokken

    • Neisserien,

    • Corynebakterien und

    • Staphylococcus epidermidis.

    20% (!) aller Menschen haben zudem eine asymptomatische Besiedelung des Nasenraumes durch Staphylococcus aureus. Der Nachweis sollte daher kritisch gewertet werden.

    Apparative Diagnostik

    Röntgen-Thoraxaufnahme

    Leitliniengerecht wird bei Verdacht auf Pneumonie die Durchführung einer Röntgen-Thoraxaufnahme gefordert. Erfasst werden:

    • Befundausdehnung (mono-multilobär, uni-bilateral)

    • Begleiterkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz)

    • Komplikationen (Pleuraerguss, Abszedierung).

    Je nach Verschattungsmuster unterscheidet man:

    • Lobärpneumonie: flächenhafte homogene Verschattungen von Segmenten oder ganzen Lappen, relativ scharf begrenzt, positives Bronchopneumogramm (d.h., dunkle, luftgefüllte Atemwege heben sich vom hellen, infiltrierten Lungengewebe ab).

    • Bei Mittellappenpneumonie ggf. Silhouettenphänomen: Ventral gelegene Lungenverdichtungen lassen die Herzkontur unscharf erscheinen.

    • Bronchopneumonie: multilokuläre Fleckschatten, die zur Konfluenz neigen und sich an keine Lungengrenzen halten.

    • Interstitielle Pneumonie: hilifugale interstitielle Zeichnungsvermehrung, netzartig oder streifig.

    Praxistipp:

    Eine fehlende oder ungenügende klinische Besserung einer ambulant erworbenen Pneumonie ist Indikation für eine Röntgen-Thorax-Kontrollaufnahme. Bei therapierefraktären Infiltraten und schwieriger Differenzialdiagnose sollte bei nosokomial erworbener Pneumonie eine erweiterte bildgebende Diagnostik mittels Computertomografie erfolgen.

    Image description
    Einteilung der primären Pneumonien im Röntgenbild

    Lobärpneumonie rechter Mittellappen: alveoläre Flächenschatten des rechten Mittel- und Unterfeldes. Nach kranial ist die Verschattung durch das horizontale Interlobium scharf begrenzt. Bronchopneumonie: herdförmige konfluierende Verdichtungen rechts im Unterlappen. Interstitielle Pneumonie: hilifugale interstitielle Zeichnungsvermehrung.

    (Quelle: Reiser, Kuhn, Debus, Duale Reihe Radiologie, Thieme, 2017)
    Praxistipp:

    Ein der Lobärpneumonie differenzialdiagnostisch ähnliches Verschattungsmuster zeigen:

    • Atelektasen

    • Tumoren

    • Lungeninfarkt.

    Ein der Bronchopneumonie und interstitiellen Pneumonie ähnliches Verschattungsmuster zeigen:

    • Herzinsuffizienz

    • Sarkoidose

    • Kollagenosen

    • Tuberkulose

    • interstitielle Lungenerkrankungen

    • Eosinophilenpneumonie

    • verschiedene Formen der Alveolitis.

    Lerntipp:

    Die Röntgenbefunde werden gerne geprüft. Wichtig ist v.a., dass du eine Bronchopneumonie von einer Lobärpneumonie unterscheiden kannst.

    Bei der Bronchopneumonie sieht man nebeneinanderliegende Fleckschatten, die konfluieren und keinen Lungengrenzen folgen.

    Bei der Lobärpneumonie sind die Schatten flächiger (i.d.R. Infiltration eines Segments oder Lappens) und relativ scharf begrenzt.

    Pathologie

    Allen Pneumonien liegt eine Störung der tracheobronchopulmonalen Abwehr zugrunde.

    Je nachdem, in welcher Struktur der Lunge sich die Entzündung abspielt, unterscheidet man:

    • alveoläre Pneumonie und

    • interstitielle Pneumonie.

    Alveoläre Pneumonie

    Der Entzündungsprozess spielt sich in den Alveolen ab (klinisch zeigt sich eine typische Pneumonie). Sie sind meist bakteriell bedingt. Man unterscheidet folgende Formen:

    • Lobärpneumonie: Befall der Alveolen und gleichförmige Ausbreitung auf Lappenebene. Die Entzündung verläuft in 5 Phasen. Die phasentypischen morphologischen Veränderungen finden sich zeitgleich in allen Teilen des befallenen Lungenlappens.

    • Herdpneumonie (auch lobuläre oder Bronchopneumonie): Befall der Bronchioli und deszendierende Ausbreitung in die Alveolen. Die Entzündung bleibt auf die Läppchenebene beschränkt. Meist sind mehrere Herde in unterschiedlichen Entzündungsphasen nebeneinander vorhanden (im Gegensatz zur Lobärpneumonie).

    Interstitielle Pneumonie

    Befall des Interstitiums durch Tröpfcheninfektion mit Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen oder Influenza- und Parainfluenzaviren, ohne alveoläres Exsudat. Stattdessen entstehen Infiltrationen der Alveolarsepten und des peribronchiolären Bindegewebes. Klinisch zeigt sich eine atypische Pneumonie.

    Merke:

    CAP: Viren führen meist zu einer interstitiellen Entzündungsreaktion.

    Die 5 Phasen der alveolären Entzündung einer Lobärpneumonie
    PhaseBeginnCharakteristika

    Anschoppung

    Stunden

    Seröse Entzündung, Hyperämie in den Kapillaren und eiweißreiches Exsudat in den Alveolen; makroskopisch ist die Lunge blutreich, dunkelrot, weich und schwer; an der Schnittfläche befindet sich eine trübe, dunkelrote und schaumige Flüssigkeit.

    rote Hepatisation

    etwa 2.–3. Tag

    Hämorrhagische Entzündung mit intraalveolärem Fibrinnetz und extravasalen Erythrozyten; die Lunge zeigt eine feste, leberähnliche Konsistenz mit dunkelroter, körniger (→ Fibrin-Erythrozyten-Pfröpfe) und trockener Schnittfläche.

    graue Hepatisation

    etwa 4.–6. Tag

    fibrinöse Entzündung, Erythrozytenzerfall sowie zunehmende Granulozyteninfiltration; Makroskopie: graue, trockene, brüchige Lunge, graue Körnelung der Schnittfläche

    gelbe Hepatisation

    etwa 7.–8. Tag

    eitrige Entzündung durch Granulozytenzerfall; Makroskopie: gelbliche, trübe Lunge, feuchte Schnittfläche mit trübem, schmierig-eitrigem Abfluss

    Lyse

    etwa ab 9. Tag

    Fibrinolyse: Entfernung von Exsudat, Zelltrümmern und Fibrin durch Abhusten bzw. über Lymphbahnen; makroskopisch feuchte Lunge mit gräulich gelbem Abfluss

    Restitutio ad integrum

    nach Wochen

    Wiederherstellung eines normalen Lungenparenchyms

    Image description
    Graue Hepatisation bei einer Lobärpneumonie

    Die phasentypischen morphologischen Veränderungen finden sich zeitgleich in allen Teilen des befallenen Lungenlappens/Lungensegments (im Gegensatz zur Bronchopneumonie!). Hier: graue Hepatisation bei einer Lobärpneumonie durch Pneumokokken. Die Alveolen sind vollständig mit Granulozyten angefüllt. Klinisch schwere Dyspnoe.

    (Quelle: Krams et al., Kurzlehrbuch Pathologie, Thieme, 2013)
    Image description
    Bronchopneumonie mit unterschiedlichen Entzündungsstadien

    Der histologische Befund der Bronchopneumonie ist „bunter“ als bei der Lobärpneumonie – je nach Alter der einzelnen Entzündungsherde sind zeitgleich (!) unterschiedliche Phasen der alveolären Entzündungsreaktion (Anschoppung, Hepatisation, Lysis) nachweisbar. Zusätzlich variieren die morphologischen Veränderungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Erreger. Hier: rote Hepatisation und graue Hepatisation.

    (Quelle: Krams et al., Kurzlehrbuch Pathologie, Thieme, 2013)

    Differenzialdiagnose(n)

    Die akute Bronchitis ist die wichtigste Differenzialdiagnose der Pneumonie.

    Weitere Differenzialdiagnosen kannst du der Tabelle entnehmen.

    Differenzialdiagnosen der Pneumonie
    DifferenzialdiagnoseAusschlussmaßnahme

    Bronchialkarzinom

    • Anamnese (Raucher?)

    • CT

    • transbronchiale Biopsie

    Tuberkulose

    • Tuberkulintest

    • Nachweis der Mykobakterien (Kultur, PCR)

    Lungeninfarkt nach Lungenarterienembolie

    • Anamnese und klinischer Befund (tiefe Beinvenenthrombose?)

    • EKG, Echokardiografie (Zeichen der Rechtsherzbelastung?)

    • CT-Angiografie

    eosinophile Pneumonie

    • BAL und Blutbild → Nachweis der Eosinophilie

    interstitielle Lungenerkrankungen

    • Lungenfunktionsprüfung

    • Röntgen-Thorax

    • HR-CT

    Therapie

    Sowohl Patienten mit CAP als auch mit HAP werden auf Basis verschiedener Einflussfaktoren in bestimmte Risikogruppen eingeteilt. Diese Einteilung bildet die Grundlage der anschließenden Therapie.

    Risikoabschätzung bei der CAP

    Wurde bei einem Patienten eine ambulant erworbene Pneumonie diagnostiziert, stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen (stationär/ambulant?) und seinem Letalitätsrisiko.

    Hierfür eignet sich der CRB-65-Index, der leicht zu bestimmen ist. Für jedes festgestellte Kriterium wird ein Punkt vergeben:

    • Confusion (Verwirrung)

    • Respiratory rate (Atemfrequenz): ≥ 30/min

    • Blood pressure (Blutdruck): systolisch < 90 mmHg/diastolisch ≤ 60

    • Alter ≥ 65 Jahre.

    Die höchstmögliche Punktzahl ist 4. Bei einem CRB-65 von 0 besteht bei niedrigem Letalitätsrisiko die Möglichkeit einer ambulanten Betreuung. Trifft ≥ 1 Kriterium zu, sollte eine stationäre Aufnahme erwogen werden (mittelschwere oder hospitalisierte CAP). Das Letalitätsrisiko bei einem CRB-65-Score von 1-2 Punkten liegt laut aktueller Leitlinie zwischen 6 und 13 %. Bei einem CRB-65-Score von 3-4 Punkten spricht man bereits von einem Letalitätsrisiko über 20%. Bei einem CRB-65-Score von 0 ist von einer Letalität zwischen 0 und 2 % auszugehen.

    Lerntipp:

    Schweregrad der CAP:

    • leichtgradige CAP (Pat. mit CRB-65 = 0 oder Pat. ≥ 65 J. ohne instabile Begleiterkrankung): ambulante Therapie

    • mittelschwere CAP (≥ 1 Kriterium erfüllt): Stat. Aufnahme sollte erwogen werden.

    • schwere CAP (bei CRB-65 ≥ 2): intensivmedizinische Betreuung.

    Zusätzlich können Major- und Minor-Kriterien zum Einsatz kommen, um die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung abzuschätzen.

    • Major-Kriterien:

      • Notwendigkeit der Intubation und maschinellen Beatmung

      • Notwendigkeit der Gabe von Vasopressoren > 4 h (septischer Schock).

    • Minor-Kriterien:

      • schwere akute respiratorische Insuffizienz (paO2/FiO2 < 100)

      • multilobuläre Infiltrate in der Röntgen-Thoraxaufnahme

      • systolischer Blutdruck < 90 mmHg.

    Bei Patienten mit einem CRB-65 ≥ 2 bzw. bei einem Vorliegen von 1 Major- bzw. 2 Minorkriterien wird eine intensivmedizinische Betreuung notwendig (schwergradige CAP).

    Risikoabschätzung bei der HAP

    Für die initiale, kalkulierte antimikrobielle Therapie der nosokomialen Pneumonie wird zwischen Patienten mit bzw. ohne Risikofaktoren für multiresistente Erreger (MRE) unterschieden.

    Risikofaktoren für MRE:

    • Aufenthalt in einer Intensivstation

    • strukturelle Lungenerkrankung

    • antiinfektive Vorbehandlung

    • late Onset (Erkrankung ab dem 5. Tag im Krankenhaus)

    • invasive Beatmung > 4–6 Tage

    • Aufnahme aus Langzeitpflege, Tracheostoma, chronische Dialyse, offene Hautwunden

    • Malnutrition

    • bekannte Kolonisation durch MRE.

    Allgemeine und supportive Maßnahmen

    Körperliche Schonung, aber Frühmobilisation (d.h. der Patient sollte sich innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme für mindestens 20 Minuten außerhalb des Bettes aufhalten), Atemtherapie, ggf. supportive Kochsalz-Inhalation, Flüssigkeitszufuhr (v.a. bei Fieber und zur Sekretolyse), Paracetamol oder Ibuprofen zur Antipyrese und Analgesie sowie der Einsatz von Mukolytika. Gegebenenfalls muss im Verlauf die Indikation für eine nasale Sauerstoffzufuhr, eine Maskenbeatmung (z.B. mit CPAP) bzw. im Extremfall zur Intubation gestellt werden.

    Antibiotikatherapie

    An erster Stelle steht, entsprechend dem wahrscheinlichsten Erregerspektrum, die kalkulierte Behandlung mit Antibiotika, die nicht durch diagnostische Maßnahmen verzögert werden sollte. Einfluss auf die Auswahl des geeigneten Antibiotikums haben dabei folgende Faktoren:

    • vorausgegangene Antibiotikatherapie

    • Begleit- oder Grunderkrankungen

    • Ort der Infektion (ambulant vs. nosokomial bzw. Normal- vs. Intensivstation)

    • lokale Erreger- bzw. Resistenzsituation.

    Kalkulierte Initialtherapie bei CAP
    PneumonieRisikofaktorenTherapie der WahlAlternative

    ambulante CAP

    ohne Risikofaktor

    Aminopenicillin: Amoxicillin

    Fluorchinolon***:

    • Moxifloxacin

    • Levofloxacin

    Makrolid:

    • Azithromycin

    • Clarithromycin

    • Roxithromycin

    oder

    Tetrazyklin:

    • Doxycyclin

    mit Risikofaktor*

    Betalaktam-Antibiotikum/Betalaktamaseinhibitor:

    • Amoxicillin/Clavulansäure

    • Sultamicillin

    Fluorchinolon***:

    • Levofloxacin

    • Moxifloxacin

    oder

    Cephalosporin:

    • Cefuroxim

    • Cefpodoxim

    hospitalisierte/schwere CAP

    ohne Pseudomonas-Risiko

    Betalaktam-Antibiotikum/Betalaktamaseinhibitor:

    • Amoxicillin/Clavulansäure

    • Ampicillin/Sulbactam

    • Cefuroxim oder Ceftriaxon oder Cefotaxim

    bei schwerer CAP evtl. in Kombination mit einem Makrolid

    Fluorchinolon***:

    • Levofloxacin

    • Moxifloxacin

    mit Pseudomonas-Risiko**

    pseudomonasaktives Betalaktam-Antibiotikum/Betalaktamaseinhibitor:

    • Piperacillin/Tazobactam

    • Cefepim

    • Imipenem bzw. Meropenem

    plus

    Fluorchinolon:

    • Levofloxacin

    • Ciprofloxacin

    Breitband-Cephalosporin (3. Generation): Ceftazidim.

    pseudomonasaktives Betalaktam-Antibiotikum

    plus

    Aminoglykosid und Makrolid:

    • Amikacin

    • Gentamicin

    • Tobramycin

    * Patienten sind mit Antibiotika vorbehandelt, leiden an Begleiterkrankungen oder befinden sich in Pflegeheimen. ** Patienten zeigen andere Lungenerkrankungen, eine Vorbehandlung mit Antibiotika oder eine langfristige Therapie mit Glukokortikoiden oder waren erst kürzlich stationär in Behandlung. *** Für  Moxifloxacin  wie auch für Levofloxacin  liegt ein  Rote-Hand-Brief  mit  einer  Indikationseinschränkung  vor: Nebenwirkung an Bewegungsapparat und Nervensystem, u. A. Tendinitis und Sehnenruptur.  Demnach  sollen  beide  Substanzen  nur  zum Einsatz  kommen, sofern keine  gleich  gute  Alternative verfügbar ist.

    Merke:

    Orale Cephalosporine werden zur kalkulierte Initialtherapie der CAP nicht empfohlen, da diese einen Risikofaktor für die Ausbreitung von ESBL darstellen und zudem die Selektion von Clostridioides difficile begünstigen.

    Lerntipp:

    Fragen nach der kalkulierten Antibiotikatherapie bei den verschiedenen Pneumonieformen und den jeweiligen Keimspektren sind besonders beliebt.

    Merke dir Folgendes:

    • bei ambulanter CAP (ohne Risikofaktoren): Initialtherapie mit Amoxicillin

    • bei CAP mit mikrobiologischem Nachweis von Streptococcus pneumoniae: Deeskalation bzw. Fokussierung der antimikrobiellen Therapie auf Penicillin G (intravenös) falls keine Kontraindikationen vorliegen (klinische Instabilität oder Penicillinallergie)

    • bei hospitalisierter CAP ohne Pseudomonas-Risiko: Betalaktam-Antibiotikum mit oder ohne Makrolid

    • bei hospitalisierter CAP mit Risiko für Pseudomonas-Pneumonie: Piperacillin/Tazobactam oder Ceftazidim oder Imipenem bzw. Meropenem jeweils in Kombination mit Ciprofloxacin

    • bei Chlamydien-Pneumonie: Doxycyclin (Tetrazyklin), alternativ Makrolide oder der Gyrasehemmer Moxifloxacin.

    Kalkulierte Initialtherapie bei HAP
    multiresistente ErregerTherapie mitWirkstoff

    kein erhöhtes Risiko

    Aminopencillin/Betalaktamaseinhibitor

    oder

    • Ampicillin/Sulbactam

    • Amoxicillin/Clavulansäure

    Cephalosporin 3. Generation

    oder

    • Ceftriaxon

    • Cefotaxim

    Carbapenem

    oder

    • Ertapenem

    Fluorchinolon

    • Moxifloxacin

    • Levofloxacin

    erhöhtes Risiko

    pseudomonaswirksames Betalaktam-Antibiotikum/Betalaktamaseinhibitor

    plus

    • Piperacillin/Tazobactam

    • Cefepim, Ceftazidim

    • Imipenem/Cilastatin

    • Meropenem, Doripenem

    Fluorchinolon

    oder

    • Ciprofloxacin

    • Levofloxacin

    Aminoglykosid

    • Gentamicin

    • Tobramicin

    • Amikacin

    bei MRSA-Verdacht plus

    • Glykopeptid oder

    • Oxazolidinon

    • Vancomycin

    • Linezolid

    Therapieversagen

    Jede Pneumonie, die sich 3 d (72 h) nach Therapiebeginn nicht gebessert hat, zählt als Therapieversagen (jeder 6. Patient!).

    Weiterhin zählt als Versagen:

    • wenn innerhalb 1 Jahres 2x eine Pneumonie auftritt,

    • bei initialem Ansprechen und Rezidiv.

    Bei Therapieversagen sollte nach aktueller Leitlinie eine erneute, wenn möglich invasive Diagnostik zur Klärung der Ätiologie erfolgen, in Abhängigkeit vom differenzialdiagnostischen Spektrum ggf. erweiterte bildgebende Diagnostik.

    Verlauf und Prognose

    Die Letalität der CAP ist gering, die der nosokomialen Pneumonie hingegen hoch. Die Pneumonie des älteren Menschen (≥65 Jahre) ist mit einer erhöhten Letalität assoziiert.

    Mortalitätsraten bei CAP:

    • ambulant therapierte CAP: Mortalität < 2%

    • stationär behandelte CAP: Mortalität 2–10%

    • schwere CAP: Letalität 20–50%.

    Mortalitätsraten bei HAP:

    • bei Immunkompetenten: 15–50% (bei rechtzeitiger, adäquater Therapie)

    • bei inadäquater Therapie, zu spätem Beginn und Beatmungspflicht: 70–100%.

    Prävention

    Heutzutage gehört die Pneumokokkenimpfung zu der von der STIKO empfohlenen Grundimmunisierung im 1. Lebensjahr.

    Darüber hinaus wird eine Pneumokokkenimpfung bei bisher Nicht-Geimpften empfohlen bei:

    • Lebensalter > 60 Jahre

    • Splenektomie

    • allen Patienten > 2 Jahre, die unter einer chronischen Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankung leiden oder eine hämatologische Erkrankung, einen Immundefekt oder HIV aufweisen

    • Knochenmarks- und Organtransplantationsempfängern

    • Patienten mit Langzeitimmunsuppression

    • Patienten in Langzeitpflegeeinrichtungen.

    Wiederholungsimpfungen (alle 5 Jahre) sind Personen mit hohem Risiko für eine Pneumokokkensepsis oder -meningitis vorbehalten, z.B. bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder chronischen Nierenerkrankungen.

    Die Prävention nosokomialer Pneumonien ist Teil der Hygiene.

    Leitlinien und weiterführende Information

    • Leitlinie: Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie – Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

    • Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie – Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

      Abbrechen Speichern

      IMPP-Fakten im Überblick

      ExamenH11H06Nosokomiale Pneumonie: frühestens 48 h nach Krankenhausaufenthalt erworben.

      ExamenH07Sonderform der nosokomialen Pneumonie: Spättyp (late Onset) einer HAP (Erkrankung später als 5 Tage nach Krankenhausaufnahme).

      ExamenH06Zu den unspezifischen Abwehrmechanismen gegen kontinuierlich eingeatmete Mikroorganismen zählen Hustenreflex, Schleimproduktion, Ziliarfunktion und die Alveolarphagozytose.

      Erregerspektrum

      ExamenF21F18F16F15F08Häufigster Erreger ambulant erworbener Pneumonien ist Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken); bei Kindern oft Mycoplasma pneumoniae (Mykoplasmen).

      ExamenF18Eine intersitielle Pneumonie kann durch Chlamydophila (Chlamydia) psittaci verursacht werden.

      ExamenH06Chlamydien-Infektion ist eine Tröpfcheninfektion, z.B. bei Krankenhauspersonal.

      Häufigste Erreger der nosokomialen Pneumonie:

      • ExamenF17F14H07Pseudomonas aeruginosa (Feuchtkeim, z.B. in Beatmungssystemen auf Intensivstationen),

      • ExamenH22F22H07 Enterobacteriaceae,(Klebsiella pneumoniae z.B. auch bei VAP).

      • ExamenF14Anaerobier bei Aspirationen,

      • therapieresistente Krankenhauskeime wie MRSA.

      • ExamenF17oft Keime der oropharyngealen Flora, die über Mikro- oder Makroaspirationen in die Lunge gelangen.

      Symptomatik

      ExamenF08Typische Pneumonie: akutes Fieber, starker Husten, purulentes Sputum, schweres Krankheitsgefühl.

      ExamenF15Atypische Pneumonie/interstitielle Pneumonie: trockener Reizhusten, spärlicher Auswurf, subfebrile Temperaturen, Myalgien, Kopfschmerzen.

      ExamenH09Sekundäre Pneumonie: neuerlicher Fieberanstieg mit zunehmendem Husten und eitrigem Sputum nach einer passageren Beschwerdebesserung.

      Diagnostik
      Diagnosekriterien

      ExamenF21F19H18F14Eine CAP gilt als wahrscheinlich, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind; Hauptkriterium: Infiltratnachweis in der Röntgen-Thoraxaufnahme.

      Körperliche Untersuchung

      ExamenF17Auf > 20/min erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe).

      ExamenF08Perkussion (gedämpfter Klopfschall) und Auskultation (feinblasige Rasselgeräusche).

      ExamenH16Palpation: verstärkter Stimmfremitus.

      Labordiagnostik

      ExamenH18BSG, CRP, Prokalzitonin und Leukozytenzahl zur Abschätzung des systemischen Ausmaßes der Entzündung (die höchste Spezifität für bakterielle Pneumonien hat dabei Prokalzitonin).

      ExamenF17Bei schweren bakteriellen Infektionen mit Leukozytose können bei differenzialdiagnostischer Betrachtung des Blutbildes im Zytoplasma von Granulozyten sog. toxische Granulationen beobachtet werden.

      ExamenF14Eine Blutgasanalyse sollte zur Abklärung eines möglichen Sauerstoffmangels durchgeführt werden.

      Erregernachweis

      ExamenF19Erregeridentifizierung bei ambulanter Pneumonie normalerweise nur bei schwerem Verlauf und Therapieversagen nötig.

      ExamenH22F19H18H06Geeignet sind z.B. Blutkulturen (bei Fieber/ V.a. hämatogene Streuung) und eine Sputumkultur, sowie ein Direktnachweis des Erregers in der Gram-Färbung der Sputumprobe.

      ExamenF19H18Eine Bronchoskopie (zur Gewinnung bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit) ist i.d.R. nur bei schwersten und komplizierten Verläufen notwendig.

      ExamenH06Zur Bestimmung des Antikörpertiters sind u.a. bei Mykoplasmen, Legionellen und Viren (z.B. Influenza/Parainfluenza) serologische Untersuchungen sinnvoll.

      ExamenH22H18H14F12H09H06Legionellen können aus Sputum (mittels PCR) nachgewiesen werden. Der Schnelltest auf Legionellen-Antigen (aus Urin) ist jedoch schneller, kostengünstiger und weniger aufwendig.

      ExamenH22In den Wintermonaten kann eine Influenzavirus-PCR aus dem Rachenabstrich differentialdiagnostisch sinnvoll sein.

      Röntgen-Thorax

      ExamenF19H18F14Durchführung immer bei V.a. Pneumonie.

      ExamenH20F15F12H06Lobärpneumonie: Flächenhafte homogene Verschattungen von Segmenten oder ganzen Lappen, relativ scharf begrenzt.

      ExamenH17Bei Mittellappenpneumonie ggf. Silhouettenphänomen.

      ExamenH08Bronchopneumonie: multilokuläre Fleckschatten, die zur Konfluenz neigen und sich an keine Lungengrenzen halten.

      ExamenF15Interstitielle Pneumonie: Hilifugale interstitielle Zeichnungsvermehrung, netzartig oder streifig.

      ExamenH17Röntgenkontrollaufnahme bei fehlender oder ungenügender klinischer Besserung einer CAP.

      Therapie

      Risikoabschätzung der CAP mittels CRB-65-Index (für jedes festgestellte Kriterium wird 1 Punkt vergeben):

      • Confusion (Verwirrung)

      • Respiratory rate (Atemfrequenz): ≥ 30/min

      • Blood pressure (Blutdruck): systolisch < 90 mmHg/diastolisch ≤ 60

      • Alter ≥ 65 Jahre.

      ExamenH22F21F19H18Entscheidungskriterium, ob ambulante Therapie oder stätionäre Aufnahme erforderlich. Intensivmedizinische Betreuung bei CRB-65 ≥2 (schwere CAP).

      ExamenH22Anhand des CRB-65-Index lässt sich das Letalitätsrisiko der CAP abschätzen: Bei CRB-65-Score von 1-2 Punkten besteht ein Letalitätsrisiko von 6 bis 13 %.

      ExamenH22F19H18F16H14Allgemeine supportive Maßnahmen: körperliche Schonung, Frühmobilisation (Aufenthalt von mindestens 20 Minuten außerhalb des Bettes innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme), Atemtherapie, ggf. zusätzlich Kochsalz-Inhalation, Flüssigkeitszufuhr, Paracetamol oder Ibuprofen, nasale Sauerstoffzufuhr bzw. Maskenbeatmung (z.B. CPAP).

      Antibiotikatherapie:

      • ExamenH14Initial umgehend kalkulierte Antibiotikatherapie.

      • ExamenH07Wahl des Antibiotikums unter Berücksichtigung von vorausgegangener Antibiotikatherapie, Begleit- oder Grunderkrankungen, dem Ort der Infektion (ambulant vs. nosokomial bzw. Normal- vs. Intensivstation) und der lokalen Erreger- bzw. Resistenzsituation.

      • ExamenH22F21F08Ambulante erworbene Pneumonie (CAP) ohne Risikofaktoren: kalkulierte Initialtherapie mit Amoxicillin.

      • ExamenF19Bei mikrobiologischem Nachweis von Streptococcus pneumoniae: Fokussierung der antimikrobiellen Therapie auf Penicillin G intravenös möglich.

      • ExamenF19F14F12Hospitalisierte/schwere CAP ohne Pseudomonasrisiko: Amoxicillin/Clavulansäure oder Ceftriaxon, evtl. in Kombination mit einem Makrolid.

      • ExamenH19H06Wirksam gegen Pseudomonas sind u.a. Piperacillin/Tazobactam und Ceftazidim.

      • ExamenF22H19Nosokomiale Pneumonie (HAP) und MRSA-Verdacht: z.B. Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin.

      • ExamenF18F15H06Therapie der Chlamydien-Infektion: Makrolid, Alternative: Moxifloxacin, Clarithromycin.

      Prophylaxe

      Die Pneumokokkenimpfung gehört zu der von der STIKO empfohlenen Grundimmunisierung im 1. Lebensjahr. Bei bisher Nicht-Geimpften wird die einmalige Impfung u.a. Personen > 60 Jahren empfohlen.

      ExamenH18H12Wiederholungsimpfungen sind nur indiziert bei gefährdeten Erwachsenen (z.B. Immunsupprimierte).

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      zuletzt bearbeitet: 17.02.2023
      Fachlicher Beirat: Dr. med. Katharina Buschulte, 27.09.2022
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