Labordiagnostik
Im Folgenden sind gängige Laborparameter aus der Pneumologie zusammengefasst.
Parameter | Bestimmung bei Verdacht auf |
unspezifische Entzündung | |
bakterielle Infektion | |
Angiotensin converting enzyme (ACE) | |
α1-Antitrypsin-Mangel | |
IgE (gesamt und spezifisch) | allergisches Asthma bronchiale |
| Lungenbeteiligung i. R. rheumatischer Erkrankungen: |
| Lungentumor: |
Entzündungsparameter
Entzündliche Prozesse erkennt man häufig an:
einer Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG nach 1 h > 15 mm [Männer] bzw. > 20 mm [Frauen]),
einem Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP > 0,5 mg/dl) oder des Procalcitonins (PCT > 0,5 ng/ml) und
Antikörper, Autoantikörper und Tumormarker
Humorale Immundefekte sind zu erkennen an niedrigen Serumspiegeln von:
IgA (< 70 mg/dl),
IgG (< 700 mg/dl) und/oder
IgM (< 40 mg/dl).
Immunologische Laborbefunde
Ein selektiver IgA-Mangel kann Ursache rezidivierender Infekte sein.
Bei der exogen allergischen Alveolitis
findet man präzipitierende IgG- und IgM-Antikörper im Serum.Bei Kollagenosen sind Autoantikörper wie ANA und ENA nachweisbar.
ANCA und Basalmembran-Antikörper wie beim Goodpasture-Syndrom können bei einer Lungenblutung diagnostisch wegweisend sein.
Eine Erhöhung des angiotensin converting enzyme (ACE) im Serum findet man häufig bei Sarkoidosen.
Tumormarker (z.B. CEA, NSE, CYFRA 21–1) dienen der Verlaufsbeobachtung, nicht der Diagnose.
Mikrobiologie
Bei einer pulmonalen Infektion (z.B. einer ambulant erworbenen schweren Pneumonie oder einer fortgeschrittenen chronischen Bronchitis) kann eine mikrobiologische Untersuchung des Sputums erfolgen. Allerdings ist das Ergebnis nur dann aussagekräftig, wenn es sich tatsächlich um Sekret aus dem Bronchialtrakt (Sputum) handelt und nicht um Speichel („Spucke“).
Die Gewinnung von Sputum sollte möglichst morgens nach dem Aufstehen und nach Ausspülen des Mundes mit Wasser erfolgen. Der Patient löst einen kräftigen Hustenstoß aus und fängt das Sekret mit einem sauberen Sputumröhrchen auf.
Generell ist bei der mikrobiologischen Untersuchung von Sputum immer eine mögliche Kontamination mit apathogenen Keimen der oropharyngealen Flora zu beachten, die insbesondere bei Transportzeiten > 4 h zu falsch positiven Ergebnissen führt. Bei der Beurteilung von Sputumproben wird die Anzahl der polymorphkernigen Granulozyten pro Gesichtsfeld mitberücksichtigt – ihr Vorhandensein gilt als Qualitätskriterium für die Herkunft des Sputums aus den tiefen Atemwegen (und nicht aus dem Mund). Beurteilt wird insbesondere das Verhältnis zwischen Plattenepithelien (Hinweis auf Herkunft bzw. Kontamination aus dem Mundraum) und Granulozyten: Im Idealfall sollte das Sputum > 25 Granulozyten und < 10 Plattenepithelien pro Gesichtsfeld enthalten.
Ein weiteres wichtiges Qualitätskriterium für die Probe ist das Vorhandensein von Flimmerepithelien und Alveolarmakrophagen in der bronchoalveolären Lavage (BAL). Eine hohe Anzahl von Plattenepithelien oder der Nachweis von α-hämolysierenden Streptokokken und apathogenen Neisserien deuten auf eine starke Kontamination der Probe mit Rachensekret hin.
Bei schwer kranken Patienten werden heute aufwendigere Abnahmemethoden bevorzugt, die entsprechend zuverlässigere Resultate erbringen. Dazu gehört die bronchoalveoläre Lavage (BAL), bei der mittels diagnostischer Bronchoskopie Material aus bestimmten Lungenbezirken gewonnen werden kann. Nachteil der Probengewinnung ist die invasive Technik der Endoskopie.
Eitrige Punktate (Lungenabszess, Pleuraflüssigkeit) sollten immer auf bakterielle Erreger untersucht werden.
Infektiöses Material lässt sich von malignen Zellen anhand der BAL und Biopsie unterscheiden. Daher sollte in unklaren Fällen (Tuberkulose vs. Tumor) zur Diagnosefindung eine Bronchoskopie mit BAL und Biopsie erfolgen.
Materialgewinnung | Vorteil/Nachteil | Erfolg | Bewertung |
Trachealsekret | Vermischung von lokaler Flora der Trachea mit Mundflora | 53 % | + |
Bronchialspülung | nur Spülung, dabei Vermischung von lokaler Flora der Trachea mit Mundflora | 53 % | + |
bronchoalveoläre Lavage (BAL) | mechanische Blockade der Bronchien: Spülung distal davon | 82 % | +++ |
transbronchiale Biopsie | Mundflora wird abgetrennt, Eingriff ist aber stark belastend | 83 % | +++ |
Am Beispiel des Nachweises von Pneumocystis jirovecii. |
Die exogen allergische Alveolitis ist eine Allergie gegen alveolengängige, organische Stäube und (selten) Chemikalien. Die Inhalation der Antigene führt über eine kombinierte Immunreaktion vom Typ III (Immunkomplexe) und Typ IV (T-Zell-vermittelt) zu einer Schädigung der Lunge.
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche, autoimmune Systemerkrankung, die ausgehend von einer destruierenden Synovialitis zu einer progredienten Zerstörung des Gelenks führt und mit extraartikulären Manifestationen einhergehen kann.
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Systemerkrankung, die durch das Auftreten charakteristischer Autoantikörper sowie die Bildung von Immunkomplexen gekennzeichnet ist.
Die Granulomatose mit Polyangiitis ist eine granulomatöse, nekrotisierende Entzündung kleiner und mittelgroßer Gefäße unter Beteiligung des oberen Respirationstrakts und der Nieren mit chronisch-progredientem Verlauf. Sie ist durch den Nachweis zytoplasmatischer antineutrophiler Antikörper (cANCA) gekennzeichnet.
Das Bronchialkarzinom ist ein häufiger maligner Tumor, der meist vom Bronchialepithel, seltener vom Alveolarepithel, ausgeht.
Bei einer Leukozytose handelt es sich um eine Erhöhung der Leukozyten im peripheren Blut auf > 10 000/µl.