Funktion
Das Pankreas besitzt einen exokrinen und einen endokrinen Anteil. Durch die Enzyme im Sekret des Pankreas können die Nahrungsbestandteile Proteine, Kohlenhydrate und Fette weiter aufgespalten werden. Der endokrine Anteil bildet bestimmte Hormone (Insulin
Der endokrine Teil der Bauchspeicheldrüse wird durch Zellinseln gebildet, die sich überwiegend im Pankreasschwanz verteilen und als Langerhans-Inseln bezeichnet werden. Man unterscheidet vier verschiedene hormonproduzierende Zelltypen, deren Hauptfunktion die Regulation des Glucosestoffwechsels durch die Produktion von Glucagon
Das im exokrinen Anteil der Bauchspeicheldrüse produzierte Sekret (Pankreassaft) erreicht über den Ductus pancreaticus das Duodenum. Der Pankreassaft besteht größtenteils aus Bicarbonat sowie Enzymen, die erst im Darm aktiviert werden. Dort dienen sie der Verdauung von Fetten (Lipasen), Kohlenhydraten (Amylasen) und Proteinen (Proteasen).
Aufbau
Die Bauchspeicheldrüse ist 12−15 cm lang und wiegt 60−80 g. Sie wird in 3 Abschnitte unterteilt:
Caput pancreatis (Pankreaskopf) mit einem hakenförmigen Fortsatz (Processus uncinatus), der durch die Incisura pancreatis sichtbar abzugrenzen ist. Der Processus uncinatus umgreift beim Erwachsenen den Gefäßstiel der A. und V. mesenterica superior.
Corpus pancreatis (Pankreaskörper) mit einer Vorwölbung im kopfnahen Bereich (Tuber omentale), welche durch die dorsal liegende Aorta abdominalis und die Wirbelsäule aufgeworfen wird
Cauda pancreatis (Pankreasschwanz), die bis in das Milzhilum ragt.
Das Pankreassekret aus den exokrinen Drüsenzellen wird über Schaltstücke in intra- und weiter in interlobuläre Ausführungsgänge abgegeben, welche sich dann zu einem Hauptausführungsgang vereinen (Ductus pancreaticus oder Wirsung-Gang). Er hat einen Durchmesser von ca. 2 mm und leitet den Pankreassaft ins Duodenum. Dort mündet er an der Papilla duodeni major (hier im Bild) in das Duodenum (Pars descendens duodeni), meist gemeinsam mit dem Ductus choledochus. Die gemeinsame Endstrecke ist häufig erweitert (Ampulla hepatopancreatica). Kurz vor der Mündung in die Ampulle wird der Ductus pancreaticus von einem Schließmuskel umgeben (M. sphincter ductus pancreatici). In seltenen Fällen können die beiden Gänge auch getrennt ins Duodenum einmünden.
In 40% d.F. ist noch ein zweiter kleinerer Ausführungsgang vorhanden (Ductus pancreaticus accessorius). Dieser mündet an der Papilla duodeni minor (Santorini-Papille, hier im Bild) in das Duodenum (Pars descendens duodeni).

Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
Es werden 3 Abschnitte unterschieden: Caput, Corpus und Cauda pancreatis.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)
Aufbau des Pankreas
Entzündung des Pankreas (Pankreatitis)
Wenn der gemeinsame Ausführungsgang von Ductus pancreaticus und Ductus choledochus durch einen Gallenstein verlegt wird (Choledocholithiasis), kann es durch den Sekretstau zu einer akuten Entzündung des Pankreas (Pankreatitis) kommen. Neben Gallenwegserkrankungen ist der Alkoholmissbrauch eine weitere häufige Ursache einer akuten Pankreatitis. Diese Erkrankung geht mit sehr starken gürtelförmingen Schmerzen einher.
Lagebeziehungen
Die Bauchspeicheldrüse liegt quer im Oberbauch zwischen Duodenum und Milz etwa in Höhe des 2. Lendenwirbels. Die hintere Fläche ist mit der dorsalen Rumpfwand verwachsen. Die vordere Fläche ist vom Peritoneum überzogen und bildet die Rückwand der Bursa omentalis (sekundär retroperitoneale Lage).
Der Pankreaskopf liegt in der C-förmigen Krümmung des Duodenums. Corpus und Cauda ziehen retroperitoneal am Boden der dorsalen Wand der Bursa omentalis aufsteigend nach links. Der Pankreaskörper überquert die Wirbelsäule in Höhe L1–L2 und zieht ventral über den Anfangsteil der Aorta abdominalis. Dort, wo die Bauchspeicheldrüse über die Aorta zieht, gibt es eine leichte Vorwölbung (Tuber omentale). Oberhalb dieser Vorwölbung tritt der Truncus coeliacus aus der Aorta abdominalis hervor. Die davon abgehende A. hepatica communis zieht am oberen Pankreasrand weiter nach rechts lateral. Nach links lateral verläuft − ebenfalls an der Oberkante von Pankreaskörper und -schwanz − die A. splenica. Hinter dem Pankreaskopf entsteht die V. portae durch den Zusammenfluss von V. splenica (mit der zuvor eingemündeten V. mesenterica inferior) und V. mesenterica superior.
Die A. und V. mesenterica superior liegen zunächst an der Hinterwand des Corpus pancreatis und ziehen dann an der Incisura pancreatis ventral vor den Processus uncinatus.

Pankreas in situ
Das Pankreas liegt sekundär retroperitoneal und ist an der Vorderfläche von Peritoneum überzogen.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)
Lagebeziehungen des Pankreas
Pankreas und V. portae hepatis (Präpkurs)
Dieser Film zeigt den Pankreas und die V. portae hepatis, wie sie im Präpkurs zu sehen sind.
(englische Originalfassung: Thieme MyCourse: Dissector [B. R. MacPherson, S. R. Franklin], mycourse.thieme.com, © 2018, Thieme Medical Publishers, Inc.)
Gefäßversorgung
Der Pankreaskopf wird über die Pankreas-Arkade versorgt: Die A. pancreaticoduodenalis superior entspringt der A. gastroduodenalis, die wiederum ein Ast der A. hepatica communis ist. Die A. pancreaticoduodenalis superior teilt sich am Pankreas in einen vorderen Ast, die A. pancreaticoduodenalis superior anterior, und einen hinteren Ast, die A. pancreaticoduodenalis superior posterior, auf. Die beiden Äste der A. pancreaticoduodenalis superior verbinden sich mit der A. pancreaticoduodenalis inferior (aus der A. mesenterica superior) zu einer doppelten Gefäßschlinge.
Der Processus uncinatus wird über Äste der A. mesenterica superior versorgt.
Pankreaskörper und -schwanz werden über die A. splenica versorgt, die in ihrem Verlauf mehrere Rr. pancreatici abgibt. Die beiden stärksten Äste sind die A. pancreatica dorsalis und die A. pancreatica magna. Die Arterien anastomosieren durch die A. caudae pancreatis und die A. pancreatica inferior untereinander.

Arterielle Versorgung des Pankreas
Das Pankreas wird über den Truncus coeliacus und Äste der A. mesenterica superior versorgt.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)Der venöse Abfluss von Corpus und Cauda erfolgt über die Vv. pancreaticae, die in die V. splenica münden (→ V. portae). Das venöse Blut des Caput pancreatis fließt über die Vv. pancreaticoduodenales ab, die in die V. mesenterica superior münden (→ V. portae).
Die Lymphe des Pankreaskopfes fließt ab in die Nll. pancreaticoduodenales superiores et inferiores und von dort weiter in die Nll. coeliaci. Die Lymphflüssigkeit aus Pankreaskörper und -schwanz fließt in die Nll. pancreatici superiores et inferiores und ebenfalls in die Nll. coeliaci.
Innervation
Die sympathischen Fasern stammen aus den Ganglia coeliaca. Die parasympathische Innervation erfolgt durch den N. vagus (v.a. Truncus vagalis posterior). Die Fasern ziehen zusammen als ein Nervengeflecht zum Pankreas (Plexus pancreaticus). Das vegetative Nervensystem hat auch Einfluss auf die Sekretion der β-Zellen: Der Sympathikus hemmt die Insulinausschüttung, der Parasympathikus stimuliert sie.

Vegetative Innervation des Pankreas
Die sympathischen Fasern stammen aus den Ganglia coeliaca. Die parasympathische Innervation erfolgt durch den N. vagus.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)
Extrahepatische Gallenwege
Die extrahepatischen Gallenwege beginnen mit dem Ductus hepaticus communis, der sich auf seinem Weg zum Duodenum in den Ductus choledochus fortsetzt. Meist mündet er gemeinsam mit dem Ductus pancreaticus auf der Papilla duodeni major in das Duodenum.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)