Die Absicht, eine Bewegung auszuführen, wird im limbischen System generiert. Die Impulse werden dann an den frontalen Assoziationskortex weitergeleitet, der den Bewegungsentwurf plant. Dieser erste Bewegungsentwurf kann so jedoch noch nicht umgesetzt werden: Er wird einerseits zum Motorkortex (prämotorischer und supplementär motorischer Kortex bzw. primär motorischer Kortex) andererseits an die Basalkerne und an das Kleinhirn weitergeleitet, wo die Bewegung ihren Feinschliff erhält.
Die Basalkerne sorgen dafür, dass die vom Kortex ausgehenden willkürlichen (sog. pyramidalmotorischen) Bewegungen glatt ausgeführt werden können, daneben hemmen sie ungewollte Bewegungen und können ganze Bewegungsprogramme speichern, was für das Erlernen von Bewegungsmustern wichtig ist. Dies gelingt durch Rückkopplungsschleifen und eine komplexe polysynaptische Verschaltung. Die Basalkerne werden dem extrapyramidalmotorischen System zugerechnet. Extrapyramidalmotorisches und pyramidalmotorisches System funktionieren jedoch nicht unabhängig voneinander, sondern gehen bei der Ausführung von Willkürbewegungen Hand in Hand.
Das Kleinhirn erhält seine Impulse, die von der kontralateralen Großhirnrinde stammen, über den Pons (über den Tractus pontocerebellaris). Es sorgt für die Feinabstimmung der Bewegung und für das Zusammenspiel der beteiligten Muskeln.
Die von Basalkernen und Kleinhirn nun feinabgestimmten Bewegungsinformationen gelangen im Anschluss zum Thalamus, von wo aus sie zum Motorkortex weitergeleitet werden. Von der motorischen Großhirnrinde laufen die jetzt fertigen Bewegungsimpulse schließlich in Richtung Rückenmark bzw. weiter zur entsprechenden motorischen Endplatte der Willkürmuskulatur.
Über Kollateralen zur unteren Olive gelangt diese Information noch einmal zum Kleinhirn. Dadurch kann die Bewegung ggf. nachjustiert werden.

Das motorische System
Bei der Planung, Programmierung und Ausführung von Bewegungen spielen verschiedene Instanzen zusammen. Gezielte Bewegungen werden in den Assoziationsrindenfeldern geplant und für den Feinschliff gleichzeitig an die Basalkerne und ans Kleinhirn weitergeleitet. Die ausgearbeitete Bewegungsinformation gelangt dann über den motorischen Thalamus zurück zum Motorkortex, von wo aus der fertige Impuls Richtung Rückenmark geleitet wird. Legende: grün: Assoziationskortex, orange: prämotorischer und supplementär motorischer Kortex, rot: pimär motorischer Kortex, blau: primär somatosensorischer Kortex.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)Wie wichtig die Feinabstimmung der Bewegungen von Kleinhirn und Basalkerne ist, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, was passiert, wenn diese Strukturen erkrankungsbedingt nicht wie gewohnt funktionieren. Bei einer Läsion des Kleinhirns entstehen fahrige, nicht koordinierte Bewegungen, bei einer Schädigung der Basalkerne sind Beginn und Ablauf der Bewegung gestört (z.B. Bewegungsarmut bei Morbus Parkinson oder überschießende Bewegungen bei der Huntington-Krankheit).