N. olfactorius (Hirnnerv I)
Sensorisch (Riechen) → speziell viszeroafferenter Nerv.
Der N. olfactorius beginnt in der Regio olfactoria, die sich an der oberen Nasenmuschel und am ihr gegenüberliegenden Teil des Nasenseptums befindet. Hier sitzen die Perikaryen der Sinneszellen (1. Neuron). Es handelt sich dabei um primäre Sinneszellen, da die Zellen selbst Axone haben, die ins ZNS ziehen. Die Axone der Sinneszellen bilden dabei die Fila olfactoria, welche durch die Lamina cribrosa des Siebbeins durch die Schädelbasis hindurchtreten. Sie ziehen zum Bulbus olfactorius, wo die Informationen auf das 2. Neuron umgeschaltet werden.

Gesichtsfeldausfälle
Abhängig von der Lokalisation der Schädigung kommt es zu unterschiedlichen Gesichtsfeldausfällen:
1 Einseitige Schädigung des N. opticus → einseitige Amaurose
2 Schädigung des Chiasma opticum → bitemporale Hemianopsie („Scheuklappenphänomen“)
3 Schädigung des Tractus opticus → homonyme Hemianopsie
4 Schädigung der Sehstrahlung im vorderen Temporallappen → obere Quadrantenanopsie
5 Schädigung der Sehstrahlung im Parietallappen → untere Quadrantenanopsie
6 Schädigung des Okzipitallappens → homonyme Hemianopsie, wobei die Sehkraft der Fovea centralis erhalten bleibt (Grund: breite Aufzweigung der Sehstrahlung vor dem Eintritt in die Sehrinde)
7 Schädigung der Rindenabschnitte, die die Fovea centralis repräsentieren → Verlust der Stelle des schärfsten Sehens (homonym-hemianoptisches Zentralskotom).
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2022)